in schattigen Laubwäldern wachsendes, weißblühendes, würziges Kraut, das zum Würzen von Getränken und Speisen verwendet wird
Waldmeister, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Waldmeisters · Nominativ Plural: Waldmeister
Aussprache
Worttrennung Wald-meis-ter
Wortbildung
mit ›Waldmeister‹ als Erstglied:
Waldmeisterbowle
· Waldmeistergelee · Waldmeisterlikör
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Wald · waldig · Waldung · Waldmeister
Wald
m.
‘große, dicht mit Bäumen bestandene Fläche, Forst’,
ahd.
wald
(8. Jh.),
mhd.
walt
‘Wald, Waldgebirge, Baumbestand, Holz, die laubigen Äste und Zweige eines Baumes’,
asächs.
wald,
mnd.
wolt,
mnl.
wout,
nl.
woud,
aengl.
(westsächs.)
weald,
(angl.)
wald,
engl.
wold
‘Ebene, Moor’,
älter auch
‘Wald’,
anord.
vǫllr
‘Ebene, Feld, Wiese’,
schwed.
vall
‘Rasen, Weide’
setzen einen alten
u-Stamm
(germ.
*walþu-)
voraus.
Weitere Anschlußmöglichkeiten sind unsicher.
Vielleicht
(über
ie.
*u̯oltu-)
zu verbinden mit
griech.
lásios
(λάσιος,
aus
*ϝλατι̯ος,
ie.
*u̯ḷti̯os)
‘dicht behaart, zottig, wollig, dicht bewachsen’,
air.
folt
(ie.
*u̯olto-)
‘Haar’,
lit.
váltis
‘Haferrispe’,
russ.
(älter)
vólot’
(волоть)
‘Faser, Ähre’
(ie.
*u̯olti-),
so daß von einer Dentalerweiterung einer Wurzel
ie.
*u̯el(ə)-
‘Haar, Wolle’,
auch
‘Gras, Ähre, Wald’
bzw.
*u̯el-
‘reißen, rupfen’
(s.
Wolle)
ausgegangen werden kann.
Aber auch Anschluß an
lat.
saltus
‘gebirgiger, waldiger Landstrich, Waldschlucht, Engpaß’
(aus
*su̯al-)
wird erwogen.
–
waldig
Adj.
‘mit Wald bewachsen’
(15. Jh.).
Waldung
f.
‘Waldgebiet, Waldbestand’
(17. Jh.).
Waldmeister
m.
Name einer aromatischen, im Wald wachsenden Pflanze
(15. Jh.),
mit unklarem zweiten Kompositionsglied.
-meister
im Hinblick auf die (angebliche) hervorragende Heilkraft?
Oder hervorgegangen aus
mlat.
*herba Walteri Magistri,
in Anlehnung an einen südfranzösischen Arzt
Walter Agilon
(13. Jh.)?
Vgl.
1, 469 f.
Thesaurus
Botanik,
Gastronomie/Kulinarik
Synonymgruppe
Gliederzunge ·
Gliedzwenge ·
Herzfreud ·
Leberkraut ·
Maienkraut ·
Maikraut ·
Mariengras ·
Massle ·
Meiserich ·
Mentzel ·
Mäserich ·
Mösch ·
Möseke ·
Schumarkel ·
Waldmännlein ·
Wohlriechend Megerkraut ·
Wohlriechendes Labkraut ·
Wooldmester ·
Zehrkraut ●
Gliedegenge
schlesisch
·
Gliedekraut
schlesisch
·
Halskräutlein
elsässisch
·
Herfreudeli
schweiz.
·
Meesske
ostpreußisch
·
Meserich
schlesisch
·
Meusch
mecklenburgisch
·
Mäsch
mecklenburgisch
·
Möschen
holsteinisch,
ostpreußisch
·
Sternleberkraut
schweiz.
·
Theekraut
schweiz.
·
Waldmeister
Hauptform
·
Galium odoratum
fachspr., lat.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Waldmeister‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Waldmeister‹.
Verwendungsbeispiele für ›Waldmeister‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Das grüne Zeug in einem makellosen Glas schmeckte nach Waldmeister.
[Böll, Heinrich: Billard um halb zehn, Leipzig: Insel-Verl. 1961 [1959], S. 234]
Ich habe vor Jahren einmal versucht, eine halbschattige Ecke in meinem Garten mit Waldmeister, im Wald ausgegraben, zu besiedeln.
[Der Tagesspiegel, 27.06.2004]
Doch so zart und eigentümlich der Waldmeister auch duftet, ganz ungefährlich ist das Kraut nicht.
[Der Tagesspiegel, 04.05.2003]
Und es ist sehr fraglich, ob wir Waldmeister gerne zu uns nehmen, um uns Natur einzuverleiben.
[Die Welt, 02.07.2003]
Wer will, kann noch Erdbeerstückchen in die Gläser geben und ein paar Blättchen Waldmeister.
[Die Zeit, 16.05.2011, Nr. 20]
Zitationshilfe
„Waldmeister“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Waldmeister>.
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