weh
Interjektion
Ausruf des Schmerzes, des Schreckens,
ahd.
wē
(um 800;
aus
germ.
*wai,
wobei
-ai
im Auslaut zu
-ē;
dagegen lautgerecht
wei-
in
ahd.
weinōn,
s.
weinen),
mhd.
mnd.
wē,
mnl.
nl.
wee,
aengl.
wā,
engl.
woe,
anord.
vei,
schwed.
ve,
got.
wai.
Vergleichbar sind
awest.
vayōi,
griech.
oá,
ūá,
ūá͞i
(
ὀά,
οὐά,
οὐαί)
Interjektion des Schmerzes, der Bewunderung,
lat.
vae,
lit.
(mundartlich)
vaĩ,
vái,
mir.
fāe
‘weh’,
(mit
d(h)-Suffix)
fāed,
fōid
‘Schrei, Ton’
und erweitert
aind.
uvḗ,
awest.
avōi,
āvōya,
so daß
ie.
*u̯ai
‘wehe’
angesetzt werden kann.
Substantiviert
Weh
n.
‘(seelischer) Schmerz, Leid’,
ahd.
(9. Jh.),
mhd.
wē.
In festen Verbindungen
weh sein
‘(Seelen)schmerz empfinden’,
ahd.
(um 1000),
mhd.
wē sīn;
weh werden
‘(seelisches) Leid zu empfinden beginnen, zugefügt bekommen’,
ahd.
wē werdan
(9. Jh.),
mhd.
wē werden;
weh tun
‘Schmerz zufügen, empfinden’
(zunächst von körperlichem Schmerz),
ahd.
(9. Jh.),
mhd.
wē tuon.
Attributiver Gebrauch begegnet erst in jüngerer Zeit,
wohl aus mundartlichen Verwendungen wie
wehe Füße,
literatursprachlich
eine wehe Empfindung
(18. Jh.).
Wehe1
f.
‘Schmerz der Gebärenden bei der Geburt’,
mhd.
wē,
wēhe,
überwiegend im Plural
Wehen,
mhd.
wēhen.
Dazu
Wehmutter
‘Hebamme’
(
Luther),
Wehfrau
(18. Jh.).
Wehklage
f.
‘laute (in Worten ausgedrückte) Klage, Jammer’
(16. Jh.),
wohl aus
wehklagen
Vb.
‘jammern’
(15. Jh.).
wehleidig
Adj.
‘übertrieben schmerzempfindlich, zum Klagen neigend’
(17. Jh.),
obd. Mundarten entstammend.
Wehtag
m.
‘Schmerz, Krankheit’,
eigentlich
‘Leidenszeit’,
mhd.
wētac,
mnd.
wedage.