Zwiebel
f.
stark würzende Küchenpflanze,
ahd.
zwibolla
f.
(11. Jh.),
zibolla
f.
(Hs. 12. Jh.),
zibollo
m.
(11. Jh.),
zwibollo
m.
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
zwibolle,
zibolle
m. f.
(und zahlreiche Varianten)
ist entlehnt
(wohl in
südd. Klöstern)
aus
spätlat.
cēpula
f.
(in Glossen auch
cipulla,
cibulla,
cibula;
vgl.
ital.
cipolla),
dem Deminutivum zu
lat.
cēpa
‘Zwiebel’
(einem östlichen Handelswort?).
Die
dt. Formen
werden im ersten Bestandteil bereits im
Ahd. angelehnt an
ahd.
zwi-
‘zweifach, doppelt’
(s.
↗
zwie-),
im zweiten Bestandteil an
ahd.
bolla
‘Knospe, Fruchtknoten, Flachsknoten, Wasserblase, sich (nach unten) wölbendes Gefäß, Becher’,
mhd.
bolle
‘Knospe, kugelförmiges Gefäß’
(verwandt mit
↗
Ball1,
↗
Bohle,
↗
Bulle1,
s. d.)
und im Sinne von
‘zweifache (vielhäutige) Bolle’
als Kompositum aufgefaßt.
In der Umgangssprache daher vereinfacht
Bolle
f.
‘Zwiebel’;
in der Schriftsprache setzt sich dagegen die von
Luther
bevorzugte Form
Zwibel
durch;
bis ins 19. Jh. stehen fem. und mask. Genus nebeneinander.
Zu den
mnd. mnl. Formen und zum Genus vgl.
Frings/M.
Germania Romana
1 (1966) 89 und 2 (1968) 177 ff.
zwiebeln
Vb.
‘jmdm. hart zusetzen, jmdn. drillen’
(17. Jh.),
eigentlich wohl
‘jmdm. wie einer Zwiebel Schale für Schale abziehen’,
zuvor
‘mit Zwiebeln zubereiten’
(16. Jh.).