Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Walzer, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Walzers · Nominativ Plural: Walzer
Aussprache 
Worttrennung Wal-zer
Wortzerlegung walzen1 -er1
Wortbildung  mit ›Walzer‹ als Erstglied: Walzerkönig · Walzermelodie · Walzermusik · Walzerschritt · Walzertakt · Walzertraum
 ·  mit ›Walzer‹ als Letztglied: Abklatschwalzer · Flohwalzer · Hinterwalzer · Schunkelwalzer · Vorderwalzer
eWDG

Bedeutung

paarweise getanzter Gesellschaftstanz in ruhigem Dreivierteltakt, bei dem man sich viel dreht
Beispiele:
einen Walzer (linksherum) tanzen
er tanzt gern Walzer, kann gut Walzer tanzen
die Kapelle spielte einen Walzer, eröffnete das Fest mit einem Walzer
der Wiener Walzer (= Walzer, der zur Zeit Johann Strauß’ in Wien Mode war)
ein langsamer Walzer
Der Tanz wird moderner. Walzer und Polka sind Großmüttertänze [ StrittmatterBienkopp154]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

walzen2 · Walzer
walzen2 Vb. ‘Walzer tanzen’ (18. Jh.), zuvor ‘sich drehend (hin und her) bewegen, rollen’, auch (landschaftlich) ‘schlendern, müßiggehen, sich herumtreiben’, woraus ‘(als Handwerksbursche) auf der Wanderschaft sein’ (19. Jh.). Auszugehen ist wohl von stark flektierendem (ehemals reduplizierendem) mhd. walzen ‘(sich) wälzen, rollen, drehen, wenden’, das im Frühnhd. zur schwachen Flexion überwechselt (starke Formen bis ins 16. Jh.). Dieses auf schwach flektierendes ahd. walzen ‘wälzen, wegziehen’ (mit nachträglichem Übergang zur starken Flexion) zurückzuführen, ist kaum möglich; vielmehr dürfte ahd. (bair.) walzen als umlautlose Form (infolge von l und Konsonant) von ahd. welzen (s. wälzen) aufzufassen sein. Mhd. walzen ist daher am besten an eine Dentalerweiterung der unter wallen1 (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *u̯el(ə)-, *u̯lē- ‘drehen, winden, wälzen’ anzuschließen. Die heutigen Verwendungen gehören mehr oder weniger der Umgangssprache an. ‘Walzer tanzen’ geht zurück auf mhd. walzen ‘sich drehend hin und her bewegen’, nhd. (obd.) ‘mit drehenden Füßen über den Boden schleifen’ (18. Jh.), im Unterschied zu hopsen. Zu walzen ‘auf der Wanderschaft sein’ entsteht die (an Walze1, s. d., angelehnte) Umschreibung auf der Walze (‘Wanderschaft’) sein (19. Jh.). – Walzer m. ‘Drehtanz im Dreivierteltakt’ (2. Hälfte 18. Jh., sich vom Obd. aus verbreitend), da im Unterschied zu älteren Tänzen mit Hopsern und Stampfschritten hier die Füße Drehbewegungen ausführen.

Typische Verbindungen zu ›Walzer‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Walzer‹.

Verwendungsbeispiele für ›Walzer‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das erkennt kein noch so erfahrener Walzer mit den Augen. [Scherzer, Landolf: Der Erste, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1988], S. 203]
Es war der gleiche Walzer wie vorhin, sie hatte sich nicht mal Zeit genommen, die Platte umzudrehen. [Rasp, Renate: Ein ungeratener Sohn, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1967, S. 147]
Und den sehnsüchtigen Mittelteil dieses Walzers verfehlte er geradezu grotesk. [Süddeutsche Zeitung, 30.01.2004]
Da haben wir uns vorgestellt, die Garde hat getanzt, dann haben wir Walzer getanzt. [Süddeutsche Zeitung, 16.01.2004]
Das Zimmer war über dem Salon gelegen und die Weisen eines Straußschen Walzers tönten jetzt herauf. [Suttner, Bertha von: Martha's Kinder. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1902], S. 4018]
Zitationshilfe
„Walzer“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Walzer>.

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