Wange
f.
‘Backe’,
ahd.
wanga
n.
(8. Jh.),
mhd.
wange
n. (f.),
asächs.
wanga
n.,
mnd.
wange
n. f.,
mnl.
wanghe
f.,
nl.
wang
f.,
aengl.
wange
n.,
engl.
(mundartlich)
wang,
anord.
vangi
m.,
auch
‘Schläfe’,
germ.
*wangōn
n.,
und abgeleitetes
got.
waggarja
(Dativ Sing.)
‘Kopfkissen’
wird verknüpft mit
ahd.
wang
‘Feld’,
asächs.
‘Aue, Flur’,
aengl.
‘Feld, Ebene, Platz, Erde’,
anord.
vangr
‘Feld, Flur, Wiese’
sowie
mnd.
wingeren
‘krümmen, kriechen’,
auch
(aus
germ.
*wanha-)
mit
asächs.
wāh
‘Böses’,
aengl.
wōh
‘krumm, ungerecht; Biegung, Krümmung, Fehler, Unrecht’,
anord.
vā
‘Ecke, Winkel’,
got.
unwāhs
‘untadelhaft’.
Außergerm. können verglichen werden
aind.
váñcati
‘geht krumm, wankt’,
lat.
convexus
‘gewölbt, gekrümmt’,
mir.
feccaid
‘bückt sich’.
Alle Formen lassen sich auf
ie.
*u̯e(n)k-
‘biegen’
zurückführen,
wenn man das
g
der
germ. Formen aus
k
(d. h. endbetontem
ie.
*u̯onkó-)
herleitet
(vgl.
Specht
Dekl.
216).
Wange
ist das
‘Gebogene, Gekrümmte, die gewölbte Gesichtsseite unter dem Auge’,
während
Backe1
den
‘Unterkiefer’
bezeichnet.
Das ursprünglich neutrale Substantiv
wird schon im
Mhd. gelegentlich,
seit dem 17. Jh. endgültig als Femininum verwendet.
Der Genuswechsel ist wohl auf den häufigen
pluralischen Gebrauch und den Einfluß von
Backe1
zurückzuführen.