Wehmut
f.
‘traurige, sentimentale Stimmung, Schmerz um Vergangenes’,
offensichtlich Übernahme von älterem
mnd.
wēmōt
m.
‘Zorn, Schmerz, tiefe Traurigkeit’
in die
hd. Literatursprache
(
schles. 15. Jh.,
dann bei
Luther,
noch im 17. Jh. vorwiegend bei
omd. Schriftstellern);
wohl Rückbildung aus
mnd.
wēmōdich
Adj.
‘tief betrübt, voller Schmerz, jammernd, kleinmütig, verzagt’,
das als
wehmütig
‘betrübt, Vergangenem nachtrauernd’
im 16. Jh.
(
Luther
‘voll ohnmächtigen Zorns, kleinmütig, verzagt, tief betrübt’)
in der Literatursprache Fuß faßt
und besonders im 18. Jh.
attributiv zu Ausdrücken der Empfindung und des Gefühls hinzutritt,
vgl.
wehmütige Empfindung,
Entzückung,
Freude,
Trauer
u. dgl.
Auch
Wehmütigkeit
f.
(15. Jh.)
beruht wohl wie die gesamte Wortgruppe
auf Übernahme aus dem
Mnd.,
vgl.
mnd.
wēmōdichēt
‘Betrübnis, Leid, Kleinmütigkeit’.
Der Übergang des Maskulinums
Wehmut
zum fem. Genus
vollzieht sich wahrscheinlich unter Einfluß von
Demut.
Zur Etymologie s.
weh
und
Mut.