Gesamtheit aller in Raum und Zeit existierenden materiellen Systeme, Kosmos, Universum
Weltall, das
Grammatik Substantiv (Neutrum)
Aussprache [ˈvɛltʔal]
Worttrennung Welt-all
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
all · All · Weltall · allererst · allermeist · allerletzt · allerdings · allerhand · Allerheiligen · Allerseelen · allgemein · allmächtig · Allmacht · Alltag · alltäglich
all
Adj.
Indef.pron.
‘umfassend, ganz’,
ahd.
al
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
mnl.
nl.
al,
asächs.
aengl.
(auch
eall),
engl.
schwed.
all,
anord.
allr,
got.
alls
(germ.
*alla-)
leiten sich her aus einer zur Wurzel
ie.
*al-
‘wachsen’
(s.
↗alt)
gebildeten Partizipialform
ie.
*alnos
‘ausgewachsen, vollständig, komplett’;
durch Assimilation von
n
an
l
entsteht
germ.
*alla-.
Daneben ist eine zweite Form
germ.
*ala-
anzusetzen,
wie sie durch
ahd.
alawāri
‘freundlich’
(nhd.
↗albern,
s. d.),
got.
alamans
‘Menschheit’
(wörtlich
‘jedermann’)
gefordert wird.
Doch ist bei Verwandtschaft mit
air.
oll
‘groß, umfassend’,
eigentlich
‘über das Gewöhnliche hinaus’,
lat.
alers,
allers
‘gelehrt’
auch ein Anschluß der germ. Bildungen an
ie.
*al-,
*ol-
‘darüber hinaus’
erwägenswert.
Substantiviert
All
n.
‘das Gesamte, Universum’,
zunächst für etw. von allumfassender Wichtigkeit,
mhd.
daʒ all
für Gott,
dann für einen geliebten Menschen
(17. Jh.),
für
‘Universum’
im heutigen Sinne
(Lohenstein,
2. Hälfte 17. Jh.);
dafür seit Mitte des 18. Jhs. auch verdeutlichend
Weltall
n.
(Zesen,
17. Jh.);
vgl.
(wohl unter dt. Einfluß)
dän.
verdensalt,
schwed.
världsallt,
engl.
worldall.
allererst
Adj.
(15. Jh.,
zuvor
Adv.),
ahd.
allero ērist
(9. Jh.),
mhd.
allerērst;
das Adverb
ahd.
ērist
‘erst’
(s.
↗erst)
wird verstärkt durch den Genitiv Plur. von
al.
Nach gleichem Prinzip sind gebildet
allermeist
Adj.
ahd.
allero meist(e)
Adv.
(9. Jh.),
mhd.
allermeist;
allerletzt
Adj.
(um 1300);
allerdings
Adv.
‘in allen Dingen, in jeder Hinsicht’
(Mitte 16. Jh.),
Zusammenrückung der genitivischen Fügung
aller dings
(15. Jh.),
im 15./16. Jh. auch
(Genitiv Plur.)
allerding(e),
nach
mhd.
aller dinge
und
allerdinge;
seit dem 18. Jh. zunehmend in der Bedeutung
‘jedoch, freilich’;
allerhand
(indeklinabel)
‘von verschiedener Art’,
Zusammenrückung
(vereinzelt bereits mhd.)
des Genitiv Plur.
mhd.
aller hande,
zu
mhd.
hant
in der Bedeutung
‘Art, Weise’;
in neuerer Umgangssprache
(19. Jh.)
‘ziemlich viel, unerhört’
(meist prädikativ).
Allerheiligen
n.
katholisches Kirchenfest,
zunächst in der Kombination
aller heiligen tag (abend)
oder
tag aller heiligen
(13. Jh.),
seit dem 15. Jh. setzt sich
Allerheiligen
durch;
vgl.
(Kirchensprache)
mlat.
festum omnium sanctorum;
entsprechend
Allerseelen
n.
katholischer Gedenktag für die Verstorbenen
(18. Jh.;
doch vgl. schon
up aller sielen,
Köln 1526),
älter
Allerseelentag
(15. Jh.)
aus der genitivischen Fügung
aller seelen tag
(13. Jh.);
vgl.
(Kirchensprache)
mlat.
dies,
commemoratio (omnium) animarum.
allgemein
Adj.
‘allseitig, generell’,
mhd.
algemeine
Adv.,
selten Adj.
‘gemeinsam, insgesamt’,
verstärkte Bildung zu
↗gemein
(s. d.)
in dessen alter Bedeutung
‘gemeinsam, gemeinschaftlich’.
allmächtig
Adj.
‘im Besitz uneingeschränkter Macht’,
ahd.
al(a)mahtīg
(8. Jh.),
mhd.
almehtec,
zunächst als Attribut Gottes Wiedergabe von
kirchenlat.
omnipotēns
(s.
↗mächtig);
Allmacht
f.
‘uneingeschränkte Gewalt’
(15. Jh.),
rückgebildet aus
allmächtig,
wie schon
ahd.
alamaht
(um 1000)
aus
al(a)mahtīg.
Alltag
m.
‘gewöhnlicher Wochentag, Nichtfeiertag’,
heute auch
‘tägliches Einerlei’.
Ausgehend von
mhd.
altac
Adv.,
später
all(e)tag,
mnd.
al(le)dāgelīk
Adj.
‘täglich, gewöhnlich’
entstehen zunächst Komposita wie
mnd.
al(le)dāgesklēt,
al(le)dāgesrok,
nhd.
Alltagskleid,
Alltagshose
(17. Jh.),
aus denen das Substantiv
Alltag
‘gewöhnlicher Wochentag’
rückgebildet wird
(um 1900);
alltäglich
Adj.
‘alle Tage, Tag für Tag’
(16. Jh.)
heute auch
‘gewöhnlich, durchschnittlich’
zum Adverb
altac,
all(e)tag
(s. oben);
vgl.
mhd.
allertegelich,
mnd.
al(le)dāgelīk.
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Weltall‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Astronaut
Außeneinsatz
Besiedlung
Entstehung
Erforschung
Erkundung
Eroberung
Gesteinsbrocken
Kosmonaut
Materie
Militarisierung
Odyssee
Planlos
Raketenabwehr
Raumfähre
Raumschiff
Satellit
Schwerelosigkeit
Shuttle
Sputnik
Tiefe
Unendlichkeit
Urknall
Vakuum
Weite
Wettrüsten
ausdehnen
beobachtbar
phantastisch
unendlich
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Weltall‹.
Verwendungsbeispiele für ›Weltall‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die Frage nach dem Alter des Weltalls sei weiter ungeklärt.
Die Welt, 27.05.1999
Auf dem Kongreß präsentiert dann auch ein japanisches Unternehmen seine Pläne für ein Hotel im Weltall.
Der Tagesspiegel, 19.03.1997
Und auf diese Übereinstimmung baut er eine völlig neue Theorie des Weltalls auf.
Feyerabend, Paul: Wider den Methodenzwang, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1976, S. 189
Wie sollte unser Leben, das Dasein unserer Erde, unser ganzes Weltall ursachlos verlaufen?
Jahrbuch des Vereins für wissenschaftliche Pädagogik, 1912, Bd. 44
Wo in aller Welt gibt es ein geschlossenes System außer dem ganzen Weltall selbst?
Mauthner, Fritz: Wörterbuch der Philosophie. In: Bertram, Mathias (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1910], S. 22943
Zitationshilfe
„Weltall“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Weltall>, abgerufen am 17.04.2021.
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