Zettel1
m.
bei einem Gewebe in Längsrichtung verlaufender Garnfaden,
‘Kette, Aufzug’
(15. Jh.;
Gegensatz
Einschlag,
Einschuß
für den durch die Breite laufenden Faden),
vgl.
mhd.
zettelgarn,
gebildet mit
l-Suffix
zu
zetten
Vb.
‘einzeln, in kleinen Stücken fallen lassen, streuen, verstreuen, ausbreiten’,
ahd.
zetten
(9. Jh.;
vgl.
bi-,
ubarzetten
‘be-, überstreuen’,
8. Jh.),
mhd.
zet(t)en
‘streuen, zerstreut fallen lassen, ausbreiten’
(
germ.
-dd-
aus
-dj-).
Dazu stellen sich
anord.
teðja
‘düngen, misten’,
schwed.
(mundartlich)
täda,
engl.
(aus dem
Anord.)
to ted
‘ausbreiten (von Heu)’
sowie
anord.
tað
‘ausgebreiteter Mist’,
schwed.
(mundartlich)
tad
‘Dung’
und
got.
ungatass
‘ungeordnet, zugellos’,
ferner die unter
Zote
und
Zotte
(s. d.)
angegebenen Formen.
Außergerm. lassen sich vielleicht vergleichen
griech.
datéasthai,
datéesthai
(
δατέασθαι,
δατέεσθαι)
‘unter sich verteilen, (zu)teilen’,
dasmós
(
δασμός)
‘Verteilung, Tribut’,
so daß auf eine durch
t
erweiterte Form der Wurzel
ie.
*dā(i)-,
*dī̌-
‘teilen, zerschneiden, zerreißen’
(s.
Teil,
Zeit)
zurückgegangen werden kann.
anzetteln
Vb.
‘den Aufzug eines Gewebes auf dem Webstuhl einrichten’,
übertragen
‘anstiften’
(Ende 15. Jh.),
abgeleitet vom Subtantiv.
verzetteln1
Vb.
‘Gras, Heu, Stroh zum Trocknen ausbreiten, unachtsam, unbedenklich verstreuen, verschütten’
(16. Jh.),
übertragen
‘vergeuden, vertun’
(17. Jh.),
‘Zeit vergeuden’
(18. Jh.),
sich verzetteln
‘seine Kräfte zersplittern’
(19. Jh.);
Iterativbildung zu
verzetten,
mhd.
verzetten
‘zerstreut fallen lassen, verstreuen, verlieren’,
zu
zetten
(s. oben).