Wunder, das
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Wunders · Nominativ Plural: Wunder
Aussprache
Worttrennung Wun-der
Wortbildung
mit ›Wunder‹ als Erstglied:
Wunderblume
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· mit ›Wunder‹ als Letztglied: Backwunder · Blutwunder · Busenwunder · Fräuleinwunder · Gotteswunder · Jobwunder · Meereswunder · Meerwunder · Naturwunder · Raumwunder · Weihnachtswunder · Weltwunder · Wirtschaftswunder
· mit ›Wunder‹ als Grundform: wunder- · wundern
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· mit ›Wunder‹ als Grundform: wunder- · wundern
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
nicht sofort erklärbarer, staunenerregender Vorgang, der den Gesetzmäßigkeiten in der Natur und Gesellschaft zu widersprechen scheint
Beispiele:
ein unbegreifliches, vermeintliches Wunder
diese Arznei hat Wunder gewirkt (= sehr geholfen)
nicht an Wunder glauben
er hoffte immer noch auf ein Wunder
seine Rettung erschien ihm wie ein Wunder
umgangssprachliches war das reinste Wunder (= unfassbar, nicht zu erwarten), dass er mit dem Leben davonkam
2.
3.
umgangssprachlich etw., das Überraschung, Staunen hervorruft
Beispiele:
es ist ja ein Wunder, dass er das geschafft hat (= es ist ja erstaunlich, dass er das geschafft hat)
kein Wunder, wenn er bei der Kälte so friert (= nicht verwunderlich, wenn er bei der Kälte so friert)
Wunder über Wunder, oh Wunder! (= Ausruf der Überraschung)
du wirst schon (noch) dein blaues Wunder erleben (= du wirst staunen) (= du wirst schon sehen, was dir passiert)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Wunder · wunderbar · wunderlich · wundern · verwundern
Wunder n. ‘Erstaunen verursachendes, ungewöhnliches Ereignis’, ahd. wuntar (um 800), mhd. wunder ‘Verwunderung, Erstaunen, Erstaunen hervorrufendes Geschehen, Gegenstand des Erstaunens’, asächs. wundar, mnd. wunder, mnl. nl. wonder, aengl. wundor, engl. wonder, anord. undr, schwed. under (germ. *wundra-). Herkunft unbekannt. Alle bisherigen Anknüpfungsversuche sind unbefriedigend; vgl. in: JEGP 46 (1947) 395 ff. Wunder bezeichnet zu Beginn seiner Bezeugung ‘Erstaunen’ und ‘was Erstaunen hervorruft’, wird aber in neuerer Zeit mehr und mehr durch konkurrierendes Verwunderung und Erstaunen auf ‘was Erstaunen, Verwunderung hervorruft’ eingeengt; aber vgl. noch das, es nimmt jmdn. wunder ‘es versetzt jmdn. in Erstaunen’, mhd. mich nimt es wunder. – wunderbar Adj. ‘außerordentlich, großartig, sehr schön’ (16. Jh.), in älterer Sprache ‘einem Wunder entsprechend, übernatürlich’, mhd. wunderbære; dann auch ‘sonderbar, seltsam, wunderlich’ (16. Jh.) und in der literarischen Erörterung des 18. Jhs. ‘in der Phantasie verwurzelt’ (nicht der menschlichen Erfahrung angehörend). wunderlich Adj. ‘seltsam, sonderbar, befremdend’ (seit etwa 1700 vorherrschend), eigentlich ‘Verwunderung, Erstaunen erregend’, seltener ‘verwundert, erstaunt’ (bis ins 19. Jh.), ahd. wuntarlīh ‘wunderbar, außerordentlich, erstaunlich, befremdend’ (8. Jh.), mhd. wunderlich ‘wunderbar, sonderbar, seltsam, sich leicht verwundernd, reizbar, erstaunlich’. wundern Vb. ‘in Erstaunen versetzen’, reflexiv ‘erstaunt sein’, ahd. wuntarōn (8. Jh.), mhd. wundern, auch ‘Wunder vollbringen’. verwundern Vb. ‘in Erstaunen versetzen’, reflexiv ‘staunen’, mhd. verwundern ‘sich ganz wundervoll zeigen, staunen, bewundern, in Erstaunen versetzen’, auch ‘aufhören, sich zu wundern’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
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Typische Verbindungen zu ›Wunder‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Wunder‹.
Auferstehung
Brotvermehrung
Heliane
Krakauer
Malachias
Menschwerdung
Prärie
Schneeschuh
Schöpfung
Verwandlung
Weihnacht
Winternacht
bewirken
blau
bleiben
ereignen
erklärungsbedürftig
erleben
erscheinen
erwarten
geschehen
glauben
gleichen
hoffen
passieren
vollbringen
wahr
wirken
überleben
Verwendungsbeispiele für ›Wunder‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ob ich nächstes Jahr nach Wien gerate, nimmt mich selbst Wunder.
[Frisch, Karl von: Erinnerungen eines Biologen, Berlin: Springer 1957, S. 376]
Dann war also nur, weil die Mutter gestorben ist, plötzlich Platz da für ein Wunder.
[Erpenbeck, Jenny: Wörterbuch, Frankfurt am Main: Eichborn Verlag 2004, S. 33]
Erst recht kann diese dialektische Wissenschaft kein Wunder mehr brauchen.
[Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie, Bd. 2: Neuzeit und Gegenwart. In: Bertram, Mathias (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1952], S. 1890]
Daß er aber überhaupt gerettet wurde, ist wieder ein Wunder.
[Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Tübingen: Francke 1993 [1948], S. 401]
Es ist ein Wunder, der Weg, der uns Deutsche auf diese Burg geführt hat.
[o. A.: Staatsakt zum Jahrestag der Gründung des Generalgouvernements, 26.10.1940]
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