Handeln nach ausschließlich subjektivem Ermessen und nach eigenen Interessen unter rücksichtsloser Anwendung der Macht und unter Missachtung der Rechte anderer
Willkür, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Willkür · Nominativ Plural: Willküren · wird selten im Plural verwendet
Aussprache [ˈvɪlkyːɐ̯]
Worttrennung Will-kür
Wortbildung
mit ›Willkür‹ als Erstglied:
Willkürakt
·
Willkürhandlung
·
Willkürherrschaft
·
Willkürherrscher
·
Willkürmaßnahme
·
Willkürregime
·
Willkürurteil
·
Willkürverbot
· mit ›Willkür‹ als Letztglied: Beamtenwillkür · Behördenwillkür · Unternehmerwillkür
· mit ›Willkür‹ als Letztglied: Beamtenwillkür · Behördenwillkür · Unternehmerwillkür
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Willkür · willkürlich
Willkür
f.
‘Verhalten und Handeln nach eigenem Gutdünken, Eigenmächtigkeit’,
mhd.
wille-,
wilkür,
(md.)
wil(le)kur,
-kor
‘freie Willenswahl, freier Wille, freiwillige Entschließung, Neigung, Zu-, Übereinstimmung, Gutdünken’
ist zusammengesetzt aus dem unter
Wille
behandelten Wort
und
mhd.
kür(e),
md.
kur(e),
kor(e)
(s.
Kür).
Die seit dem 18. Jh. herrschende,
auf die Mißachtung der Interessen anderer zielende Bedeutung
(s. oben)
bahnt sich bereits im mhd. Gebrauch in solchen Fällen an,
wo die
‘freie Entschließung’
der einen Seite von der anderen als Beschränkung oder Zwang angesehen wird,
vgl.
mhd.
nāch sīner vīnde willekur.
Dazu
willkürlich
Adj.
‘nach eigenem Gutdünken vorgehend, eigenmächtig’
(18. Jh.),
zuvor
‘freiwillig, nach freier Entscheidung handelnd’
(16. Jh.);
vgl.
mhd.
willekuric.
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Willkür‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Willkür‹.
Verwendungsbeispiele für ›Willkür‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Nach diesem Moment der Willkür tritt das Gesetz wieder in sein Recht.
[Jonas, Hans: Das Prinzip der Verantwortung, Frankfurt a. M.: Insel-Verl. 1979, S. 174]
Und diese Freiheit fällt keineswegs mit einer völlig gesetzlosen Willkür zusammen.
[Cassirer, Ernst: Philosophie der symbolischen Formen, Darmstadt: Wiss. Buchges. 1994 [1923], S. 3]
Die weise Verwendung der Mittel erscheint mir schwerer, aber auch fruchtbarer als verwegene Willkür.
[Tappolet, Willy: Honegger. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1957], S. 31531]
Denn es handelt sich hier wieder um den ausgezeichneten Fall (III 378), und dieser duldet keine Willkür.
[Ostwald, Wilhelm: Lebenslinien. Eine Selbstbiographie, 3 Teile. In: Simons, Oliver (Hg.), Deutsche Autobiographien 1690 - 1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1927], S. 39464]
Die Willkür der Zerstörung wirkte in der willkürlichen Verteilung der Lasten nach.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1985]]
Zitationshilfe
„Willkür“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Willk%C3%BCr>.
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