Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

a priori

Grammatik Mehrwortausdruck · adverbiell
Aussprache  [aː pʀiˈoːʀi]
Wortbildung  mit ›a priori‹ als Erstglied: Apriorismus · apriorisch  ·  mit ›a priori‹ als Grundform: Apriori · Apriorität
Herkunft ā priorīlat ‘vom vorderen, früheren her’ < ab, ālat ‘von … her, von … an’ + prior, priuslat ‘der vordere, frühere’
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
bildungssprachlich von Anfang an, von vornherein; grundsätzlich
in gegensätzlicher Bedeutung zu a posteriori (1)
Beispiele:
Fleisch ist nicht a priori falsch oder schädlich, ein Blick auf die Menge lohnt sich jedoch allemal. Im weltweiten Vergleich essen die Deutschen überdurchschnittlich viel Fleisch. Eine Reduktion […] für Fleischliebhaber wäre durchaus empfehlenswert. [Dresdner Neueste Nachrichten, 29.07.2014]
[Der chinesische Anbieter] Huawei darf nicht a priori ausgeschlossen werden [beim 5G-Netzausbau] aufgrund von unkonkreten Verdachtsmomenten. [Welt am Sonntag, 23.06.2019, Nr. 25]
Es gebe keinerlei Kriterien, die bestimmte Städte a priori davon ausschließen würden, zum Zielpunkt einer Flixbuslinie zu werden. [Leipziger Volkszeitung, 24.04.2018]
Inkognito bleiben zu wollen, ist nicht a priori verwerflich; es gibt sehr wohl Gründe, in denen dies legalerweise angezeigt ist. Derartige Praktiken können aber auch im Zusammenhang mit Steuerfragen oder bei Steuerhinterziehungs und ‑ausweichmanövern angewendet werden. [Neue Zürcher Zeitung, 27.01.2017]
Die möglichen Lösungen sollte man nicht durch Bedenkenträgerei a priori schlecht reden. [Aachener Zeitung, 08.11.2003]
2.
Philosophie schließend von der Ursache zur Wirkung übergehend; unabhängig von der Erfahrung oder Wahrnehmung;
aus der bloßen Vernunft stammendWDG
in gegensätzlicher Bedeutung zu a posteriori (2)
weiterführende enzyklopädische Informationen: A priori/posteriori, in: Metzler Lexikon Philosphie
Beispiele:
Es fällt zeitgenössischen Philosophen schwer, die grundlegende kantische Unterscheidung zwischen a priori, notwendig und universal auf der einen Seite[,] und a posteriori, kontingent und empirisch auf der anderen[,] ernst zu nehmen. [Neue Zürcher Zeitung, 07.02.2004]
Für [Immanuel] Kant war die Existenz von synthetischen Urteilen a priori, also Urteilen, die informativ, aber dennoch von Erfahrung unabhängig sind, die Bedingung der Möglichkeit von Philosophie. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.06.1998]
Manche Schulphilosophen und Philosophieschüler meinen, Kant habe sein langes Leben (1724–1804) und seinen genialen Scharfsinn der Frage gewidmet, ob synthetische Urteile a priori, das heißt aus reinem Denken ohne Zugrundelegung der Erfahrung[,] möglich sind. [Die Zeit, 30.03.1950, Nr. 13]
Als a priori wurde im Mittelalter eine Erkenntnis bezeichnet, die vom Früheren zum Späteren oder von den Ursachen zur Wirkung schreitet. [DIE KAUSALE STRUKTUR DER WELT, 01.03.2007, aufgerufen am 21.06.2020]

letzte Änderung:

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Thesaurus

Synonymgruppe
grundsätzlich · von Anfang an · von vorneherein · von vornherein  ●  a priori  lat., bildungssprachlich · per se  geh., bildungssprachlich, lat.
Assoziationen
Zitationshilfe
„a priori“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/a%20priori>.

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