Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Wange, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Wange · Nominativ Plural: Wangen
Aussprache 
Worttrennung Wan-ge
Wortbildung  mit ›Wange‹ als Erstglied: Wangenbein · Wangenknochen · Wangenmuskel · Wangenröte
 ·  mit ›Wange‹ als Binnenglied: Weißwangengans · bleichwangig · hohlwangig · rotwangig
eWDG

Bedeutungen

1.
gehoben fleischiger Teil des Gesichtes zu beiden Seiten der Nase, Backe
Beispiele:
die rechte, linke Wange
beide Wangen
blasse, bleiche, rote, rosige, volle, eingefallene, hohle, glatte, unrasierte Wangen
sie stand da mit heißen, glühenden Wangen
jmds. Wangen röten sich, brennen, glühen
er hatte vom Laufen, Wind, von der Luft, Kälte rote Wangen bekommen
er streichelte ihre Wange, ihr die Wange, küsste ihre Wangen
Beispiele:
sie saßen Wange an Wange
jmdn. auf die Wange küssen
jmdm. steigt, schießt das Blut, die Röte in die Wangen
jmdn. in die Wange kneifen, zwicken
jmdm. laufen, rollen Tränen über die Wangen, von der Wange
2.
fachsprachlich, übertragen Seitenteil, Seitenfläche, Seitenwand
a)
Seitenteil, Seitenfläche, Seitenwand an Maschinen, Werkzeugen
Beispiel:
ein Beil mit breiter Wange und leichtgekrümmter Schneide [ A. ZweigBeil73]
b)
Seitenteil, Seitenfläche, Seitenwand an einer Treppe
Beispiel:
Eine schlichte, durch zwei kräftig gemauerte Wangen behütete Treppe führt in das Haus hinein [ H. FranckAnnette251]
c)
Seitenteil, Seitenfläche, Seitenwand an den Sitzen eines Chorgestühls
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Wange f. ‘Backe’, ahd. wanga n. (8. Jh.), mhd. wange n. (f.), asächs. wanga n., mnd. wange n. f., mnl. wanghe f., nl. wang f., aengl. wange n., engl. (mundartlich) wang, anord. vangi m., auch ‘Schläfe’, germ. *wangōn n., und abgeleitetes got. waggarja (Dativ Sing.) ‘Kopfkissen’ wird verknüpft mit ahd. wang ‘Feld’, asächs. ‘Aue, Flur’, aengl. ‘Feld, Ebene, Platz, Erde’, anord. vangr ‘Feld, Flur, Wiese’ sowie mnd. wingeren ‘krümmen, kriechen’, auch (aus germ. *wanha-) mit asächs. wāh ‘Böses’, aengl. wōh ‘krumm, ungerecht; Biegung, Krümmung, Fehler, Unrecht’, anord. ‘Ecke, Winkel’, got. unwāhs ‘untadelhaft’. Außergerm. können verglichen werden aind. váñcati ‘geht krumm, wankt’, lat. convexus ‘gewölbt, gekrümmt’, mir. feccaid ‘bückt sich’. Alle Formen lassen sich auf ie. *u̯e(n)k- ‘biegen’ zurückführen, wenn man das g der germ. Formen aus k (d. h. endbetontem ie. *u̯onkó-) herleitet (vgl. Specht Dekl. 216). Wange ist das ‘Gebogene, Gekrümmte, die gewölbte Gesichtsseite unter dem Auge’, während Backe1 den ‘Unterkiefer’ bezeichnet. Das ursprünglich neutrale Substantiv wird schon im Mhd. gelegentlich, seit dem 17. Jh. endgültig als Femininum verwendet. Der Genuswechsel ist wohl auf den häufigen pluralischen Gebrauch und den Einfluß von Backe1 zurückzuführen.

Thesaurus

Synonymgruppe
Backe · Wange
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Wange‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Wange‹.

Verwendungsbeispiele für ›Wange‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie küßte mich zuerst auf die Wange, dann auf den Mund. [Schulze, Ingo: Neue Leben, Berlin: Berlin Verlag 2005, S. 365]
Doch die Mutter streckt wie gewohnt die Wange her, sie besteht ahnungslos darauf. [Müller,Herta: Der König verneigt sich und tötet, München: Carl Hanser Verlag 2003, S. 127]
Der Alte streichelte mit der runzligen Hand die Wange der Tochter. [Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1909], S. 1252]
Ein Schatten huscht über seine Wangen, und seine kleinen braunen Augen verhärten sich. [Die Zeit, 29.08.1997, Nr. 36]
Bei Wind verfrieren die Wangen in kürzester Zeit, werden dunkelviolett und tun höllisch weh. [Die Zeit, 10.01.1997, Nr. 3]
Zitationshilfe
„Wange“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Wange>.

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