Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Zufriedenheit, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Zufriedenheit · Nominativ Plural: Zufriedenheiten · Verwendung im Plural ungebräuchlich
Aussprache 
Worttrennung Zu-frie-den-heit
Wortzerlegung zufrieden -heit
Wortbildung  mit ›Zufriedenheit‹ als Erstglied: Zufriedenheitsgarantie  ·  mit ›Zufriedenheit‹ als Letztglied: Arbeitszufriedenheit · Kundenzufriedenheit · Lebenszufriedenheit · Mitarbeiterzufriedenheit · Patientenzufriedenheit
Wahrig und ZDL

Bedeutungen

1.
Zustand, Stimmung der Ausgeglichenheit, des Wohlbefindens, der (bescheidenen) Gelassenheit; das Zufriedensein (mit etw., mit jmdm. oder mit sich selbst)
in gegensätzlicher Bedeutung zu Unzufriedenheit (1)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine allgemeine, tiefe, innere Zufriedenheit
als Akkusativobjekt: [seine] Zufriedenheit äußern, ausstrahlen, zeigen
in Präpositionalgruppe/-objekt: ein Anlass, Grund zur Zufriedenheit; etw. zur Zufriedenheit lösen, erfüllen, erledigen; für Zufriedenheit sorgen
in Koordination: Glück und Zufriedenheit
hat Präpositionalgruppe/-objekt: die Zufriedenheit mit, über etw.
Beispiele:
Mich erfüllt es mit Zufriedenheit, wenn ich am Ende des Tages sehe, was ich geleistet habe. [Bild am Sonntag, 28.04.2019]
Weniger als die Hälfte der Unternehmen misst regelmäßig die Zufriedenheit ihrer Kunden. [Der Standard, 09.03.2015]
Die Entscheidung, sich mit Leib und Seele dem Kino zu widmen, bringt ihr[…] ein Gefühl der inneren Zufriedenheit und die Selbsterkenntnis, den richtigen Platz im Leben gefunden zu haben. [Zeit Magazin, 28.11.2013]
Auch die Zufriedenheit mit dem Einkommen, der Arbeit und der Gesundheit sinkt. [Die Zeit, 01.12.2011]
Sie hat die ihr übertragenen Arbeiten stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt. [Walser, Martin: Ein springender Brunnen, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1998, S. 161]
Ich mag das vorliegende Buch, schon deshalb, weil die Autorin [Brigitte Reimann] darin sagt, daß sie all ihren Kummer mit der These überwunden habe: »Ich fühlte auf einmal, wie jung ich gegen ihn bin, wie aufregend mein Leben ist: immer neue Menschen, immer wieder neue Leidenschaften, immer Ehrgeiz, eine Arbeit, die mir Zufriedenheiten nicht gestattet […] [Berliner Zeitung, 03.03.1984] ungewöhnl. Pl.
2.
Ausmaß, Grad des Wohlbehagens, des Befriedigtseins, besonders hinsichtlich vorhandener (Lebens-)‍Bedingungen und Bedürfnisse
in gegensätzlicher Bedeutung zu Unzufriedenheit (2)
Kollokationen:
als Aktiv-/Passivsubjekt: es herrscht [große] Zufriedenheit
Beispiele:
Die Beschäftigung ist weiter gestiegen, die Lebenserwartung ist ebenfalls weiter am Wachsen [sic!], und die Zufriedenheit in Sachen Gesundheit, Arbeitsplatz und des allgemeinen Lebens ist im internationalen Vergleich laut Umfragen nach wie vor hoch. [Neue Zürcher Zeitung, 04.10.2017]
Ein Meinungsforschungsinstitut hat im Auftrag der bayerischen Kreditgenossenschaften die Zufriedenheit der Bayern mit ihrem Umfeld abgefragt – von Freunde[n], Familie, Arbeitsplatz, finanzielle[r] Situation, Freizeit, Kultur, Bildung, Wohnqualität, Infrastruktur und Grundversorgung bis zur allgemeinen Lebenszufriedenheit. [Süddeutsche Zeitung, 03.11.2018]
Im Gesamtindex, der den Wohlstand der Bevölkerung misst, können sich die Amerikaner sogar von Rang zwölf auf Rang elf minimal verbessern. Deutschland liegt drei Plätze dahinter auf Rang 14. Der Wohlstandsbegriff, den die britische Denkfabrik verwendet, ist dabei sehr weit gefasst: Tatsächlich versuchen die Forscher das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Bevölkerung zu messen. [Die Welt, 30.10.2013]
Bei einem Vergleich der »Niveaus« der Zufriedenheiten in den verschiedenen Lebensbereichen wird man allerdings vorsichtig sein müssen, denn in der Regel sind die Befragten mit Lebensbereichen, die ihrer eigenen Gestaltungsmöglichkeit unterliegen, relativ zufrieden, während sie dort, wo sie keinen oder nur wenig Einfluß nehmen können (beispielsweise im politischen Bereich), vielfach Unzufriedenheit äußern. [Die Zeit, 03.12.1976] ungewöhnl. Pl.

