abgedroschen
Grammatikpartizipiales Adjektiv · Komparativ: abgedroschener · Superlativ: am abgedroschensten
Aussprache
Worttrennung ab-ge-dro-schen
Grundformabdreschen
Bedeutungsübersicht
- [umgangssprachlich] abgenutzt
- [bildlich] abgeleiert
- [übertragen] allzu oft gebraucht, gehört
eWDG
Bedeutung
umgangssprachlich abgenutzt
Beispiel:
ein abgedroschenes Klavier
bildlich abgeleiert
Beispiel:
ein abgedroschener Schlager, abgedroschenes Lied
übertragen allzu oft gebraucht, gehört
Beispiele:
abgedroschene Redensarten, Worte
ein abgedroschener Witz
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
dreschen · Drescher · Mähdrescher · Dreschflegel · Drusch · abgedroschen
dreschen Vb. ‘(Getreide)körner durch Schlagen aus ihren Hülsen herauslösen’, ahd. threscan ‘herausschlagen, zertreten, unterdrücken’ (8. Jh.), mhd. dreschen ‘dreschen, quälen’, mit r-Metathese mnd. derschen, mnl. derscen, dorscen, nl. dorsen und aengl. þerscan ‘dreschen, schlagen, stampfen’, engl. to thresh ‘dreschen, schlagen’, anord. þriskja, þryskva, schwed. tröska, got. þriskan (germ. *þreskan) und die Verwandten lit. treškė́ti ‘prasseln, knacken, knistern’ und aruss. trěskъ ‘Krachen, Donner’, russ. tresk (треск) ‘Krachen, Knistern’ können wie drehen (s. d.) zur Wurzel ie. *ter(ə)- ‘reiben, drehend reiben’ gestellt werden. Die ursprüngliche Bedeutung der germ. Verben entspricht der alten Technik des Dreschens ‘mit den Füßen (die Körner heraus)stampfen’, vgl. die aus dem Germ. stammenden Verben span. triscar ‘stampfen, tanzen’, ital. trescare ‘tanzen’. leeres Stroh dreschen ‘Phrasen reden’ (15. Jh.). – Drescher m. mhd. dreschære. Mähdrescher m. moderne Landwirtschaftsmaschine, die gleichzeitig mäht und drischt (20. Jh.). Dreschflegel m. Durch romanische Vermittlung wird den Germanen eine neue Technik des Dreschens bekannt (die Körner werden mit dem Flegel herausgeschlagen); die Bezeichnung für das dazu nötige Gerät ist ahd. flegil, nhd. Flegel (s. d.) und ahd. thriskila (8. Jh.), thriskil (Hs. 12. Jh.), mhd. drischel, nhd. (mundartlich) Drischel, eine Gerätebezeichnung mit dem Suffix -el (germ. -ila-) zu dreschen. Die verdeutlichende Zusammensetzung Dreschflegel entsteht im 15. Jh. Eine späte Ablautbildung zum Verb ist Drusch m. ‘das Dreschen, das Herausgedroschene’ (17. Jh.). abgedroschen Part.adj. ‘leer, abgenutzt, nichtssagend’ (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
abgedroschen ·
abgeschmackt ·
banal ·
beliebig ·
flau ·
geistlos ·
inhaltsleer ·
leer ·
nichts sagend ·
nichtssagend ·
oberflächlich ·
ohne Aussage ·
schal ·
seicht ·
trivial ·
witzlos ·
wohlfeil ●
billig ugs. ·
hohl ugs. ·
platt ugs.
Assoziationen |
|
Antonyme |
altbekannt ·
hinlänglich bekannt ·
man kennt das ●
abgedroschen abwertend ·
ausgetretene Pfade fig. ·
rauf- und runter dekliniert fig. ·
(ganz) alte Leier ugs., fig. ·
abgegriffen geh., fig. ·
ausgelutscht ugs., fig., abwertend ·
kennt man schon ugs. ·
rauf- und runter buchstabiert ugs. ·
tausendmal gehört ugs.
Assoziationen |
|
(den) haben sich schon (...) erzählt ·
Uralt-Witz ·
abgedroschen (Witz) ·
alter Witz ●
(der) Witz hat einen (sehr) langen Bart variabel ·
Witz mit (soo einem langen) Bart ugs. ·
olle Kamelle ugs.
Assoziationen |
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Verwendungsbeispiel für ›abgedroschen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Das ist zwar ein schon fast abgedroschener Satz; er gilt aber dennoch unverändert.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1966]]
Was man hierzu sagt, kommt einem schon so abgedroschen vor.
[Die Zeit, 18.09.1958, Nr. 38]
Falls mein Text Ihnen banal erscheinen sollte oder abgedroschen, gehe ich sofort.
[Süddeutsche Zeitung, 29.01.2000]
Klingt abgedroschen, ist es in diesem Fall aber sicher nicht.
[Süddeutsche Zeitung, 28.08.1997]
Wir alle nennen einen abgedroschenen Satz, der die Aufmerksamkeit gar nicht mehr zu erregen vermag, einen Gemeinplatz.
[Mauthner, Fritz: Wörterbuch der Philosophie. In: Bertram, Mathias (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1910], S. 26845]
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