Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Windpocke, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Windpocke · Nominativ Plural: Windpocken
Aussprache  [ˈvɪntpɔkə]
Worttrennung Wind-po-cke
Wortzerlegung Wind Pocke
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutungen

1.
besonders bei Kleinkindern auftretende Infektionskrankheit mit einem Hautausschlag in Form kleiner, roter Flecken und Bläschen
Grammatik: nur im Plural
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: die Windpocken bekommen
in Präpositionalgruppe/-objekt: an Windpocken erkranken; gegen Windpocken geimpft werden
in Koordination: Windpocken, Masern, Röteln und Mumps
Beispiele:
Auslöser der Windpocken ist das sogenannte Varizella‑Zoster‑Virus (VZV). Dieses Virus kann über Jahre, sogar Jahrzehnte im Körper bleiben und bei einer Schwäche des Immunsystems wieder aktiv werden und zur Gürtelrose werden. [Saarbrücker Zeitung, 04.06.2020]
»Man sollte diese Krankheit nicht unterschätzen, Windpocken sind bei Kindern zwar meistens relativ harmlos, bei Erwachsenen besteht aber die Gefahr von Folgeerkrankungen wie Gehirnentzündung oder Leberentzündung«. Windpocken würden meist durch Husten und Niesen übertragen, eine Ansteckung könne auch durch Flüssigkeiten aus den Bläschen des Hautausschlags erfolgen, in dem viele Viren enthalten seien. [Aachener Zeitung, 28.05.2020]
Die Windpocken treten zunächst als hellrote Knötchen auf, die sich innerhalb weniger Stunden zu etwa linsengroßen mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen entwickeln, bevor sie nach etwa zehn Tagen eintrocknen. [Münchner Merkur, 22.03.2017]
Ich hatte die Windpocken kurz nach dem Wechsel […] auf das Gymnasium in der 5. Klasse. 5 Wochen isoliert daheim liegen, ständig juckt alles und man darf sich nicht kratzen. [wipo zum zweiten, 25.02.2012, aufgerufen am 01.09.2020]
Infiziert sich ein Mensch das erste Mal mit dem Varicella‑Zoster‑Virus, so bekommt er Windpocken. Diese Infektion findet meist schon im Kindesalter und besonders häufig im Schulalter statt. Den Namen »Windpocken« verdankt die Krankheit der Tatsache, daß der Erreger so leicht, scheinbar mit einem Windhauch, übertragen wird. Deshalb ist es fast unmöglich, eine Ansteckung unter Geschwistern zu vermeiden, auch gibt es nur wenige Kinder, die der Krankheit entgehen. [Saarbrücker Zeitung, 04.12.1996]
2.
eines der bei einer Windpockeninfektion auftretenden BläschenDWDS
Grammatik: Plural selten
Beispiele:
Ob es die Verbrennung an der Hand ist oder die in der Kindheit aufgekratzte Windpocke im Gesicht – Narben hat jeder Mensch und sie gehören zu dem Körper wie Muttermale, Haare und Co. [DIESE Beauty-Produkte sind genauso wirksam wie eine Schönheits-OP, 06.06.2019, aufgerufen am 20.08.2020]
Durch ein Missgeschick habe ich mir eine Windpocke im Gesicht aufgerissen. [Wundheilung bei Kindern, 05.02.2012, aufgerufen am 31.08.2020]
Resigniert trete ich den Heimweg an und flüstere es den entgegenkommenden Schulkindern zu: Ich bin eine lebende Bombe – ich habe eine erste Windpocke! [die tageszeitung, 23.07.1997]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Pocke · Windpocken
Pocke f. ‘Blatter, (Eiter)bläschen, Pustel’. Mnd. pocke, nd. Pocke dringt im 16. Jh. ins Hd. vor und verdrängt frühnhd. (md.) poche, (obd.) pfoche. Es gehört als Gutturalerweiterung wie aengl. poc, engl. pock, mnl. pocke, nl. pok (mit intensivierender Gemination) im Sinne von ‘Schwellung, Geschwulst’ zur Wurzel ie. *b(e)u-, *bh(e)u-, *b(h)ū- ‘aufblasen, schwellen’ (s. auch Bauch, Bausch, Beule, Beutel, Busen). Der Plural Pocken wird (17. Jh.) Bezeichnung einer gefährlichen, ansteckenden Infektionskrankheit; dafür auch Blattern (s. d.). Windpocken, -blattern Plur. Kinderkrankheit mit Bläschen, die keinen Eiter, dafür gleichsam Luft (Wind) enthalten (18. Jh.).
Zitationshilfe
„Windpocke“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Windpocke>.

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