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Friede · Frieden · befrieden · befriedigen · umfrieden · einfriedigen · friedlich · friedfertig · zufrieden · Zufriedenheit · Unzufriedenheit · unzufrieden
Friede, Frieden m. ‘Zustand der Ruhe, Harmonie, Beilegung einer (kriegerischen) Auseinandersetzung’, älter auch ‘geschütztes, umzäuntes Gebiet’. Ahd. fridu (8. Jh.), mhd. vride, vrit, asächs. friðu, mnd. mnl. vrēde, nl. vrede, aengl. friþu, friþ, anord. friðr, schwed. frid (germ. *friþu-) ist ein mit ie. tu-Suffix gebildetes Verbalabstraktum im Sinne von ‘Zustand der Schonung, des Wohlwollens’ zu der unter frei (s. d.) angegebenen Wurzel. Der ehemalige stark flektierende u-Stamm tritt im Mhd. teilweise zur konsonantischen Flexion über, so daß Doppelformen entstehen, z. B. Genitiv Friedes und Friedens (noch bei Adelung), Dativ und Akkusativ Friede und Frieden (bis heute); auslautendes -n der schwachen obliquen Kasus dringt seit dem 18. Jh. in den Nominativ und ergibt auch hier die Doppelform Friede und Frieden. – befrieden Vb. ‘beruhigen, friedlich stimmen, den Friedenszustand herbeiführen’, mhd. bevriden ‘Friede, Schutz verschaffen, einzäunen’; vgl. ahd. fridōn ‘schützen, schonen’ (9. Jh.), gifridōn (um 1000), mhd. vriden ‘Frieden bringen, friedlich beilegen, schützen, erhalten, einen Zaun machen’. befriedigen Vb. ‘beschützen’ (15. Jh.), ‘versöhnen, begütigen, zufriedenstellen’ (16. Jh.). umfrieden Vb. ‘umgeben, einzäunen’, mhd. umbevriden; dann umfriedigen (16. Jh.). einfriedigen Vb. (17. Jh.). friedlich Adj. ‘ruhig, um Frieden bemüht’, mhd. vridelich, auch ‘Schutz gewährend’; vgl. ahd. fridulīhho Adv. (11. Jh.). friedfertig Adj. ‘friedliebend, friedlich’ (16. Jh.). zufrieden Adj. ‘mit sich und der Welt in Einklang, einverstanden’, zusammengezogen aus der präpositionalen Fügung zu Frieden, zunächst in Verbindung mit Verben der Richtung (z. B. setzen, stellen, kommen), seit dem 16. Jh. als Adverb (vgl. noch zufriedengeben, zufriedenlassen), seit dem 17. Jh. auch als Adjektiv gebraucht und flektiert. Zufriedenheit f. Unzufriedenheit f. (17. Jh.), unzufrieden Adj. (18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Befriedigung · Beglückung · Erfüllung · Genuss · Pläsier · Vergnügen · Zufriedenheit
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Zufriedenheit‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Zufriedenheit‹.

Zitationshilfe
„Zufriedenheit“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Zufriedenheit>.

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