Gesamtheit der gesetzlichen Bestimmungen zur Durchführung von Wahlen
siehe auch Wahlgesetz, Wahlsystem
Beispiele:
Italiens Oberste Richter haben […] entschieden, dass Teile des im Mai 2015 vom
Parlament verabschiedeten neuen Wahlrechts
verfassungswidrig sind. [Neue Zürcher Zeitung, 25.01.2017]
Entsprechend dem in den USA geltenden
Wahlrecht fallen dem Kandidaten, der in einem
Bundesstaat die einfache Mehrheit erreicht, alle Wahlmänner in diesem Staat
zu. [Berliner Zeitung, 10.11.1988]
Vordemokratische
Wahlrechte wie etwa das preußische
Dreiklassenwahlrecht legten die Höherwertigkeit der Wahlstimmen Reicher und
sehr Reicher (und deshalb mehr Steuern Zahlender) fest. [Frankfurter Rundschau, 25.06.2020]
Da ist eine Wählerin, die [in der Wahlkabine] ihr Smartphone gezückt hat und sich nun bei
der Stimmabgabe fotografieren will. Die Wahlhelfer gucken sich kurz an, dann
steht einer auf und gibt der Frau zu verstehen, dass es laut türkischem
Wahlrecht verboten ist, Fotos in der Kabine zu
schießen. [Süddeutsche Zeitung, 08.04.2017]
Es war ein historischer Moment für die Bürgerrechtsbewegung der USA,
als der Kongress 1965 den »Voting Rights Act« verabschiedete. Das
Bundesgesetz verbot diskriminierende Bestimmungen im
Wahlrecht, die vor allem Schwarze vom Gebrauch
ihres Stimmrechts ausschlossen. […] Jetzt wird ein
Abschnitt dieses Wahlrechts vor dem Obersten
Gerichtshof der USA diskutiert. [Der Standard, 01.03.2013]
Das griechische Wahlrecht gibt der Partei mit
einer Stimmenmehrheit automatisch eine Mehrheit der Sitze, unabhängig davon,
wie groß der Vorsprung vor den anderen Parteien ist. [Süddeutsche Zeitung, 11.04.2000]
Die Wahl der […]
Landrätin des niederbayerischen Landkreises Rottal‑Inn hat eine bayerische
Besonderheit des kommunalen Wahlrechts ins Blickfeld
gerückt. Bayern ist das einzige Bundesland, in dem der Landrat direkt von
den Bürgern gewählt wird. [Landrat in Bayern. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000 [1987]]
metonymischDer Ehrgeiz der [türkischen] Armee war
es, [mit der Ausarbeitung einer neuen Verfassung 1982] die chaotische und bis dahin oft zerstörerische,
gar mörderische Parteipolitik des Landes dauerhaft zu »zivilisieren«. Zu
diesem Zweck schafften sie [die Militärs] das
proportionale Wahlrecht ab, das kleinen, oft
extremistischen Parteien den Weg ins Parlament geöffnet hatte, und führten
eine Zehn‑Prozent‑Hürde ein. [Die Welt, 13.09.2010]
metonymisch Die beliebteste Seite in der Wahlnacht wird wohl Fivethirtyeight
(538) sein – die Zahl steht für die Zahl der Stimmen im Electorate College
der USA, das sind die vom Volk gewählten
Wahlmänner[,] die über den Präsidenten
abstimmen, eine Besonderheit des indirekten
Wahlrechts der USA. [Der Spiegel, 03.11.2008 (online)]