Wurm
m.
sich kriechend fortbewegendes Tier.
Die
gemeingerm. Tierbezeichnung
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
wurm
für jedes sich kriechend fortbewegende Geschöpf wie
‘Wurm, Made, Raupe, Insekt, Schlange, Drache’,
asächs.
wurm,
mnd.
worm,
mnl.
worm,
wurm,
afries.
wirm,
worm,
aengl.
wyrm,
nl.
engl.
worm
‘Wurm, Made, Raupe’,
anord.
ormr
‘Wurm, Schlange’,
schwed.
orm
‘Schlange’,
got.
waúrms
‘Wurm, Schlange’
(
germ.
*wurma-,
*wurmi-)
und ihre
außergerm. Verwandten
lat.
vermis
‘Wurm’,
lit.
var̃mas
‘Mücke’,
aruss.
vermije
‘Heuschrecken, Würmer’,
griech.
rhómos
(
ῥόμος,
möglicherweise aus
*ϝράμος)
‘Holzwurm’
sind Bildungen mit
m-Formans
zur Wurzel
ie.
*u̯er-
‘drehen, biegen’
(s.
werfen).
Wurm
bezeichnet lange Zeit
(in Volkssprache und Mundart noch heute)
jedes sich kriechend fortbewegende Lebewesen
entsprechend dem im Alten Testament vorgegebenen Einteilungsschema der Tierwelt
nach der Art der Fortbewegung in
Tier
(schreitend),
Wurm
(kriechend),
Vogel
(fliegend),
Fisch
(schwimmend).
Daneben bezeichnet
Wurm
im älteren zoologischen Sinne ein wirbelloses,
sich durch Zusammenziehen seiner Hautmuskulatur
kriechend fortbewegendes Weichtier
aus der
zoolog.-lat.
Vermes
genannten
(heute jedoch aufgegebenen)
Tierklasse.
–
Gewürm
n.
Kollektivbezeichnung für Würmer und wurmähnliches Getier,
mhd.
gewürme.
wurmen
Vb.
‘quälend beunruhigen, ärgern’
(2. Hälfte 18. Jh.,
von der Vorstellung eines nagenden Wurms ausgehend);
vgl.
ahd.
wormōn
‘mit Filigranarbeit verzieren, rot färben’
(um 800;
nach der in damaliger Vorstellung als Wurm klassifizierten Koschenille,
einer roten Farbstoff liefernden Schildlaus),
mhd.
wurmen,
würmen
‘wurmförmig gestalten, verzieren’,
frühnhd.
wurmen
‘wurmstichig, madig werden, an Würmern leiden, von Raupen befreien’
(15. Jh.),
‘Würmer suchen’
(16. Jh.),
‘sich wie ein Wurm bewegen’
(18. Jh.).
wurmstichig
Adj.
‘von Würmern (d. h. Insektenlarven, Raupen, Maden) befallen, angefressen, angenagt’,
spätmhd.
wurmstichic.