Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Wissenschaftsorganisation, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Wissenschaftsorganisation · Nominativ Plural: Wissenschaftsorganisationen
Aussprache 
Worttrennung Wis-sen-schafts-or-ga-ni-sa-ti-on
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
Einrichtung zur Förderung und Verwaltung von Forschung und zur Vertretung forschungspolitischer Themen; Zusammenschluss, Verband von Wissenschaftseinrichtungen
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: außeruniversitäte, führende Wissenschaftsorganisationen
in Koordination: Hochschulen, Universitäten und Wissenschaftsorganisationen
Beispiele:
Die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands [Helmholtz-Gemeinschaft], deren 15 Forschungszentren 25000 Mitarbeiter beschäftigen, ist bei der Einwerbung von EU‑Drittmitteln mit einer Erfolgsquote bei Projektanträgen von 38 Prozent schon jetzt die erfolgreichste deutsche Forschungseinrichtung. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.02.2006]
Alle deutschen Wissenschaftsorganisationen, die Alexander‑von‑Humboldt‑Stiftung, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Fraunhofer‑Gesellschaft, die Helmholtz‑Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz‑Gemeinschaft, die Max‑Planck‑Gesellschaft und der Wissenschaftsrat haben sich mehrfach nachdrücklich für die Nutzung der Grünen Gentechnik ausgesprochen. [Die Welt, 17.12.2012]
Die Budgets der großen Wissenschaftsorganisationen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Max‑Planck‑Gesellschaft sollen um jährlich fünf Prozent steigen, fordern die Wissenschaftsminister. [Der Spiegel, 05.05.2009 (online)]
Wissenschaftsorganisationen klagen seit langem, dass in der Forschungspolitik zu viel nebeneinander und zu wenig miteinander läuft. [Süddeutsche Zeitung, 21.09.2006]
Die Max‑Planck‑Gesellschaft, heute die wichtigste Organisation Deutschlands in der Grundlagenforschung, wurde 1948 als neue Wissenschaftsorganisation des Nachkriegs‑Deutschland gegründet. [Neue Zürcher Zeitung, 18.06.2001]
In einem nationalen Forschungsrat sieht er [der Wissenschaftsminister] dann eine sinnvolle Institution, wenn die besten Wissenschaftler aus den Universitäten, den Forschungsinstituten, den Wissenschaftsorganisationen und den Akademien für eine Beratung zur Verfügung stehen. [Der Tagesspiegel, 14.02.2001]
Den Gründungsvertrag für das Institut für angewandte Systemanalyse, dessen Aufgaben denen entsprechen, die sich das Max‑Planck‑Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich‑technischen Welt in Starnberg gestellt hat, haben in der vorigen Woche die Vertreter von Wissenschaftsorganisationen aus zwölf Ländern in London unterzeichnet. [Die Zeit, 13.10.1972]
seltener eine Organisation von Wissenschaftlern (eines bestimmten Fachgebiets) zur Wahrung und Durchsetzung gemeinsamer Belange
Beispiele:
Die amerikanische Vereinigung der Zellbiologen und andere Wissenschaftsorganisationen erklären die geplanten Versuche für zweifelhaft[…]. [Süddeutsche Zeitung, 05.12.1998]
Die Gründer [der europäischen Organisation] haben ein Vorbild: die American Association for the Advancement of Science (AAAS), mit 145000 Mitgliedern die größte Wissenschaftsorganisation der Welt. [Die Zeit, 21.03.1997]
2.
besonders DDR systematische Ordnung, Vorbereitung und Durchführung des Wissenschaftsbetriebs
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
Der Schwerpunkt einer sozialistischen Wissenschaftsorganisation wird in der engen Verbindung von Wissenschaft und Produktion gesehen. Ziel ist es, durch die Anwendung von Leitungs‑ und Planungsmethoden die Organisation der wissenschaftlich‑technischen Arbeit und deren wirksame Verbindung mit der materiellen Produktion, den wissenschaftlich‑technischen Vorlauf, effektiv zu gestalten. [Zimmermann, Hartmut (Hg.): DDR-Handbuch. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1985], S. 4763]
Die FU [Freie Universität Berlin] als eine dank ihrer schon vollzogenen Reformen besonders leistungsfähige Universität im Blick der Öffentlichkeit erscheinen zu lassen – das ist meine Motivation, und meine Erfahrung in Wissenschaftsorganisation und Wissenschaftsplanung hoffe ich dabei als Startkapital einzubringen. [Die Zeit, 02.07.1976]
Ein am 19.11.1970 ergangener »Beschluß des Staatsrates der DDR zur weiteren Entwicklung der Forschung und der Wissenschaftsorganisation in der Medizin und über die Hauptaufgaben der medizinischen Forschung im Perspektivplanzeitraum«, der die medizinische Forschung in »geordnete« Bahnen zu lenken versuchte, konnte auch keine Abhilfe schaffen. [Herbst, Andreas [u. a.]: Lexikon der Organisationen und Institutionen. In: Enzyklopädie der DDR. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 9467]
Das wirft Fragen auf nach dem Zustande unserer Wissenschaftsorganisation, die so beschaffen ist, daß niemand plant, wohl aber einzelne Pläne machen, daß diejenigen, die über die Gelder verfügen dürfen, lediglich reagieren, selbst aber kein Konzept haben oder haben erarbeiten lassen. [Die Zeit, 10.06.1977]
Hans Selye gibt in seinem Buch »Vom Traum der Entdeckung«[…] Definitionen, über die es sich in unseren Tagen gezielter Wissenschaftsorganisation sehr nachzudenken lohnt. [Ardenne, Manfred v.: Ein glückliches Leben für Technik und Forschung: Berlin: Verlag der Nation 1976, S. 314]
Der festliche Akt[…] war[…] […] Anlaß, ein Jahr nach dem vom Politbüro des ZK [Zentralkomitee] und vom Ministerrat gefaßten Beschluß über die Gestaltung der sozialistischen Wissenschaftsorganisation der chemischen Industrie das Erreichte zu prüfen und die künftige Wegstrecke für die planmäßige Entwicklung unserer chemischen Industrie abzustecken. [Neues Deutschland, 08.11.1970]

letzte Änderung:

Typische Verbindungen zu ›Wissenschaftsorganisation‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Wissenschaftsorganisation‹.

Zitationshilfe
„Wissenschaftsorganisation“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Wissenschaftsorganisation>.

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