umgangssprachlich, abwertend jmd., der gern, oft Witze über etw., jmdn. macht
Witzbold, der
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Witz · witzeln · witzig · Witzbold
Witz
m.
‘Verstand, Schlauheit, geistreicher Spaß, schlagfertige Formulierung, scherzhafte Äußerung’.
Die Neutra
ahd.
wizzi
‘Wissen, Vernunft, Verstand, Einsicht, Weisheit, Bewußtsein’
(9. Jh.),
aengl.
wit(t),
engl.
wit,
got.
unwiti
‘Unwissenheit’
und
(mit anderer Stammbildung)
anord.
vit,
schwed.
vett
‘Verstand’
sowie das Femininum
ahd.
wizzī
‘Verstand, Wissen, Einsicht, Sinn, Weisheit, Tugend, Geist’
(9. Jh.),
mhd.
witz(e)
‘Wissen, Verstand, Besinnung, Einsicht, Klugheit, Weisheit’
gehören wie auch
aind.
vidyā́
‘Wissen, Weisheit, Gelehrsamkeit’
zu der unter
wissen
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*u̯eid-
‘erblicken, sehen’.
Im 17. Jh. entwickelt sich maskuliner Gebrauch,
der sich im 18. Jh. durchsetzt.
Unter dem Einfluß von
frz.
esprit
und
engl.
wit
erhält
Witz
im 17. Jh. die Bedeutung
‘Begabung für geistreiche, überraschend formulierte Einfälle, dichterisches Erfindungsvermögen’
im Hinblick auf die schönen Wissenschaften und freien Künste.
Zu Beginn des 19. Jhs. steht
Witz
bereits für
‘kluger, geistreicher Einfall’
(scherzhaften oder spöttischen Inhalts)
und erhält gegen Ende des 19. Jhs. den heutigen Sinn
‘geistreicher Spaß, Scherz, Ulk, humorvolle Anekdote’.
Vgl.
das ist der Witz
‘das ist der springende Punkt, auf den es ankommt’,
Witze reißen
‘kurze, komisch wirkende Geschichten erzählen’
(beide 19. Jh.).
witzeln
Vb.
‘geistreich reden wollen’
(16. Jh.),
‘(unangebracht) scherzhaft oder spöttisch daherreden’
(19. Jh.).
witzig
Adj.
‘voller geistreicher oder lustiger Einfälle’
(18. Jh.,
in Anlehnung an
Witz
‘Esprit’),
zuvor
‘vernünftig, verständig’,
auch
‘schlau, gerissen’
(16. Jh.),
ahd.
wizzīg
(8. Jh.),
mhd.
witzec,
witzic
‘kundig, verständig, klug, weise’.
Witzbold
m.
‘frühreifes Kind’,
dann
‘Klügling’
und
‘Spaßmacher, Spötter’
(16. Jh.),
zusammengesetzt mit dem aus Eigennamen stammenden Kompositionsglied
-bold
(s.
bald).
Thesaurus
Psychologie
Synonymgruppe
Harlekin
·
Hofnarr
·
Kasper
·
Komiker
·
Narr
·
Pausenclown
·
Possenreißer
·
Quatschmacher
·
Schalk
·
Schelm
·
Schäker
·
Schäkerer
·
Ulknudel
●
Clown
engl.
·
Witzling
veraltend
·
Betriebsnudel
derb
·
Faxenmacher
ugs.
·
Scherzbold
ugs.
·
Scherzkeks
ugs.
·
Spaßkanone
ugs.
·
Spaßmacher
ugs.
·
Spaßvogel
ugs., Hauptform
·
Vokativus
geh., veraltet,
lat.
·
Witzbold
ugs.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Witzbold‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Witzbold‹.
Verwendungsbeispiele für ›Witzbold‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Je schwerer die Zeit ist, um so mehr Witzbolde müßte es geben.
[Schütte, Carl: Willst du erfahren was sich ziemt? In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1934], S. 6696]
Allerdings sei jedem Witzbold das "Comeback" von 1968 ans verkühlte Herz gelegt.
[Die Welt, 03.08.2004]
Während er auf das Auto wartete, erwies er sich als ausgemachter Witzbold.
[Die Welt, 05.05.2004]
Es sieht zum ersten Mal richtig schlecht aus für den hochwohlgeborenen Witzbold.
[Die Welt, 04.11.2000]
Aber wie mag der unbekannte Witzbold da wohl raufgekommen sein?
[Bild, 13.04.1999]
Zitationshilfe
„Witzbold“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Witzbold>.
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