Weberknecht, der
eWDG
Bedeutung
in zahlreichen Arten vorkommendes Spinnentier, dessen sehr lange und dünne Beine sich bei einem Angriff leicht ablösen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Kanker1 · Weberknecht
Kanker1 m. Weberknecht m. Tiere mit diesen Namen bilden eine Ordnung der Spinnentiere, die keine Spinndrüsen besitzen und daher keine Fangnetze bauen („weben“). Es handelt sich um lebhafte und bewegliche Exemplare mit acht extrem langen, die Körperlänge um ein Vielfaches übertreffenden Beinen. Die Herkunft von Kanker, Weberknecht ist ungewiß; der zoologische Unterschied zu den Spinnen wird oft nicht beachtet. Kanker, spätmhd. kanker (14. Jh.), heute vornehmlich landschaftlich, besonders md. Kanker, Ganker, Ganger, aber auch in der dt. zoologischen Fachsprache (neben Weberknecht) üblich, wird am ehesten im Hinblick auf die Langbeinigkeit mit germ. *gangjan (s. gehen) zu verbinden sein; vgl. auch omd. kankern, gankeln, gangeln ‘hin und her schwanken, unsicher gehen’. Auf einer ähnlichen Vorstellung dürfte der Name Weberknecht m. (Ende 18. Jh., doch sicher älter) beruhen, dessen erster Teil aus germ. *waibōn ‘sich hin und her bewegen, wimmeln’ (ahd. weibōn, s. Weibel) erklärbar ist. Ob aengl. gangelwæfre, gangewifre ‘Spinne’ als verwandt heranzuziehen ist, ist fraglich; dann müßten die Kompositionsglieder an germ. *gangjan und germ. waibōn (s. oben) angeschlossen werden. Vielleicht läßt sich die aengl. Form besser mit anord. kǫngul-, kǫngurvāfa ‘Spinne’ verbinden, ebenfalls unklarer Herkunft. Sollten diese zu anord. kengr ‘Biegung, Haken, Bügel’ sowie kslaw. gọžvica ‘Weidenrute’, russ. guž (гуж) ‘Kummetriemen, Seil’, slowen. góž ‘Riemen’, tschech. houžev ‘Gedrehtes, Gewundenes, Weidenrute’ (nach ie. *gengh- ‘drehen, winden, flechten, weben’) und anord. vefa ‘weben’, (ie. *u̯ebh- ‘weben, flechten, knüpfen, sich hin und her bewegen’, s. weben) gehören, so bezeichnen die aengl. und anord. Namen allerdings eher eine ein Gespinst herstellende Spinne und nicht einen Kanker bzw. Weberknecht.
Thesaurus
Zoologie
Synonymgruppe
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Weberknecht‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Weberknecht‹.
Verwendungsbeispiele für ›Weberknecht‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dabei würde sich ein wolliger Weberknecht auf manchem Kopf gut ausnehmen.
[Die Zeit, 23.03.2013, Nr. 11]
Der Muschelkrebs läuft damit zwei 400 Millionen Jahre alten Weberknechten den Rang ab.
[Der Tagesspiegel, 05.12.2003]
Bei den drei Weberknechten handelt es sich um ein Weibchen und zwei Männchen.
[Der Tagesspiegel, 30.10.2003]
In diesem Augenblick berührte etwas meine Haut, so zart wie das Bein eines Weberknechts, so lieblich wie ein rastender Schmetterling.
[Maron, Monika: Stille Zeile Sechs, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1991, S. 77]
Auch das weibliche Organ zur Eiablage ähnele dem heutiger Weberknechte, sagt Kerp.
[Der Tagesspiegel, 30.10.2003]
Zitationshilfe
„Weberknecht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Weberknecht>.
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