Wortlaut, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Wortlaut(e)s · Nominativ Plural: Wortlaute
Aussprache
Worttrennung Wort-laut
Wortbildung
mit ›Wortlaut‹ als Letztglied:
Gesetzeswortlaut
eWDG
Bedeutung
wortgetreuer Inhalt, wörtlicher Text
Beispiele:
eine Rede, einen Text im (vollen, originalen) Wortlaut veröffentlichen
sich genau nach dem Wortlaut (einer Anordnung) richten
den genauen Wortlaut des Briefes weiß ich nicht mehr und kann ihn nur sinngemäß wiedergeben
eine Äußerung in Wortlaut und Sinn entstellt wiedergeben
das Gesetz, die Erklärung, der Aufruf, die Verordnung hat folgenden Wortlaut …
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
laut1 · Laut · Lautsprecher · Lautverschiebung · Wortlaut · vorlaut · lauten · verlauten · verlautbaren · läuten · Geläut(e)
laut1 Adj. ‘weithin hörbar, geräuschvoll’, ahd. (h)lūt ‘vernehmlich, dröhnend, schallend, bekannt’ (8. Jh.), mhd. lūt ‘helltönend, hell für das Auge, klar, deutlich’, asächs. hlūd, mnd. lūt, mnl. luut, nl. luid, aengl. hlūd, engl. loud (germ. *hlūda-) führt wie aind. śrutá- ‘gehört, genannt, berühmt’, griech. klytós (κλυτός) ‘berühmt’, lat. inclutus ‘berühmt’ auf ein mit dem Suffix ie. -to- gebildetes Partizipialadjektiv, gehört jedoch zu einer anderen Ablautstufe der unten genannten Wurzel als die außergerm. Formen; vgl. die zugehörigen Verben aind. śṛṇṓti ‘hört, erfährt, merkt auf’, griech. klýein (κλύειν) ‘hören’, lat. cluēre ‘heißen’. Vergleichbar sind ferner die unter Leumund (s. d.) genannten Formen sowie got. hliuþ oder hliuþs ‘Stille’, anord. hljóð ‘Gehör, Schweigen, Laut, Ton’ sowie aslaw. slovo, russ. slóvo (слово) ‘Wort’, (ablautend) aslaw. slava, russ. sláva (слава) ‘Ruhm, Ehre’. Auszugehen ist von ie. *k̑lēu- ‘hören’, auch ‘wovon man viel hört, berühmt, Ruhm’. – Laut m. ‘Ton, (kaum wahrnehmbares) Geräusch’, ahd. (h)lūt m. ‘Schall, Klang’ (9. Jh.), mhd. lūt m., mnd. lūt m. n., mnl. luut m. n. ist wie ahd. (h)lūta f. ‘Ton, Geräusch, Stimme’ (10. Jh.), (h)lūtī f. ‘Lautstärke’ (8. Jh.) Abstraktbildung zum Adjektiv. Es bezeichnet das dem Ohr Hörbare, Wahrnehmbare, zum Unterschied vom Adj. seit frühnhd. Zeit ohne besondere Betonung der Lautstärke. Im Vergleich zu bedeutungsnahen Wörtern wie Ton und Klang insgesamt weniger gebräuchlich, dringt Laut im 18. Jh. als Ausdruck der Sprachwissenschaft im Sinne von ‘kleinstes akustisch-artikulatorisches Element’ schnell durch; vgl. die zahlreichen Bildungen und Zusammensetzungen wie Mitlaut (s. mit), Selbstlaut (s. selb), ferner Ablaut (s. d.), Umlaut (18. Jh.), Lautgesetz, Lautlehre, Verschlußlaut (19. Jh.). Lautsprecher m. Übersetzung (20. Jh.) von engl. loudspeaker. Lautverschiebung f. lautgesetzliche Veränderung von Konsonanten (J. Grimm 1822). Wortlaut m. ‘Klang des Wortes’ (17. Jh.), bald danach ‘wörtlicher Inhalt, wörtliche Wiedergabe eines Textes’. vorlaut Adj. vom Jagdhund ‘zu früh Laut gebend’ (16. Jh.), dann von Menschen, besonders Kindern, ‘ungefragt redend, naseweis’ (18. Jh.). lauten Vb. ‘einen bestimmten Wortlaut, Inhalt haben’, ahd. (h)lūtēn ‘ertönen, erschallen’ (8. Jh.), mhd. lūten ‘einen Laut von sich geben, ertönen, heißen, bedeuten’. Im Nhd. treten die zahlreichen alten Verwendungen zurück; in der Bedeutung ‘erklingen’ (von Glocken) wird lauten nach 1800 durch intransitives läuten abgelöst (s. unten). Seitdem nur noch übertragen: das Urteil lautet auf drei Jahre Gefängnis, der Befund lautet ungünstig. verlauten Vb. ‘bekanntwerden, verkünden’ (15. Jh.). verlautbaren Vb. ‘bekanntmachen, bekanntwerden’, mhd. verlūtbæren; zu mhd. lūtbære ‘laut, öffentlich’. läuten Vb. ‘ertönen lassen, erklingen’ (von Glocken), ahd. (h)lūten (8. Jh.), (h)liuten (9. Jh.) ‘läuten, schallen, tönen’, mhd. liuten, Faktitivum (germ. *hlūdjan) zum Adj. laut. Der Gebrauch ist im Nhd. weitgehend auf das Läuten der Glocken (intransitiv und transitiv) eingeschränkt; landschaftlich auch vom Ertönen der Türklingel und des Telefons. Geläut(e) n. ‘Glockenklang, mehrere aufeinander abgestimmte Glocken’, mhd. geliute n.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Linguistik/Sprache
Formulierung ·
Wortlaut
Typische Verbindungen zu ›Wortlaut‹ (berechnet)
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Verwendungsbeispiele für ›Wortlaut‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Der gesprochene Wortlaut, der intuitiv im Kopf entsteht, durch den wir uns wie selbstverständlich aufeinander beziehen, ist nicht angeboren.
[Müller,Herta: Der König verneigt sich und tötet, München: Carl Hanser Verlag 2003, S. 151]
Es ist ihnen doch gar nicht möglich, am Nachmittag den Wortlaut der Rede zu verfolgen.
[Beyer, Marcel: Flughunde, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1995 [1995], S. 11]
Natürlich braucht er sich bei seinem Erbieten nicht gerade sklavisch an den Wortlaut des Gesetzes anzuklammern.
[Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 05.03.1915]
Dem Wortlaut nach scheinen sich die Gesetze zuweilen an das ganze Volk zu wenden: ungeheure Massen von Männern hätten danach zusammenkommen müssen.
[Delbrück, Hans: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte – Zweiter Teil: Die Germanen, Berlin: Directmedia Publ. 2002 [1921], S. 24430]
Nach den Diskussionen erst sollten sie den endgültigen Wortlaut erhalten.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1987]]
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