ziegelrotes bis blauschwarzes Mineral, das das wichtigste Erz für die Gewinnung von Quecksilber ist
Zinnober, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Zinnobers · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Zin-no-ber
Wortbildung
mit ›Zinnober‹ als Erstglied:
zinnoberrot
Herkunft aus gleichbedeutend cenobreafrz (cinabrefrz) < kinnábarigriech, kinnábarisgriech (κιννάβαρι, κιννάβαρις) ‘mineralischer roter Farbstoff, Bergzinnober’, ‘Drachenblut’
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
salopp, abwertend wertloser Kram
Beispiel:
was willst du mit dem ganzen Zinnober?
Umstände, Aufheben
Beispiel:
mach nicht solchen Zinnober!
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Zinnober · zinnoberrot
Zinnober
m.
leuchtend rotes bis stahlgraues, diamantglänzendes Mineral,
das wichtigstes Erz für die Gewinnung von Quecksilber ist
und seit der Antike als (gelb)roter Farbstoff dient,
‘Quecksilbersulfid’,
mhd.
zinober
(Anfang 13. Jh.),
entlehnt aus gleichbed.
afrz.
cenobre
(mfrz.
frz.
cinabre
m.).
Die afrz. Bezeichnung folgt
lat.
cinnabaris
f.
(spätlat.
auch
cinnabari
n.)
‘mineralischer roter Farbstoff, Bergzinnober’,
ursprünglich aus dem Harz bestimmter ostindischer Bäume gewonnene rote Farbe,
‘Drachenblut’,
einer Übernahme von gleichbed.
griech.
kinnábari
n.,
kinnábaris
m.
(κιννάβαρι,
κιννάβαρις),
das ungeklärter, wohl oriental. Herkunft ist.
Seit Beginn des 20. Jhs.,
besonders in der Soldatensprache
seit dem ersten Weltkrieg steht
Zinnober
übertragen für
‘wertloser Kram’
und
‘unsinniger Aufwand, überflüssige Umstände’,
doch ist das Motiv für diesen Gebrauch nicht erkennbar.
Handelt es sich um spielerische Weiterbildung
von in ähnlichem Sinne verwendetem
Zimt
(s. d.)?
Oder klingen Erfahrungen der Alchimisten an,
die bei Verbindung von Quecksilber mit Schwefel
nicht das erwartete Gold,
sondern nur Zinnober erhielten?
Auch an die frühere Gewohnheit,
Ausschmückungen und Hervorhebungen
in Handschriften und Drucken mit Zinnoberrot vorzunehmen,
ließe sich denken.
–
zinnoberrot
Adj.
‘gelblichrot’,
mhd.
zinoberrōt.
Thesaurus
Synonymgruppe
Gerümpel ·
Klüngel ·
Kram ·
Schamott ●
(wertloses) Zeug
Hauptform
·
Klumpert
österr.
·
Driss
ugs., kölsch
·
Firlefanz
ugs.
·
Gedöns
ugs., norddeutsch
·
Gelumpe
ugs.
·
Geraffel
ugs.
·
Gesumsel
ugs.
·
Glump
ugs., mitteldeutsch,
süddt.,
bayr.
·
Glumpert
ugs., bayr.,
österr.
·
Graffel
ugs., österr.,
bayr.
·
Grusch
ugs.
·
Killefit(t)
ugs., rheinisch,
variabel
·
Kladderadatsch
ugs.
·
Klimbim
ugs.
·
Krams
ugs., norddeutsch,
abwertend
·
Kramuri
ugs., österr.
·
Krempel
ugs., Hauptform
·
Krimskrams
ugs.
·
Krusch(t)
ugs.
·
Müll
derb
·
Nippes
ugs.
·
Plunder
ugs.
·
Plörren
ugs., ruhrdt.
·
Pröddel
ugs.
·
Pröll
ugs., abwertend
·
Ramsch
ugs.
·
Schlonz
ugs., abwertend
·
Schnickschnack
ugs.
·
Schnullifax
ugs.
·
Schrott
derb, abwertend
·
Stuff
ugs., engl.
·
Tand
geh., veraltet
·
Tinnef
ugs.
·
Trödel
ugs.
·
Tüddelkram(s)
ugs., norddeutsch
·
Zeugs
ugs., abwertend
·
Zinnober
ugs.
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Cinnabarit ·
Zinnober
Oberbegriffe |
|
Typische Verbindungen zu ›Zinnober‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Zinnober‹.
Verwendungsbeispiele für ›Zinnober‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und trotzdem war der Zinnober eine Stunde später schon vergessen.
[Die Welt, 04.04.2005]
Daß sie jetzt so einen Zinnober um ihn veranstalten, ist genau verkehrt.
[Süddeutsche Zeitung, 04.07.1997]
Doch eine konkrete Drohung mit Gewalt fehlte ebenso wie der übliche religiöse Zinnober.
[Die Zeit, 22.11.2007, Nr. 47]
Die Farben wechseln von hellen Tönen im Sonnenglanz über samtenes Zinnober bis zu einem verschatteten Lila.
[Süddeutsche Zeitung, 06.09.1994]
Denn bei Zinnober gab es erst einmal was zu lachen », resümiert Uta Schulz.
[Der Tagesspiegel, 26.01.1999]
Zitationshilfe
„Zinnober“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Zinnober>.
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