Zäpfchen, das
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Zäpfchens · Nominativ Plural: Zäpfchen
Aussprache
Worttrennung Zäpf-chen
Wortbildung
mit ›Zäpfchen‹ als Erstglied:
Zäpfchen-R · Zäpfchen-r
·
mit ›Zäpfchen‹ als Letztglied:
Gaumenzäpfchen
· Glyzerinzäpfchen · Halszäpfchen · Seifenzäpfchen · Stuhlzäpfchen
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
siehe auch Zapfen (1)
1.
2.
zapfenförmiges Medikament, das rektal eingeführt wird, Suppositorium
Beispiele:
ein schmerzstillendes Zäpfchen
ein Zäpfchen einführen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Zapfen · zapfen · abzapfen · anzapfen · verzapfen · Zäpfchen · Zapfenstreich
Zapfen m. ‘länglicher, sich verjüngender Holzpflock (Stöpsel) zum Verschließen eines Gefäßes, konisch runder, mit holzigen Schuppen versehener Fruchtstand der Nadelhölzer’, ahd. zapho (11. Jh.), mhd. zapfe, (md.) zappe, mnd. mnl. tappe, nl. tap, aengl. tæppa, engl. tap führen auf germ. *tappan-, umgelautetes, im Nhd. untergegangenes ahd. zepho (Hs. 12. Jh.), mhd. zepfe ‘Fruchtstand (Traube, Rispe, Ähre)’ auf germ. *tappjan- mit einer Ausgangsbedeutung ‘länglich Ausgezogenes, Spitziges’. Verwandt sind die ablautenden unter Zipfel (s. d.) behandelten Substantive und offensichtlich auch das lautlich und semantisch nahestehende Zopf (s. d.), so daß, da außergerm. Vergleiche fehlen, von einer onomatopoetischen germ. Grundform zur Bezeichnung von etw. Spitzem auszugehen ist. Das Endungs-n der nhd. Form (seit Ende 15. Jh.) entstammt den obliquen Kasus des schwach flektierten Substantivs; im Md. hält sich Zapfe bis ins 18. Jh. Der verdeutlichenden Bildung Tannenzapfen (15. Jh.) folgt (nach der Ähnlichkeit) Eiszapfen (16. Jh.). – zapfen Vb. ‘mit Hilfe eines Zapfens durch ein Spundloch ausfließen lassen, entnehmen, abfüllen’, mhd. zapfen, zepfen, auch ‘mit einem Zapfen versehen’; vgl. mnd. mnl. nl. tappen, aengl. tappian, engl. to tap. abzapfen Vb. ‘Flüssigkeit entnehmen, ablaufen lassen’ (16. Jh.), übertragen ‘jmdm. etw. abnötigen, jmdn. ausnutzen’ (17. Jh.). anzapfen Vb. ‘durch Lösen des Zapfens öffnen, anstechen’, übertragen ‘von jmdm. Geld borgen’ (15. Jh.). verzapfen Vb. ‘direkt vom Faß ausschenken’ (15. Jh.), ‘Törichtes tun, Unsinniges von sich geben’ (19. Jh.). Zäpfchen n. zapfenförmige Vorwölbung des weichen Gaumens im Rachen, ‘Gaumenzäpfchen’ (um 1500), ‘zapfenförmiges, rektal einzuführendes Medikament’ (18. Jh.), auch (in beiden Bedeutungen) Zäpflein (16. Jh.). Zapfenstreich m. Beginn der Nachtruhe in der Soldatenunterkunft, anfangs ein Signal, durch Trompete oder durch Trommelwirbel gegeben, dann mit anschließender Begleitmusik als Aufforderung für die Soldaten, sich in ihre Quartiere zu begeben (17. Jh.), schließlich zu einem Musikstück und zu festlicher Militärmusik erweitert; eigentlich ‘Streich, Schlag auf den Zapfen des Bierfasses, um dieses zu schließen und den Ausschank im Militärlager zu beenden’; vgl. nd. taptō, nl. tap toe ‘Zapfen zu’, danach nl. taptoe ‘abendliche Militärmusik, festliche Musikparade’, woraus gleichbed. engl. tattoo, (älter) taptoo (s. Tattoo1), und russ. (älter) taptá (тапта) ‘Zapfenstreich’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Anatomie
Zäpfchen ●
Suppositorium fachspr.
Typische Verbindungen zu ›Zäpfchen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Zäpfchen‹.
Verwendungsbeispiele für ›Zäpfchen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Durch das unregelmäßige Muster der Zäpfchen kann das Auge Farben schlechter auflösen als Helligkeit.
[Die Welt, 13.03.1999]
Sie machten Zäpfchen daraus, mit denen ungeborene Kinder abgetrieben wurden.
[Bild, 08.03.2004]
Ein Arzt untersuchte sie, gab ihr ein Zäpfchen und ging wieder.
[Bild, 02.03.2006]
Ich verwende fünf Linien, aber nicht jeder Ton, sondern einzelne Stellen im Mund, Gaumen, Zäpfchen oder Zähne, haben eine eigene Linie.
[Die Zeit, 11.03.2002, Nr. 10]
Zudem stehen ihre Augen weiter auseinander, und das Zäpfchen gabelt sich im Rachen.
[Die Zeit, 09.01.2012, Nr. 02]
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Zapateado Zapatist zapatistisch Zapf Zapfanlage |
Zäpfchen-r Zäpfchen-R zapfen Zapfen zapfenförmig |
selten | häufig | |||||
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- Korpus Patiententexte (1834–1957)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur
- Wikibooks-Korpus
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus
- Gesetze und Verordnungen (1897–2023)