Zierde, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Zierde · Nominativ Plural: Zierden
Aussprache
Worttrennung Zier-de
Wortbildung
mit ›Zierde‹ als Letztglied:
Unzierde
Bedeutungsübersicht
- [gehoben, veraltend] ...
eWDG
Bedeutung
gehoben, veraltend
1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Zier · zier · Zierde · zieren · geziert · verzieren · Verzierung · zierlich · Zierat
Zier f. ‘Schönheit, Schmuck, Zierat’, ahd. zierī (um 800), mhd. zier(e) ‘Schmuck, Schönheit, Pracht, Herrlichkeit’, mnd. tēre, mnl. tiere ‘Art und Weise, Beschaffenheit’ sind feminine Abstraktbildungen (germ. *tērīn-) zu dem in frühnhd. Zeit untergegangenen, im 19./20. Jh. vereinzelt von Dichtern wieder aufgenommenen Adjektiv zier ‘glänzend, prächtig, herrlich’, ahd. zieri (8. Jh.), mhd. zier(e) ‘prächtig, kostbar, herrlich, schön, schmuck’, mnd. untēre ‘unartig, widerwärtig, häßlich’ (germ. *tērja-). Daneben ist ein maskuliner a-Stamm (germ. *tīra-) bezeugt in asächs. aengl. tīr ‘Ruhm, Ehre’, mnd. tēr ‘Beschaffenheit, Gedeihen, Glanz, Ruhm’, anord. tīrr ‘Glanz, Ruhm, Ehre’. Es handelt sich um Bildungen mit ro-Suffix (ie. *dēiro- bzw. *dīro-) zur Wurzel ie. *dei-, *dei̯ə- ‘hell glänzen, schimmern, scheinen’, wozu sich auch ahd. zeiʒ ‘fein, zart, zierlich’ (9. Jh.), asächs. tēt- ‘froh’ (in Personennamen), anord. teitr ‘froh, lustig’ und toch. A tiri ‘Art und Weise’, aind. dī́dēti ‘strahlt, leuchtet, glänzt’, dyáuḥ ‘Himmel, Tag’ (auch ‘Gottheit’), griech. déato (δέατο) ‘schien’, dḗlos (δῆλος, aus *δέαλος) ‘offenbar, deutlich’ stellen (s. noch Lenz und Zeidler). – Zierde f. ‘Verzierung, Zierat, Ausschmückung, Verschönerung, Schmuck’, ahd. zierida (8. Jh.), mhd. zierde ‘Schmuck, Schönheit, Pracht, Herrlichkeit’, Abstraktbildung zum Adjektiv. zieren Vb. ‘verschönern, (aus)schmücken’, ahd. (um 800), mhd. zieren ‘putzen, schmücken, zieren, verherrlichen, rühmen, zur Zierde gereichen’; reflexiv ‘sich verhalten, sich benehmen’ (16. Jh.), ‘sich gegen etw., was man tun möchte, sträuben, sich lange bitten lassen, sich unnatürlich, gekünstelt geben’ (Anfang 18. Jh.); geziert Part.adj. ‘unnatürlich, gespreizt, gekünstelt’ (1. Hälfte 18. Jh.). verzieren Vb. ‘mit Zierat versehen, (aus)schmücken’ (15. Jh.); Verzierung f. (16. Jh.). zierlich Adj. ‘von feiner Gestalt und Form, anmutig, graziös’, mhd. zierlich ‘strahlend, prächtig, herrlich, schön’; vgl. asächs. tīrlīko Adv. ‘in ehrenvoller, schöner Weise’. Zierat m. ‘schmückendes Beiwerk, Verzierung, Zierde, Schmuck’, mhd. zierōt m., gebildet mit dem unter Armut, Einöde, Kleinod (s. d.) angegebenen Suffix zum Adjektiv ahd. zieri, mhd. zier(e) (s. oben), im Genus bis ins 19. Jh. schwankend zwischen Mask. und Fem. Zuweilen fälschlich als Zusammensetzung mit Rat aufgefaßt, daher auch Zierrat geschrieben (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Unterbegriffe |
Assoziationen |
|
Dekoration ·
Schmuck ·
Verzierung ·
schmückendes Beiwerk ●
Accessoire(s) franz. ·
Deko ugs. ·
Zier geh. ·
Zierde geh.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Zierde‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Zierde‹.
Verwendungsbeispiele für ›Zierde‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Diese Zierde seines Fachs bringt es fertig, den von ihm miterarbeiteten Stand der Erkenntnis in einem einzigen Satz gleich dreimal zu verfälschen.
[o. A.: WARUM INTERESSIEREN SICH STAAT UND KAPITAL FÜR DIE BEHERRSCHUNG DES ZELL-STOFFWECHSELS. In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1988]]
Gut durchdachtes Design ist nicht nur eine Zierde, sondern sorgt für Übersichtlichkeit.
[Die Zeit, 02.02.2009, Nr. 05]
Auch das Fahnden nach Synonymen gilt traditionell als ausgesprochene Zierde.
[Die Zeit, 01.02.2006, Nr. 06]
Sie ist eine Zierde der gesellschaftlichen Freiheit, und für diese hat man in der neuen Ära kein Organ.
[Die Zeit, 10.11.1961, Nr. 46]
Auch einzelne Tiere schmücken sich in dieser Weise und stolzieren in ihrer Zierde gefallsüchtig umher.
[Lucanus, Friedrich von: Im Zauber des Tierlebens, Berlin: Wegweiser-Verl. 1926 [1926], S. 246]
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