Eintracht
f.
‘Übereinstimmung (im Denken und in der Gesinnung), Einmütigkeit, Einigkeit, Verträglichkeit’.
Im 14. Jh. in der Rechtssprache auftretendes
mnd.
ēndracht
und
mhd.
(nur
md.)
eintraht
‘Übereinkunft, Absprache, Vertrag’
ist abgeleitet von
mnd.
(over)ēndrāgen,
(over)ēndrēgen,
älter
över ēn,
in ēn drāgen
(
mhd.
über ein tragen)
‘übereinkommen, -stimmen, sich vertragen, beschließen, vereinbaren’;
vgl.
frühnhd.
übereintragen,
nl.
overeendragen;
s.
ein1
Num.
und
tragen,
Tracht.
Eintracht
dringt erst im 16./17. Jh.
(wesentlich später als
einträchtig
und
Einträchtigkeit,
s. unten)
vom
nd.-md. Sprachgebiet ins
Obd. vor.
einträchtig
Adj.
‘einmütig, friedlich’,
mnd.
ēndrachtich,
ēndrechtich,
mhd.
(nur
md.)
eintrehtec
(13. Jh.),
seit dem 15. Jh. auch
obd.;
etwa gleich alt ist die Bildung mit Doppelsuffix
einträchtiglich
Adv.
mnd.
ēndrachtichlīk,
spätmhd.
eintrehteclīche.
Einträchtigkeit
f.
mnd.
ēndrachtichēt,
ēndrechtichēt,
mhd.
eintrehtecheit
(14. Jh.),
im 15. Jh. ins
Obd. vordringend.
Zwietracht
f.
‘Uneinigkeit, Zwist’,
mnd.
twēdracht,
twīdracht,
mhd.
zwitraht
(um 1300),
abgeleitet von
mnd.
twēdrāgen,
twēdrēgen,
entwey drāgen,
drēgen,
mhd.
enzweitragen
‘uneins sein, sich entzweien’;
wie
Eintracht
vom
Nd.-Md. ausgehend,
jedoch früher auf das
Obd. übergreifend.
Geläufig in der Verbindung
Zwietracht säen
‘Unfrieden stiften’,
die
lat.
discordiās serere
folgt.
zwieträchtig
Adj.
‘uneinig’,
mnd.
twēdrachtich,
mhd.
zwitrehtic
(14. Jh.).
Die ganze Wortgruppe wird vom heutigen Sprachgefühl aus zu
trachten
(s. d.)
gestellt.