Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Weiler, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Weilers · Nominativ Plural: Weiler
Aussprache 
Worttrennung Wei-ler
eWDG

Bedeutung

landschaftlich Einzelgehöft oder aus wenigen Gehöften bestehende Ansiedlung, die keine eigene Gemeinde bildet
Beispiel:
ein entlegener, abgelegener Weiler
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Weiler m. ‘Einzelgehöft, aus wenigen Gehöften bestehende Ansiedlung’, ahd. wīlāri ‘Dorf’ (Hs. 12. Jh.), mhd. wīler n. m. ‘einzelnes Gehöft, kleineres Dorf’ ist entlehnt aus mlat. villare ‘Gehöft, Vorwerk’, dem substantivierten Neutrum von lat. vīllāris ‘zum Landhaus gehörig’; zu lat. vīlla ‘Landhaus eines Vornehmen, Landgut, Gutshof, Vorwerk’ (s. Villa). Aus den in der Nähe solcher Landgüter angelegten Unterkünften für das Personal entwickeln sich kleine Ansiedlungen, die ebenfalls mit vīlla bezeichnet werden. Daraus erklären sich die Bedeutungen ‘Gehöft’ und ‘kleineres Dorf, kleine dorfähnliche Ansiedlung’. Der appellativischen Verwendung im Dt. (durchgehend nach der Mitte des 13. Jhs.) gehen mit -weiler gebildete Ortsnamen voraus für Siedlungen (südlich und westlich des Rheins, im Bereich der Römerstraßen), die, häufig als Landgüter für ausgediente Soldaten angelegt, archäologisch als römische Gründungen nachgewiesen sind. Diese Art der Benennung wird später von den germanischen Besitzern übernommen und verbreitet (vgl. z. B. Dankoltsweiler, Hohweiler, Volkmarsweiler).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Dörfchen · Weiler  ●  Bauerschaft niedersächsisch · Rotte österr. · Zinken badisch
Oberbegriffe

Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Weiler‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Weiler‹.

Dorf Einschicht Einzelgehöft Einzelhaus Einzelhof Einzelsiedlung Einöde Entstehungsgeschichte Gehöft Geländepunkt Hofgruppe Hofsiedlung Häusergruppe Neubausiedlung Ortsgemeinde Streusiedlung Weiler Wohnplatz abgegangen abgelegen aufgegeben entlegen gehörend umliegend verlassen verstreut zugehörig zählend Ähnliche

Verwendungsbeispiele für ›Weiler‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Als typisches Dorf galt der kleine Weiler mit drei, zuweilen bis zu zehn Häusern, tief im Wald versteckt. [Die Zeit, 08.09.2005, Nr. 37]
Mindestens einmal im Jahr erschien er sogar in unserem entlegenen Weiler. [Die Zeit, 04.11.1988, Nr. 45]
So schnell er kann, rennt er auf das Haus eines kleinen Weilers zu. [Die Zeit, 18.05.1984, Nr. 21]
Am Schicksal von Weiler am See wird das nichts ändern. [Die Zeit, 08.05.1995, Nr. 19]
Die Begriffe, welche wir dabei anwenden, Hof, Weiler, Dorf, Stadt, sind anscheinend so bekannt, daß ihre Definition fast unnötig erscheinen könnte. [Schmoller, Gustav: Grundriß der Allgemeinen Volkswirtschaftslehre Erster Teil, Berlin: Duncker & Humblot 1978 [1900], S. 252]
Zitationshilfe
„Weiler“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Weiler>.

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Worthäufigkeit

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