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Zorn, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Zorn(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Zorn‹ als Erstglied: Zornader · Zornausbruch · Zornesader · Zornesausbruch · Zornesfalte · Zornesglut · Zornesröte · Zornesschrei · Zornfalte · Zornröte · Zornschrei · zornbebend · zornblind · zornentbrannt · zornerfüllt · zornesblind · zornesrot · zornfunkelnd · zorngeschwellt · zornglühend · zornig · zornmütig · zornrot · zornschnaubend
 ·  mit ›Zorn‹ als Letztglied: Jähzorn · Volkszorn
eWDG

Bedeutung

heftiger, leidenschaftlicher Unwille, heftig aufwallender Ärger
Beispiele:
heller, flammender, rasender, leidenschaftlicher, heißer, blinder, ehrlicher, gerechter, ohnmächtiger Zorn
gehobenheiliger Zorn
da packte ihn der Zorn
ein unmenschlicher Zorn überwältigte, übermannte ihn
sein Zorn ist immer schnell verflogen, verraucht, verpufft
jmds. Zorn entfesseln, reizen
er musste seinem Zorn Luft machen
sie sind im Zorn auseinandergegangen, haben sich im Zorn getrennt
er gerät leicht in Zorn
sie hatte sich in maßlosen Zorn hineingeredet, gesteigert
das trieb ihn immer wieder in sinnlosen Zorn
er war rot, blass vor Zorn
er erbleichte vor Zorn
umgangssprachlicher rauchte vor Zorn
Mit diesem Zorn, der jetzt in ihr brannte, würde sie es ihm sagen [ UhseBertram111]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Zorn · zornig · zürnen · erzürnen
Zorn m. ‘Wut, Entrüstung, Unwille’, ahd. zorn n. ‘Erbitterung, Wut, Entrüstung’ (9. Jh.), mhd. zorn m. ‘plötzlich entstandener Unwille, Heftigkeit, Wut, Zank, Streit’, asächs. torn n., mnd. torn, tarn, mnl. torn, toren, toorn, nl. toorn, aengl. torn n. ‘Grimm, Kummer, Leid, Elend’. Das in älterer Sprache neutrale Substantiv westgerm. *turna- n. ist vielleicht eine Substantivierung des in mhd. zorn(e) ‘zornig, erzürnt’, asächs. torn ‘bitter, leidvoll’, aengl. torn ‘bitter, grausam, schrecklich, schmerzlich’ erhaltenen Adjektivs, das als alte Partizipialbildung mit dem Suffix ie. -no- / -nā- aufgefaßt werden kann. Verwandtschaft besteht mit den unter trennen, zehren, zerren (s. d.) genannten Formen, die an die Wurzel ie. *der(ə)-, *drē- ‘schinden, (ab)spalten’ anzuschließen sind. Als Ausgangsbedeutung ist für das Adjektiv ‘zerrissen, gespalten’, für das Substantiv ‘Zwist, Streit’ anzunehmen, woraus ‘wütende Gemütserregung’. – zornig Adj. ‘wütend, grimmig’, ahd. zornag (9. Jh.), mhd. zornec, zornic ‘zürnend, erzürnt, heftig, grimmig’. zürnen Vb. ‘zornig sein’, ahd. zurnen (um 800), zornōn (um 1000), mhd. zürnen (md. zurnen, zornen). erzürnen Vb. ‘zornig machen, werden’, ahd. irzurnen (Hs. 12. Jh.), mhd. erzürnen, -zornen ‘in Zorn versetzen, in Zorn geraten’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Aufgebrachtheit · Aufgebrachtsein · Aufgeregtheit · Aufregung · Echauffiertheit · Echauffierung · Empörtheit · Empörung · Entrüstung · Erbostheit · Feindseligkeit · Furor · Gereiztheit · Indignation · Jähzorn · Rage · Raserei · Stinkwut · Verärgerung · Wut · Wut im Bauch · Wüterei · Zorn · heiliger Zorn · Ärger  ●  Brast veraltend · Ingrimm veraltend · Gefrett ugs., österr., süddt. · Gfrett ugs., österr., süddt. · Scheißwut derb · böses Blut ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen
