Zutrauen, das
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Zutrauens · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Zu-trau-en
Grundformzutrauen
Wortbildung
mit ›Zutrauen‹ als Erstglied:
zutraulich
eWDG
Bedeutung
Vertrauen
Beispiele:
ich habe viel, wenig, kein rechtes, ein grenzenloses Zutrauen zu ihm
sie hat alles Zutrauen zu ihm verloren, hat allmählich wieder Zutrauen zu sich selbst gewonnen
du solltest wieder ein wenig mehr Zutrauen zu dir haben
sein Gesicht flößte Zutrauen ein
sie plauderte wie ein Kind voll Zutrauen zu ihm
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
trauen · Traute · Trauung · Trauring · Trauzeuge · betrauen · vertrauen · vertraut · Vertrauen · vertraulich · anvertrauen · zutrauen · Zutrauen · zutraulich
trauen Vb. ‘keine Vorbehalte, kein Mißtrauen haben, Glauben schenken, ehelich verbinden, verheiraten’, reflexiv ‘wagen, etw. zu tun, den Mut zu etw. haben’, ahd. trū(w)ēn ‘(ver)trauen, glauben, hoffen, zutrauen’ (um 900; vgl. fir-, gitrū(w)ēn, um 800), mhd. trūwen ‘Zuversicht haben, hoffen, glauben, trauen, sich getrauen, (an)vertrauen, ehelich verloben, (an)trauen’ (daneben mit ungeklärtem Umlaut mhd. triuwen, nhd. treuen bis 16./17. Jh.), asächs. trūon ‘vertrauen’, mnd. trūwen ‘(ver)trauen, ehelich verbinden’, mnl. betrūwen ‘vertrauen’, aengl. trūwian (daneben trēowian als Ableitung von trēow f.), engl. (älter) to trow, anord. trūa ‘vertrauen, glauben’, schwed. tro ‘glauben, trauen’, ablautend got. trauan ‘(ver)trauen’. Das gemeingerm., teilweise intervokalisches w aufweisende Verb ist gebildet zu den Ablautformen ie. *drū- bzw. (für das Got.) *drōu̯- der unter treu (s. d.) genannten Wurzel, zeigt also ähnliche Lautformen und Lautentwicklungen wie bauen (s. d.). Die Ausgangsbedeutung ist ‘fest, treu (in seinem Verhalten, seiner Meinung) sein’. Aus im Ahd. und Mhd. geläufigem ‘glauben, hoffen, zutrauen’ entwickelt sich ‘vertrauen, Glauben schenken’; ‘zuversichtlich hoffen’ geht bei reflexivem Gebrauch über zu ‘wagen, riskieren’ (16. Jh.). Seit dem 13. Jh. steht trauen für ‘ehelich verbinden’, d. h. ‘dem Manne zur Frau geben’, eigentlich ‘anvertrauen’. Zu sich trauen ‘den Mut zu etw. haben’ die umgangsprachliche Abstraktbildung Traute f. ‘Mut’ (berlin., Ende 19. Jh.). Trauung f. ‘Eheschließung’ (2. Hälfte 16. Jh.), mnd. trūwinge (um 1420); vgl. spätmhd. trūunge ‘Vertrauen’. Trauring m. (16. Jh.). Trauzeuge m. (Ende 18. Jh.). betrauen Vb. ‘jmdm. die Ausführung und Angelegenheit vertrauensvoll übertragen’ (17. Jh.), älter ‘vertrauen’, auch ‘sich verloben, heiraten’ (16. Jh.). vertrauen Vb. ‘sich worauf verlassen, fest glauben’, älter ‘anvertrauen’, ahd. firtrū(w)ēn (um 800), mhd. vertrūwen, vertriuwen ‘(ver)trauen, anvertrauen, versprechen, geloben, (sich) verloben oder vermählen, kirchlich trauen’; vertraut Part.adj. ‘beherzt, zuversichtlich, zuverlässig’ (16. Jh.), ‘eng befreundet, gut bekannt’ (17. Jh.); Vertrauen n. ‘fester Glaube an jmds. Zuverlässigkeit und Treue, Zuversicht’ (15. Jh.); vertraulich Adj. ‘nicht für die Allgemeinheit bestimmt, offenherzig, vertraut’ (16. Jh.). anvertrauen Vb. ‘vertrauensvoll übergeben, in Obhut geben, vertraulich, im geheimen mitteilen’, reflexiv ‘sich vertrauensvoll an jmdn. wenden’ (16. Jh.), zuerst im Sinne von ‘zutrauen, vertrauen’. zutrauen Vb. ‘von jmdm. glauben, daß er die Fähigkeiten, Eigenschaften für etw. besitzt’ (16. Jh.), früher auch ‘anvertrauen’; Zutrauen n. ‘Glaube an jmds. Fähigkeiten und Zuverlässigkeit’ (18. Jh.); zutraulich Adj. ‘voller Zutrauen, vertrauend’ (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Zutrauen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Zutrauen‹.
Verwendungsbeispiele für ›Zutrauen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
So stärkten sie das unentbehrliche Zutrauen der Bürger zum Parlament.
[Weizsäcker, Richard von: Dreimal Stunde Null? 1949 1969 1989, Berlin: Siedler Verlag 2001, S. 132]
Ich redete ihm gut zu und mir selber Zutrauen ein.
[Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1943. In: ders., Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 1999 [1943], S. 29]
Es ist jetzt etwas ruhiger draußen, aber ich habe wenig Zutrauen.
[Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1925. In: ders., Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2000 [1925], S. 216]
Auf diese Weise lasse sich das verlorene Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten langsam wieder reaktivieren.
[C’t, 2000, Nr. 12]
Wir hatten auch trotz der frühen Führung nicht so recht das Zutrauen.
[Die Zeit, 03.10.2010 (online)]
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