Zicklein, das
Bedeutungsübersicht
Wahrig und ZDL
Bedeutungen
1.
junge (weibliche) Ziege (1) (bis zum Alter von einem Jahr)
Synonym zu Lamm (2)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein weißes Zicklein
als Aktivsubjekt: die Zicklein springen [in die Höhe]
Beispiele:
Wurden die Ziegen zum Bock geführt, waren die Söhne dabei; bei der
Geburt der Zicklein assistierten die Töchter. [Süddeutsche Zeitung, 24.02.2018]
Erst vor gut einem Jahr[…] hatte die damalige Leitziege Frida drei Böcklein und
ein Zicklein abgelammt. [Schweriner Volkszeitung, 15.04.2021]
Und dann hat unsere Oma […] ein
Opferfest für uns ausgerichtet und vor unseren Augen ein
Zicklein schlachten lassen. [Die Zeit, 10.03.2011 (online)]
Zicklein, Lämmer und junge Kaninchen werden in
den Streichelzoos vor allem junge Besucher begeistern. [Die Welt, 24.03.2005]
Vier kleine Zicklein springen
[…] durchs warme Stroh. [Die Welt, 24.12.2004]
2.
Fleisch junger Ziegen (für die Zubereitung von Fleischgerichten)
Beispiele:
Fleisch herausnehmen, salzen, pfeffern, den Boden des Topfes mit
Gemüse bedecken, einige Butterflocken darauf geben,
Zicklein wieder hineinsetzen, mit Olivenöl
beträufeln und 30 bis 40 Minuten weich schmoren. [Süddeutsche Zeitung, 20.04.2000]
So eigne sich junges Zicklein vorzüglich zum
Braten und Kurzbraten, ältere Milchziegen wiederum zum langsamen Schmoren,
etwa für Ragouts und Currys. [Welt am Sonntag, 14.04.2019]
Mit Nachdruck empfiehlt sie [die Gastwirtin] das Beste vom Zicklein
und behält vollkommen recht: butterzartes, feinwürziges Fleisch, gut betont
durch die Süße junger Frühzwiebeln[…]. [Die Zeit, 21.05.2015]
Das Cabrito, das sie servieren – gebratenes
Zicklein mit Brokkolireis und Kartoffeln – ist
berühmt und mit etwa 30 Euro nicht gerade günstig. [Süddeutsche Zeitung, 05.06.2014]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ziege · Ziegenbock · Ziegenpeter · Zicke · Zicklein
Ziege f. Name für Angehörige einer Gattung der Horntiere mit kräftigen Hörnern und rauhem Fell, besonders für das seit alters als Milchlieferant gehaltene Haustier, ahd. ziga (9. Jh.), mhd. zige (daraus mnd. sēge, tzēge, zēge, schēge, mnl. sēghe, zēghe, tsēghe). Herkunft nicht gesichert. Die oben sowie die unter Zicke (s. unten) genannten Formen sind lediglich mit einer vereinzelten Hesych-Glosse griech. díza (δίζα) ‘Ziege’ und mit armen. tik, ursprünglich wahrscheinlich ‘Ziegenhaut, -fell’, dann ‘Wein-, Wasserschlauch’ (vorzugsweise aus Ziegenhaut) vergleichbar. Als Wurzel ist wohl ie. *dig(h)- ‘Ziege’ anzusetzen. Vom Frk. ausgehend, hat sich Ziege ausgebreitet, gelangt durch Luthers Bibelübersetzung in die Literatursprache und hat Zicke (s. unten), Geiß (s. d.) und andere landschaftliche Ausdrücke weitgehend verdrängt; vgl. Bereits seit mhd. Zeit steht in: Dt. Wortforsch. in europ. Bezügen 1 (1958) 191 ff. Ziege auch als Schimpfwort für eine weibliche Person. Als Bezeichnung des männlichen Tieres Ziegenbock m. (14. Jh.), verdeutlichend neben Bock (s. d.). – Ziegenpeter m. ‘Ohrspeicheldrüsenentzündung’ (Mitte 19. Jh.; s. auch Mumps). Eine eindeutige Erklärung für die Bildung des Kompositums fehlt. Der Personenname Peter ist wohl im Sinne von ‘Tölpel’ aufzufassen, da ein durch diese Krankheit entstellter Mensch ein tölpelhaftes Aussehen hat wie einer, der nur zum Ziegenhüten geeignet ist (vgl. auch die landschaftliche Bezeichnung Wochentölpel). Das Bestimmungswort kann auch vergleichend auf eine bei Ziegen auftretende und diese Tiere entstellende Krankheit anspielen. – Zicke f. ‘weibliche Ziege’, ein in Umgangssprache und Mundart (md., besonders omd.) verbreiteter Ausdruck, der keinen Eingang in die Literatursprache findet. Auszugehen ist von ahd. (9. Jh.), mhd. zickīn n. ‘kleine junge Ziege’, mnd. zi(c)ken (15. Jh.), aengl. ticcen, einer Bildung mit īn-Suffix zur Bezeichnung von Tierjungen. Durch Übergang vom neutralen zum natürlichen Geschlecht und daraus resultierendem n-Abfall entsteht die für das feminine Genus übliche Form auf -e, und der deminutive Gehalt weicht der neuen Bedeutung ‘weibliche (Mutter)ziege’. Als Bildung mit affektischer Konsonantenverschärfung stellt sich Zicke mit norw. (mundartlich) tikka ‘Mutterschaf’, mnd. tīke, anord. tīk, schwed. norw. tik ‘Hündin’ und (aus dem Skandinav.) engl. tyke ‘Köter’ sowie den Weiterbildungen norw. (mundartlich) tiksa ‘Schaf, Hündin’, tikla ‘junges weibliches Schaf, junge Kuh’ zu dem oben behandelten Substantiv Ziege. Zicklein n. ‘kleine Zicke’, mhd. zickelīn.
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