Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

abgeschieden

Grammatik partizipiales Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung ab-ge-schie-den
Grundformabscheiden
Wortbildung  mit ›abgeschieden‹ als Letztglied: weltabgeschieden  ·  mit ›abgeschieden‹ als Grundform: Abgeschiedenheit

Bedeutungsübersicht+

  1. [gehoben] ...
    1. 1. einsam, entlegen
    2. 2. verstorben, tot
eWDG

Bedeutung

gehoben
1.
einsam, entlegen
Beispiele:
ein abgeschiedenes Dorf, Tal
abgeschiedene Wälder
eine ländlich abgeschiedene Gegend
statt mich in die abgeschiedene Welt meiner Studien zu vergraben [ KasackStadt69]
zurückgezogen
Beispiel:
daß Sie … ein stilles, nüchternes, abgeschiedenes Leben führen [ E. T. A. Hoffm.6,370]
2.
verstorben, tot
Beispiele:
das Andenken des teuren Abgeschiedenen
Man war von der Realität abgeschiedener Seelen so überzeugt [ G. Hauptm.2,477]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Abschied · abgeschieden · Abgeschiedenheit · verabschieden
Abschied m. ‘Aufbruch, Trennung, Entlassung aus einem Dienstverhältnis’, übertragen ‘Tod’, (bis zum 18. Jh.) ‘Beschluß, Vereinbarung, Entscheidung’ (vgl. Reichsabschied, ein Gesetz verabschieden). Das gegen Ende des 14. Jhs. aufkommende Substantiv ist (wahrscheinlich in Analogie zu Ableitungen von anderen starken Verben, vgl. Abstieg zu absteigen) die Konkurrenzform von dem aus dem reduplizierenden Verb abscheiden ‘(sich) trennen’ gebildeten, nur wenig jüngeren Abscheid m., das im 18. Jh. durch Abschied verdrängt wird. Von dem heute vorwiegend fachsprachlich verwendeten Verb abscheiden ‘(sich) absondern, abtrennen’, veraltet ‘weggehen, Abschied nehmen’, übertragen ‘verscheiden, sterben’ (mhd. abescheiden ‘lostrennen, entfernen, entlassen, verabschieden’, vgl. asächs. ofskīðan, mnd. afschēden, got. afskaidan ‘trennen’) ist vor allem das zugehörige abgeschieden Part.adj. ‘entlegen, einsam, zurückgezogen, verstorben, tot’ gebräuchlich, das die im Sprachgebrauch der Mystik (um 1300) entstandene ältere Form abgescheiden ‘losgelöst von irdischen Dingen, weltabgewandt’ im 17. Jh. ablöst. Zur Etymologie s. scheiden. Dazu Abgeschiedenheit f. ‘Entlegenheit, Einsamkeit’ (18. Jh.), in religiösem Sprachgebrauch ‘Weltabgewandtheit’ (17. Jh.), nach älterem, in der Mystik geprägtem Abgescheidenheit (um 1300). – verabschieden Vb. ‘(aus dem Dienst) entlassen, in den Ruhestand versetzen, ein Gesetz annehmen und für rechtsgültig erklären’, (reflexiv) ‘auf Wiedersehen sagen, sich empfehlen’ (18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
abgelegen · abseitig · einsam · einsam und verlassen · gottverlassen · menschenleer  ●  einschichtig  österr., süddt. · entlegen  Hauptform · abgeschieden  geh.
Assoziationen
Antonyme

Typische Verbindungen zu ›abgeschieden‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›abgeschieden‹.

Verwendungsbeispiele für ›abgeschieden‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der Mac ist halt doch eine abgeschiedene Welt für sich. [C’t, 1995, Nr. 11]
Doch in den abgeschiedenen nordöstlichen Gebieten ist das Elend immer noch groß. [Die Zeit, 26.04.2013, Nr. 18]
Auf dem Berg, am Meer, sie lebten weit abgeschieden von der Welt. [Die Zeit, 27.12.2010 (online)]
Die karelische Einöde entpuppt sich als zu abgeschieden, man könnte auch sagen menschenleer. [Die Zeit, 14.09.2009, Nr. 37]
Sie lebten in dem abgeschiedenen Paulinenaue in patriarchalischer Gemeinschaft, äußerst sparsam. [Heller, Gisela: Märkischer Bilderbogen, Berlin: Berlin Verlag der Nation 1978, S. 147]
Zitationshilfe
„abgeschieden“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/abgeschieden>.

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