Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Ziege, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Ziege · Nominativ Plural: Ziegen
Aussprache 
Worttrennung Zie-ge
Wortbildung  mit ›Ziege‹ als Erstglied: Ziegenbart · Ziegenbock · Ziegenbutter · Ziegeneuter · Ziegenfell · Ziegenficker · Ziegenfuß · Ziegenherde · Ziegenhirt · Ziegenkäse · Ziegenlamm · Ziegenleder · Ziegenlippe · Ziegenmilch · Ziegenpeter · Ziegenproblem · Ziegenstall · Ziegenwolle
 ·  mit ›Ziege‹ als Letztglied: Angoraziege · Bezoarziege · Gewitterziege · Hausziege · Himmelsziege · Kaschmirziege · Meckerziege · Melkziege · Schneeziege · Schraubenziege · Wildziege · Zimtziege
eWDG

Bedeutungen

1.
mittelgroßes Horntier mit (kurzhaarigem und) rauem Fell, das wegen seiner Milch als Haustier gehalten wird und in Gebirgslandschaften auch wild lebt
Beispiele:
die Ziege meckert
die Ziegen klettern und springen munter umher
Ziegen halten, hüten
die Ziegen füttern, melken
sie ist mager, neugierig wie eine Ziege
2.
Schimpfwort dumme, (altjüngferliche) weibliche Person
Beispiele:
(so eine) dumme, blöde Ziege!
ich dämliche Ziege hab bloß an ihn dabei gedacht [ RauchfußSchles. Himmelreich399]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ziege · Ziegenbock · Ziegenpeter · Zicke · Zicklein
Ziege f. Name für Angehörige einer Gattung der Horntiere mit kräftigen Hörnern und rauhem Fell, besonders für das seit alters als Milchlieferant gehaltene Haustier, ahd. ziga (9. Jh.), mhd. zige (daraus mnd. sēge, tzēge, zēge, schēge, mnl. sēghe, zēghe, tsēghe). Herkunft nicht gesichert. Die oben sowie die unter Zicke (s. unten) genannten Formen sind lediglich mit einer vereinzelten Hesych-Glosse griech. díza (δίζα) ‘Ziege’ und mit armen. tik, ursprünglich wahrscheinlich ‘Ziegenhaut, -fell’, dann ‘Wein-, Wasserschlauch’ (vorzugsweise aus Ziegenhaut) vergleichbar. Als Wurzel ist wohl ie. *dig(h)- ‘Ziege’ anzusetzen. Vom Frk. ausgehend, hat sich Ziege ausgebreitet, gelangt durch Luthers Bibelübersetzung in die Literatursprache und hat Zicke (s. unten), Geiß (s. d.) und andere landschaftliche Ausdrücke weitgehend verdrängt; vgl. Rein in: Dt. Wortforsch. in europ. Bezügen 1 (1958) 191 ff. Bereits seit mhd. Zeit steht Ziege auch als Schimpfwort für eine weibliche Person. Als Bezeichnung des männlichen Tieres Ziegenbock m. (14. Jh.), verdeutlichend neben Bock (s. d.). – Ziegenpeter m. ‘Ohrspeicheldrüsenentzündung’ (Mitte 19. Jh.; s. auch Mumps). Eine eindeutige Erklärung für die Bildung des Kompositums fehlt. Der Personenname Peter ist wohl im Sinne von ‘Tölpel’ aufzufassen, da ein durch diese Krankheit entstellter Mensch ein tölpelhaftes Aussehen hat wie einer, der nur zum Ziegenhüten geeignet ist (vgl. auch die landschaftliche Bezeichnung Wochentölpel). Das Bestimmungswort kann auch vergleichend auf eine bei Ziegen auftretende und diese Tiere entstellende Krankheit anspielen. – Zicke f. ‘weibliche Ziege’, ein in Umgangssprache und Mundart (md., besonders omd.) verbreiteter Ausdruck, der keinen Eingang in die Literatursprache findet. Auszugehen ist von ahd. (9. Jh.), mhd. zickīn n. ‘kleine junge Ziege’, mnd. zi(c)ken (15. Jh.), aengl. ticcen, einer Bildung mit īn-Suffix zur Bezeichnung von Tierjungen. Durch Übergang vom neutralen zum natürlichen Geschlecht und daraus resultierendem n-Abfall entsteht die für das feminine Genus übliche Form auf -e, und der deminutive Gehalt weicht der neuen Bedeutung ‘weibliche (Mutter)ziege’. Als Bildung mit affektischer Konsonantenverschärfung stellt sich Zicke mit norw. (mundartlich) tikka ‘Mutterschaf’, mnd. tīke, anord. tīk, schwed. norw. tik ‘Hündin’ und (aus dem Skandinav.) engl. tyke ‘Köter’ sowie den Weiterbildungen norw. (mundartlich) tiksa ‘Schaf, Hündin’, tikla ‘junges weibliches Schaf, junge Kuh’ zu dem oben behandelten Substantiv Ziege. Zicklein n. ‘kleine Zicke’, mhd. zickelīn.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Bock · Geiß · Geißbock · Ziege · Ziegenbock  ●  Hippe regional
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen
  • Bharal · Blauschaf · Nahur  ●  Pseudois nayaur fachspr., lat., griechisch

(blödes) Weibsstück ugs., abwertend · (dumme) Ziege ugs., abwertend, variabel · Krähe (Schimpfwort) ugs. · Schnepfe (Schimpfwort) ugs. · Trulla (leicht abwertend) ugs., veraltend · Trutsche (Schimpfwort) ugs. · Trutschn ugs., süddt. · Tuse ugs., abwertend · blöde Kuh (Schimpfwort) ugs., variabel · dumme Gans ugs. · dumme Pute (Schimpfwort) ugs. · dummes Huhn (Schimpfwort) ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Ziege‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Ziege‹.

Esel Huhn Kamel Kamelen Kaninchen Kuh Pony Rind Schaf Schwein blobe domestiziert dürre fressen füttern geopfert grasen grasend hüten meckern meckernd melken orenburger schlachten toggenburger trächtig verwildert weiden weidend zottelig

Verwendungsbeispiele für ›Ziege‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Zehn Ziegen für ein hübsches Mädchen ist ein gewöhnlicher Preis. [Peters, Carl: Im Goldland des Altertums, München: Lehmann 1902, S. 65]
Nun bin ich doch noch ins Meckern gekommen, ich alte Ziege. [Stehr, Hermann: Der Heiligenhof, München: List 1952 [1918], S. 432]
Danke der Nachfrage, ich kann nicht klagen, bei mir ist soweit alles Ziege. [Die Zeit, 28.06.1996, Nr. 27]
Für eine Kuh bekommen sie von uns 200 Dollar, für eine Ziege 30 Dollar. [Die Zeit, 11.01.2010, Nr. 02]
Er ist wieder mit seiner Ziege drinnen und ich allein bin draußen. [Alexander Granach, Da geht ein Mensch: Leck: btb Verlag 2007, S. 327]
Zitationshilfe
„Ziege“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ziege>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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