werden
Vb.
‘entstehen, geschehen’,
ahd.
werdan
‘entstehen, geschehen, sich ereignen, zuteil werden’
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
werden,
asächs.
werðan,
mnl.
werden,
warden,
worden,
nl.
worden,
afries.
wertha,
aengl.
weorþan,
engl.
(älter)
to worth,
anord.
verða,
got.
waírþan
(
germ.
*werþan)
führt mit
aind.
vártatē
‘dreht sich, rollt, kreist’,
lat.
vertere
‘kehren, wenden, drehen’,
lit.
ver̃sti
‘(vertikal) wenden, kehren, umwerfen, -drehen, stürzen’,
aslaw.
vrьtěti sę
‘sich drehen, wenden’,
russ.
vertét’
(
вертеть)
‘drehen, wenden’
auf
ie.
*u̯ert-
‘drehen, wenden’,
eine Dentalerweiterung der Wurzel
ie.
*u̯er-
‘drehen, biegen’.
werden,
seiner Herkunft nach ein Verb der Bewegung,
steht im
Germ. seit Anfang seiner Überlieferung
im Sinne von
‘entstehen, geschehen’
(die Grundbedeutung wirkt jedoch fort in verwandtem
-wärts
‘gewendet, gerichtet auf’,
s. d.).
Daneben dient es in den germ. Sprachen
als Hilfsverb zur Umschreibung des Passivs
(bis heute
im
Dt.,
Nl. und
Isl.)
und im
Dt. zur Umschreibung des Futurs
(regelmäßig seit spätmhd. Zeit).
Werdegang
m.
‘Verlauf der Entwicklung’
(seit 2. Hälfte 19. Jh. geläufig),
zunächst
Werdegang einer Nation,
eines Volkes,
Staates,
dann auch
Werdegang eines Menschen,
eines Künstlers
u. dgl.