Zitrone
f.
Der Name des aus Südostasien stammenden Zitrusgewächses
und seiner gelben, sauren, saftreichen Frucht
(im älteren
Nhd. mehrfach auch als Bezeichnung der
das Zitronat liefernden Unterart mit größeren, dickschaligen Früchten
ausdrücklich unterschieden von
Limone,
s.
Limonade),
zuerst belegt in den Pluralformen
zitronij
(2. Hälfte 15. Jh.),
Cytroni,
Cittrunen
(1. Hälfte 16. Jh.),
Cytronen,
Citronien
(Mitte 16. Jh.),
dann im Singular
Citron
(2. Hälfte 16. Jh.),
ist entlehnt aus
ital.
(älter)
citrone
‘Zitronatzitrone’
(in diesem Sinne heute
ital.
cedro
neben
ital.
limone
‘Zitrone’),
teilweise wohl auch aus
mfrz.
chitron,
citron,
frz.
citron
m.
‘Zitrone’.
Die
roman. Formen schließen sich
(wie
mfrz.
citre
‘Zitrone’,
ital.
cedro)
an
spätlat.
citrum
n.
‘Zitrone’
an;
sie beruhen vielleicht auf der Nebenform
spätlat.
citron
(nach selbst aus
spätlat.
citrum
entlehntem
griech.
kítron,
κίτρον
‘Zitronatzitrone’)
oder auf den flektierten Formen von gleichbed.
mlat.
citro
(Genitiv
citronis),
können aber auch erst im
Mfrz. und
Ital.
nach dem Vorbild von
afrz.
frz.
limon,
ital.
limone
entstanden sein.
Spätlat.
citrum
steht für älteres
spätlat.
citrium,
lat.
mālum citrium,
(mālum) citreum;
diese römischen Benennungen zeigen,
daß die stark duftende Frucht
mit dem zu den Zypressengewächsen gehörenden afrikanischen Nadelbaum
lat.
citrus,
wahrscheinlich einer Thuja-Art,
in Verbindung gebracht wurde,
wohl weil man sie ebenso wie das Holz dieses Baumes
(
lat.
citrum)
zum Schutz gegen Ungeziefer verwendete
(daher
spätlat.
citrus
auch
‘Zitronenbaum’).
Lat.
citrus
f.
ist vermutlich
(wie
lat.
cedrus
f.
‘Zeder, Wacholder’,
jedoch durch
etrusk. Vermittlung?)
entlehnt aus
griech.
kédros
(
κέδρος)
‘Wacholder’,
später
‘Zeder’,
falls nicht
lat.
citrus
und
griech.
kédros
in der Bedeutung
‘Zeder’
gemeinsam auf ein unbekanntes Mittelmeerwort zurückgehen.
Im älteren
Nhd.
(bis ins 17. Jh.)
findet sich neben
Citron(e)
auch die Form
Citrin
(Anfang 16. Jh.),
verkürzt aus
frühnhd.
Citrinäpffel
Plur.
(16. Jh.),
citrin epphel
Plur.
(Ende 15. Jh.),
(
westmd.)
citrineppel
Plur.
(Anfang 15. Jh.,
vgl.
mnd.
citryn appele
Plur.),
dieses nach gleichbed.
mlat.
pomum citrinum,
pomum cedrinum
(vgl.
mlat.
citrinus,
griech.
kítrinos,
κίτρινος
‘zitronenfarbig, hellgelb’).
Andere frühe Namen der Frucht im
Dt. sind ferner
frühnhd.
ziterapfel
(Mitte 15. Jh.),
zederapfel,
cederbaumapfel
(15. Jh.)
und
ahd.
pōmcid(e)ra
(Hs. 13. Jh.,
nach
mlat.
pomum cedri,
cedripomum,
vgl. auch
ahd.
bō̌ncidraboum
‘Zitronenbaum’,
Hs. 13. Jh.).
Zitronat
n.
‘kandierte Fruchtschale einer großen Zitronenart’
(2. Hälfte 15. Jh.,
frühnhd.
auch
Citernat,
Citrinat,
1. Hälfte 16. Jh.),
Bildung nach
roman. Muster zu
frühnhd.
Citron
(s. oben),
vgl.
aprov.
citronat
‘kandierte Zitrone’
(15. Jh.)
und
(erst für das 17. Jh. nachzuweisen)
ital.
(älter)
citronata,
cedronata,
frz.
citronnat
‘kandierte Zitronenschale’.