weihen
Vb.
‘durch eine religiöse Handlung heiligen, seiner religiösen Bestimmung übergeben, jmdm. (durch die Priesterweihe) ein geistliches Amt übertragen, jmdm. etw. widmen, stiften’,
reflexiv
‘sich einer Sache verschreiben’,
ahd.
wīhen
(8. Jh.),
mhd.
wīhen,
wīen,
wīchen,
asächs.
wīhian,
mnd.
wīen,
wīgen,
(mit dentalem Gleitlaut)
mnl.
wīden
(aus älterem
wīen),
nl.
wijden,
afries.
wīa,
got.
weihan
und
(mit grammatischem Wechsel)
anord.
vīgja,
schwed.
viga
(
germ.
*wīhijan)
sind von dem im
Nhd. ausgestorbenen
(im 19. Jh. nur noch mundartlich gebräuchlichen)
und durch
heilig
ersetzten Adjektiv
weich,
ahd.
wīh
(8. Jh.),
mhd.
wīch,
got.
weihs
‘heilig’
(
germ.
*wīha-),
substantiviert in
asächs.
wīh
‘Heiligtum, Tempel’,
aengl.
wēoh
‘Götzenbild’,
anord.
vē
‘heiliger Ort, Gerichtsstätte’,
abgeleitet,
dessen etymologischer Anschluß nicht gesichert ist.
Erwogen wird Verbindung mit
aind.
vinákti
‘siebt, sichtet, sondert, trennt’,
lat.
victima
‘Opfertier, Opfer’
und Rückführung auf eine Wurzel
ie.
*u̯eik-
‘aussondern’.
Für
weihen
ist dann von
‘zu gottesdienstlichen Zwecken aussondern’
auszugehen.
Anders
Krause
in: ZfdA
64 (1927) 269 ff.,
der für die
germ. Formen mit Nasalausfall rechnet,
sie daher mit
anord.
Ving-Þōrr
‘Weihe-Thor’
(d. i. Thor, der weihende Gott)
sowie mit
aind.
paḍviṁśa-
(das,
wenn nicht falsche Lesart,
mit Nasal neben
páḍbīśam,
páḍvīśam)
‘Fessel, Fußfessel (eines Pferdes)’,
griech.
(Aorist)
ímpsas
(
ἴμψας)
‘verbunden habend’
und
lat.
vincīre
‘binden, umwinden’
zusammenstellt und eine Ausgangsbedeutung
‘(magisch, religiös) gebunden’
erschließt.
Weihe2
f.
‘Feierlichkeit, feierliche Inbetriebnahme, kultische Handlung, mit der etw. oder jmd. in den Dienst Gottes gestellt wird’
(z. B.
Altar-,
Priesterweihe),
ahd.
wīhī(n)
(8. Jh.),
mhd.
wīhe.
Weihrauch
m.
aromatisches Räuchermittel,
zu kultischen Zwecken verwendetes Harz
des in Südarabien und Nordostafrika beheimateten Weihrauchbaumes,
dessen Gebrauch in der christlichen Kirche,
anfangs als Opfergabe,
seit dem 7. Jh. nachgewiesen ist,
ahd.
wīhrouh
(8. Jh.;
zuerst südd.-rhein.,
von dort ins
Md. und
Nd. vordringend),
mhd.
wī(h)rouch,
asächs.
wīhrōk,
mnl.
wierooc,
nl.
wierook,
eigentlich
‘heiliger Rauch’
(zum Grundwort s.
↗
Rauch).