  • (die) Gemüter erregen · (ein) Aufreger sein · (einen) Sturm der Entrüstung auslösen · Kreise ziehen · Wirbel machen · die Wellen der Empörung schlagen hoch · für Aufregung sorgen · hohe Wellen schlagen  ●  Wind machen fig. · (die) Gemüter erhitzen ugs. · (die) Nerven liegen blank ugs. · (jemandes) Blut in Wallung bringen ugs. · einschlagen wie eine Bombe ugs.
  • Aufruhr · Volkszorn · allgemeine Empörung
  • aufgebracht · außer sich (vor Wut) · bitterböse · empört · erbost · in Rage · wütend · zornig  ●  brastig regional, veraltend · böse Kindersprache · einen Hals haben ugs. · eingeschnappt ugs. · erzürnt geh. · fuchsteufelswild ugs. · fuchtig ugs. · geladen ugs. · in Brast ugs., regional · pissig derb · sickig ugs. · stinkig ugs.
  • (also) hören Sie mal! ugs. · entschuldige mal! ugs. · entschuldigen Sie mal! ugs. · ich bitte Sie! ugs. · ich bitte dich! ugs. · ich darf doch sehr bitten! ugs. · ich muss doch sehr bitten! ugs. · sagen Sie mal! ugs.
  • (immer wenn ...) rasend werden · (jemanden) packt die Wut · in Wut geraten · mit der Faust auf den Tisch schlagen · rotsehen  ●  (die) kalte Wut kriegen ugs. · (gleich) Amok laufen ugs., übertreibend · (jemandem) geht das Messer in der Tasche auf ugs., regional · (jemanden) packt der helle Zorn geh. · Schnappatmung (bekommen) ugs., fig. · an die Decke gehen ugs. · böse werden ugs., Kindersprache · die Platze kriegen ugs., regional · die Wut bekommen ugs. · die Wut kriegen ugs. · einen Föhn kriegen ugs., regional · einen dicken Hals kriegen ugs. · hochgehen wie ein HB-Männchen ugs., veraltet · hochgehen wie eine Rakete ugs. · in Rage geraten geh. · in Rage kommen geh. · in die Luft gehen ugs. · kurz vorm Explodieren sein ugs. · kurz vorm Überkochen sein ugs. · mit der Faust auf den Tisch hauen derb · so (+ Geste) eine Krawatte kriegen ugs. · so (+ Geste) einen Hals kriegen ugs.
  • Sturm der Entrüstung · Welle der Empörung · öffentliche Empörung
  • Gemütsschwankung(en) · Laune · Stimmung · Stimmungsschwankung  ●  (ein) Anfall (von) ugs., ironisch, übertreibend · (eine) plötzliche Aufwallung (von) geh., ironisch, variabel · Anwandlung(en) geh. · Kaprice geh. · Kaprize geh.
  • Wutanfall · Wutausbruch  ●  Ausraster ugs. · aggressive Aufwallung geh.
  • (künstliche) Aufgeregtheit · (ständige) Alarmstimmung · Alarmismus · permanente Alarmbereitschaft

Typische Verbindungen zu ›Zorn‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Zorn‹.

Verwendungsbeispiele für ›Zorn‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ist nicht ihr Leiden größer als der Zorn der Männer? [Schuhmann, Otto: Meyers Opernbuch, Leipzig: Bibliograph. Inst. 1938 [1935], S. 191]
Der Ausdruck in seinen Augen war inzwischen kein purer Zorn mehr. [Hohlbein, Wolfgang: Das Druidentor, Stuttgart: Weitbrecht 1993, S. 81]
Und jetzt hatte ich mehr zu fürchten als nur den väterlichen Zorn. [Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 2082]
So wurden die Abstände zwischen den Filmen größer und so auch sein Zorn. [Die Zeit, 13.01.2000, Nr. 3]
Er ist keinem seiner Sätze untreu, der Zorn über das Dasein füllt die Sätze des Romans auch syntaktisch mit Zorn. [Die Zeit, 19.08.1999, Nr. 34]
Zitationshilfe
„Zorn“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Zorn>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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