Religion, Mythologie Zeitabschnitt einer als vorbestimmt angenommenen Entwicklung der Welt- oder Menschheitsgeschichte
siehe auch Äon
Beispiele:
Der Weltzyklus teilt sich nach hinduistischer Auffassung in vier
Weltalter, sogenannte Yugas. Das erste
Weltalter ist das kraftvollste, wir sind momentan
im Kali‑Yuga, dem letzten Quartal sozusagen, dem Akt, in dem alles zu Ende
geht. Um dann von Neuem zu beginnen. Ein einzelner solcher Weltenzyklus
umfasst vier Millionen Jahre. [Süddeutsche Zeitung, 19.04.2010]
Hermanns [von Reichenau] wichtigstes
Werk ist sein Chronicon de sex aetatibus mundi,
die Chronik von den sechs Weltaltern: eine von
Christi Geburt bis zu seinem Todesjahr 1054 reichende Weltgeschichte. [Die Zeit, 18.07.2013, Nr. 29]
In dem verwirrenden Geflecht der Überlieferung wird immer wieder auf
die Glaubensfestigkeit Montezumas [des Aztekenkönigs] verwiesen. Dazu gehörte auch die
Gewissheit, dass am Ende aller Zeiten [der Gott] Quetzalcoatl zurückkehren werde in das Land, das er
vor vier Weltaltern erschaffen hatte. Cortés aber war
nicht der erwartete Gott, sondern nur ein gieriger Mensch, der mit Blut den
Schlussstrich zog. [Die Welt, 30.09.2009]
Auch Augustin hatte ja nicht gezweifelt, sondern besonders
eindringlich betont, daß mit Christus das letzte
Weltalter angebrochen sei, wenn es auch bis zur
Wiederkunft Christi noch einmal solange dauern könne wie alle fünf früheren
Weltalter zusammen. Er hatte dieser Lehre von
sechs den Schöpfungstagen entsprechenden Zeitaltern (aetates) der Welt‑ und
Heilsgeschichte, deren letztes mit Christus begann, die bleibende Form
gegeben. [Grundmann, Herbert: Über die Welt des Mittelalters. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000, S. 17732. Zitiert nach: Grundmann, Herbert: Über die Welt des Mittelalters. In: Propyläen Weltgeschichte, Bd. 11, Berlin: Propyläen-Verl. 1965.]
Hesiod trägt in den »Werken und Tagen« den Mythos von den
Weltaltern vor, die nach den Metallen Gold,
Silber, Erz, Eisen abgestuft sind. [Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Tübingen: Francke 1993, S. 178. Zitiert nach: Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Basel: Francke 1948.]
Die Weltgeschichte verläuft – augustinisch – in sechs
Weltaltern: 1. von Adam zu Noah; 2. von Noah zu
Abraham; 3. von Abraham zu David; 4. von David bis zum babylonischen Exil;
5. von da bis zur Inkarnation; 6. von da bis zum Weltende. [Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Tübingen: Francke 1993, S. 447. Zitiert nach: Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Basel: Francke 1948.]