DDR Person, die einem Zirkel (4), z. B. schreibender Arbeiter oder Nähinteressierter, vorsteht
Beispiele:
er ist ZirkelleiterWDG
Hervorgegangen ist die Arbeitsgruppe aus einer früheren Tätigkeit
Pauls: »Ende der Siebzigerjahre habe ich Zirkelleiter
für Betriebe ausgebildet. Mit der Wende brach das weg, doch die Frauen
wollten weitermachen. So entstand dieses Konstrukt.« [Leipziger Volkszeitung, 10.06.2011]
Das Lexikon [»Sprache in der DDR«]
erläutert von »antifaschistisch‑demokratische Ordnung« über
»Getränkestützpunkt«, »Jugendweihling« und »Volvograd« bis zu
»Zirkelleiter« alle Schätze ostzonaler Hoch‑ und
Volkssprache. [Die Welt, 03.02.2001]
Aus der Stimme von Zirkelleiter Martin
S[…]
klingt Verbitterung, als ich ihn per Telefon zur Lage im Zirkel befrage:
»Seit der ›Wende‹ glauben die kulturellen Einrichtungen, machen zu können,
was sie wollen. 28 Jahre gibt es bereits den Zirkel, 70 Kinder, Jugendliche,
Erwachsene kommen hier zusammen, und nun plötzlich sollen wir
raus.« [Neues Deutschland, 22.02.1990]
Der 10. Leistungsvergleich der Zirkelleiter
von Kinder‑ und Jugendfotogruppen aus der DDR wurde kürzlich in Dahmen im
Bezirk Neubrandenburg beendet. Die besten Arbeiten erhielten Preise, unter
anderen des FDJ‑Zentralrates und des Kulturbundes, und werden im Januar 1990
im Pionierpalast »Ernst Thälmann« in Berlin zu sehen sein. [Neues Deutschland, 19.10.1989]
Die Zirkel spielen zweifellos für die Schulung unserer Funktionäre
eine große Rolle, und es ist zu begrüßen, daß der Landesvorstand Brandenburg
vom 14. März bis 2. April 1949 einen Lehrgang für
Zirkelleiter durchführt, bei dem die Geschichte
der KPdSU
(= Kommunistische Partei der Sowjetunion) gemeinsam
durchgearbeitet wird und ein Austausch aller Erfahrungen stattfindet, um
auch in methodischer Hinsicht Übereinstimmung zu erzielen. [Neues Deutschland, 30.03.1949]