Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Zeuge, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Zeugen · Nominativ Plural: Zeugen
Aussprache 
Worttrennung Zeu-ge
eWDG

Bedeutungen

1.
jmd., der als Zuschauer, Zuhörer bei einem Vorfall, Geschehen zugegen ist und darüber Bescheid weiß
Beispiele:
ein zufälliger, unfreiwilliger Zeuge
Zeuge eines Gesprächs, Streites sein
ohne Zeugen (= allein) mit jmdm. sprechen
übertragen
Beispiele:
die ägyptischen Pyramiden sind Zeugen (= Denkmäler) einer fernen Vergangenheit
Findlinge aus Granit – stumme Zeugen der Eiszeit [ Urania1972]
2.
jmd., der an einer Rechtshandlung beteiligt ist
a)
jmd., der zur Bestätigung eines Rechtsgeschäfts hinzugezogen wird
Beispiele:
ein bevollmächtigter Zeuge
er war Zeuge bei dem Vertragsabschluss, bei einer Trauung
ein Testament vor Zeugen abfassen, eröffnen
b)
jmd., der als Zuschauer, Zuhörer bei einem Vorfall, Geschehen zugegen war und vor dem Ermittlungsorgan, vor Gericht in einem Rechtsstreit, Strafverfahren darüber aussagt
Beispiele:
ein vertrauenswürdiger, sachverständiger Zeuge
die Aussagen der Zeugen belasteten den Angeklagten schwer
Zeugen beibringen
er hat Zeugen für den Unfall
Zeugen laden, vereidigen
einen Zeugen befragen, vernehmen
etw. durch Zeugen beweisen
jmdn. als Zeugen angeben, vorladen, hören
Es würden womöglich alle vierzig Liftjungen … als Zeugen einvernommen [ KafkaAmerika238]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Zeuge · Zeugnis
Zeuge m. ‘wer einem Vorgang beiwohnt und über das Geschehen berichten kann’. Mhd. geziuc m. n. ‘Herangezogenes, Werkzeug, Gerät, Ausrüstung, Kriegsgerät, Kriegsschar, Material, Beweis, Zeugnis, Zeuge’, mnd. getǖch hat neben sich einerseits präfixloses gleichbed. ziuc, mnd. tuge, tǖch(t) und entwickelt andererseits schwach flektierendes geziuge m. ‘der Beweisende, die Wahrheit Bekräftigende, der Zeuge’. Zumal aus dieser letztgenannten Form entwickelt sich nhd. Gezeug(e), Zeug (beide gelegentlich noch 18. Jh.), vor allem aber heute allein gültiges Zeuge. Der etymologische Zusammenhang mit Zeug (s. d.) wird allgemein nicht mehr empfunden. – Zeugnis n. (älter auch f.) ‘Aussage in einem Rechtsverfahren, Urkunde, Leistungsbewertung’, mhd. geziugnisse f. n. (Ende 13. Jh.), ziugnisse f. n. (14. Jh.), anfangs neben mhd. geziuc, frühnhd. gezeug (s. oben). Neutrales Genus beginnt sich seit Luther durchzusetzen. Vgl. mnd. (ge)tǖchnisse.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Augenzeuge · Beobachter · Zeuge
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Zeuge‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Zeuge‹.

Verwendungsbeispiele für ›Zeuge‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der Zeuge L. hatte eingeräumt, am Tage der Demonstration vier Bier getrunken zu haben. [Hannover, Heinrich: Die Republik vor Gericht 1954 – 1974, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1998], S. 171]
Ich (Ali) warte fast eine Stunde, aber es kommen keine Zeugen. [Wallraff, Günter: Ganz unten, Berlin: Aufbau-Verl.1986 [1985], S. 128]
Über Ereignisse, die nur wenige Jahrzehnte zurückliegen, kann sie aber auch noch lebende Personen als Zeugen befragen. [Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 294]
Seine kontemplative Härte verbindet sich mit einer ausgeprägten Bereitschaft, als Zeuge eigener Erfahrung auszusagen. [Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 2, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 745]
Dann aber überfiel uns die Erkenntnis, wessen Ereignisses Zeuge wir wurden. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1999]]
Zitationshilfe
„Zeuge“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Zeuge>.

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