Wehmut, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Wehmut · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Weh-mut
formal verwandt mitweh1
Wortbildung
mit ›Wehmut‹ als Erstglied:
wehmutsvoll · wehmütig
eWDG
Bedeutung
sanfte Trauer, leiser Schmerz (um etw. Vergangenes, Verlorenes)
Beispiele:
jmdn. erfasst, ergreift Wehmut
gehobenjmdn. beschleicht Wehmut
in stiller Wehmut, voll Wehmut gedachte er seiner Jugend
mit heimlicher Wehmut an etw. zurückdenken
sich einer tiefen Wehmut nicht erwehren können
Tränen der Wehmut
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Wehmut · wehmütig · Wehmütigkeit
Wehmut f. ‘traurige, sentimentale Stimmung, Schmerz um Vergangenes’, offensichtlich Übernahme von älterem mnd. wēmōt m. ‘Zorn, Schmerz, tiefe Traurigkeit’ in die hd. Literatursprache (schles. 15. Jh., dann bei Luther, noch im 17. Jh. vorwiegend bei omd. Schriftstellern); wohl Rückbildung aus mnd. wēmōdich Adj. ‘tief betrübt, voller Schmerz, jammernd, kleinmütig, verzagt’, das als wehmütig ‘betrübt, Vergangenem nachtrauernd’ im 16. Jh. (Luther ‘voll ohnmächtigen Zorns, kleinmütig, verzagt, tief betrübt’) in der Literatursprache Fuß faßt und besonders im 18. Jh. attributiv zu Ausdrücken der Empfindung und des Gefühls hinzutritt, vgl. wehmütige Empfindung, Entzückung, Freude, Trauer u. dgl. Auch Wehmütigkeit f. (15. Jh.) beruht wohl wie die gesamte Wortgruppe auf Übernahme aus dem Mnd., vgl. mnd. wēmōdichēt ‘Betrübnis, Leid, Kleinmütigkeit’. Der Übergang des Maskulinums Wehmut zum fem. Genus vollzieht sich wahrscheinlich unter Einfluß von Demut. Zur Etymologie s. weh und Mut.
Thesaurus
Psychologie
Synonymgruppe
(melancholische o.ä.) Verstimmtheit ·
Bedrücktheit ·
Betrübnis ·
Gedrücktheit ·
Niedergeschlagenheit ·
Schwermut ·
Traurigkeit ·
Trübnis ·
Trübsal ·
Trübseligkeit ·
Trübsinn ·
Wehmut ·
Weltschmerz ·
schlechte Laune ●
Melancholie griechisch ·
Tristesse franz. ·
(eine) Depri ugs. ·
Blues ugs., fig. ·
Depression fachspr., medizinisch ·
Depressivität fachspr. ·
Freudlosigkeit geh. ·
Leiden an der Welt geh. ·
Lypemanie fachspr., griechisch, neulateinisch, medizinisch, veraltet ·
Miesepetrigkeit ugs.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Wehmut‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Wehmut‹.
Verwendungsbeispiele für ›Wehmut‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Manchmal macht sich beim Lesen etwas Wehmut breit, eine stille Sehnsucht nach der verlorenen übersichtlichen Welt.
[Der Tagesspiegel, 27.11.1998]
Mit Wehmut denke ich an die letzten Gespräche mit meinen beiden jüngeren Brüdern vor ihrer Abreise an die Front zurück.
[Ardenne, Manfred v.: Ein glückliches Leben für Technik und Forschung: Berlin: Verlag der Nation 1976, S. 117]
Natürlich erfüllt mich das Verschwinden mancher Wörter mit etwas Wehmut.
[Die Zeit, 24.04.2007, Nr. 16]
Mit Wehmut denkt Glos an den Beginn des vergangenen Jahres zurück.
[Süddeutsche Zeitung, 05.01.2000]
Die Tränen der Begeisterung, die er beim ersten Lesen vergossen hatte, wandelten sich jetzt in solche der Wehmut.
[Huch, Ricarda: Der Dreißigjährige Krieg, Wiesbaden: Insel-Verl. 1958 [1914], S. 808]
Zitationshilfe
„Wehmut“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Wehmut>.
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