Zaun
m.
‘Abgrenzung, Einfriedung’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
zūn
‘Umzäunung, Hecke, Gehege’,
asächs.
mnd.
tūn
‘Flechtzaun, Gehege, Garten’,
mnl.
tuun
‘Flechtzaun, umzäunter Hof’,
nl.
tuin
‘Garten’,
aengl.
tūn
‘Zaun, Garten, Feld, Hof, Landhaus, Wohnung, Dorf, Stadt’,
engl.
town
‘Stadt’,
anord.
tūn
n.
‘eingehegter Grasplatz vor dem Hause, Hofplatz, Stadt’,
schwed.
(mundartlich)
tun
‘Zaun’
(
germ.
*tūna-).
Außergerm. Anknüpfungsmöglichkeiten
finden sich im
Kelt.,
vgl.
air.
dūn,
akymr.
din
‘Burg’
und
gall.-lat.
-dūnum
in Ortsnamen,
vgl.
Tarodūnum
(Zarten),
Lugdūnum
(Lyon),
Virodūnum
(Verdun).
Redensartlich
etw., einen Streit, Krieg vom Zaun brechen
‘unvermittelt heraufbeschwören’
(15. Jh.).
–
zäunen
Vb.
‘einen Zaun errichten’,
ahd.
zūnen
(11. Jh.;
vgl.
bizūnen,
8. Jh.),
mhd.
ziunen;
heute
einzäunen
Vb.
(16. Jh.)
oder
umzäunen
Vb.
mhd.
umbeziunen.
Zaunkönig
m.
Name des sehr kleinen Singvogels,
zuerst
md.
czune künnyck
(15. Jh.).
Zuvor bezeichnen schon
ahd.
kuning
(eigentlich
‘König’)
sowie die Deminutiva
ahd.
kuningil,
kunningilīn,
kunningilo,
kuninglihhīn
in der Übersetzung von
lat.
rēgulus,
psittacus,
mlat.
bitriscus,
bitrisculus
einen
‘kleinen Vogel’,
offenbar den
‘Zaunkönig’
bzw. das
‘Goldhähnchen’
(dessen gelbe Kopffedern als Krone gedeutet werden können),
und zwar im Hinblick auf die Sage von der Königswahl der Vögel
(erwähnt bei
Aristoteles
und
Plinius).
Danach sollte dem die Königswürde zuerkannt werden,
der am höchsten fliegen könne.
Den Wettstreit gewann der kleinste Vogel,
der sich im Gefieder des am höchsten fliegenden Adlers verbarg
und über diesen emporflatterte,
als der Adler nicht mehr höher zu fliegen vermochte.