Wahn, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Wahn(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache [vaːn]
Wortbildung
mit ›Wahn‹ als Erstglied:
Wahnbild
· Wahndelikt · Wahngebilde · Wahnidee · Wahnsinn · Wahnvorstellung · Wahnwitz · wahnhaft
· mit ›Wahn‹ als Letztglied: Abmahnwahn · Angstwahn · Beziehungswahn · Cäsarenwahn · Eifersuchtswahn · Fieberwahn · Genderwahn · Größenwahn · Hexenwahn · Irrwahn · Jugendlichkeitswahn · Jugendwahn · Kontrollwahn · Liebeswahn · Machtwahn · Massenwahn · Männlichkeitswahn · PS-Wahn · Privatisierungswahn · Querulantenwahn · Rassenwahn · Rinderwahn · Sendungswahn · Säuferwahn · Verarmungswahn · Verfolgungswahn · Weiblichkeitswahn
· mit ›Wahn‹ als Letztglied: Abmahnwahn · Angstwahn · Beziehungswahn · Cäsarenwahn · Eifersuchtswahn · Fieberwahn · Genderwahn · Größenwahn · Hexenwahn · Irrwahn · Jugendlichkeitswahn · Jugendwahn · Kontrollwahn · Liebeswahn · Machtwahn · Massenwahn · Männlichkeitswahn · PS-Wahn · Privatisierungswahn · Querulantenwahn · Rassenwahn · Rinderwahn · Sendungswahn · Säuferwahn · Verarmungswahn · Verfolgungswahn · Weiblichkeitswahn
Mehrwortausdrücke
der Wahn ist kurz, die Reu ist lang
eWDG
Bedeutung
oft auf phantastischer Vorstellung beruhende irrige Idee, irrige Annahme, Irrglaube
Beispiele:
in einem (blinden) Wahn befangen sein
er lebte in dem Wahn, er sei zu Großem bestimmt
sie ließ ihn in dem Wahn (= Glauben), sie befolge seine Weisungen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Wahn · wähnen
Wahn m. ‘(krankhafte) Einbildung, unbegründete Meinung, Ansicht, Vorstellung’, ahd. (8. Jh.), mhd. wān ‘ungewisse, unbegründete Ansicht, Vermutung, Meinung, Hoffnung, Erwartung, Vorstellung, Scheu’, spätmhd. auch wōn (mit ō aus ā nach w, s. Argwohn), asächs. mnd. wān ‘Hoffnung, Erwartung’, mnl. waen, nl. waan, afries. wēn, und (mit wohl ursprünglichem fem. Genus) aengl. wēn, anord. vān, got. wēns (germ. *wēni-) stehen dehnstufig zu der unter gewinnen (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *u̯en(ə)- ‘streben’, dann ‘wünschen, lieben, befriedigt sein’, auch ‘erarbeiten, Mühe haben’, perfektiv ‘erreichen, gewinnen’, zu der auch gewöhnen, wohnen, Wonne, Wunsch (s. d.) gehören. Als Ausgangsbedeutung ist ‘(unbegründete) Erwartung, Hoffnung’ anzusetzen, eigentlich ‘Gewünschtes, Ersehntes’. Wahn wird seit mhd. Zeit in Gegensatz zu Wissen und Wahrheit gestellt. Im Frühnhd. entwickelt sich der Sinn ‘willkürlich zurechtgemachte, nicht der Wirklichkeit entsprechende Meinung, Vorstellung’ (16. Jh.), dann ‘Selbsttäuschung, fixe Idee’ als krankhafte Erscheinung (18. Jh.), und Wahn gerät dadurch in die semantische Nähe von nicht verwandtem Wahn (in Wahnsinn, Wahnwitz, s. d.). – wähnen Vb. ‘glauben, meinen’, ahd. wānen (8. Jh.), mhd. wæn(n)en ‘meinen, glauben, vermuten, erwarten, hoffen’, asächs. wānian, mnd. mnl. wānen, nl. wanen, aengl. wēnan, engl. (älter) to ween, anord. væna, got. wēnjan.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(im) Zustand der Euphorie ·
Ekstase ·
Rausch ·
Taumel ·
Trance ·
Verzückung ·
Wahn ·
Zustand absoluter Verzückung ·
Zustand der Trance
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Wahn‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Wahn‹.
Ethik
Halluzination
Treue
Wirklichkeit
alttestamentarisch
eitel
erliegen
großdeutsch
heller
hingeben
hold
ideologisch
imperial
kollektiv
krankhaft
leer
mörderisch
narzißtisch
nationalistisch
neoliberal
paranoid
psychotisch
religiös
selbstzerstörerisch
süß
töricht
verfallen
verfällen
vollstreckt
völkisch
Verwendungsbeispiele für ›Wahn‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er starb durch eigene Hand in dem Wahn, von einem tollwütigen Hund gebissen worden zu sein.
[Orel, Alfred: Raimund. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1962], S. 39896]
Später Ruhm befreite ihn von dem Wahn, die akademische Welt habe sich verschworen, ihn totzuschweigen.
[Patzig, G.: Schopenhauer. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 31138]
Wir sind dafür sehr dankbar, das ist kein leerer Wahn.
[Heller, Gisela: Märkischer Bilderbogen, Berlin: Berlin Verlag der Nation 1978, S. 166]
Der Wahn ist dermaßen perfekt, dass sie ihm nicht ausweichen kann; er bestimmt sein Leben, aber schließlich auch ihres.
[Die Zeit, 28.10.1999, Nr. 44]
Der Wahn des Autors, das hat der Kongreß gezeigt, ist nichts gegen den seiner Fans.
[konkret, 2000 [1998]]
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