gewöhnen
Vb.
‘vertraut machen’,
reflexiv
‘vertraut werden’,
ahd.
giwennen
‘gewöhnen, säugen’
(um 900),
mhd.
gewenen
‘gewöhnen’,
asächs.
giwennian,
mnd.
gewennen,
mnl.
ghewennen,
nl.
gewennen,
aengl.
gewenian
‘an andere Nahrung als Muttermilch gewöhnen’
sind verstärkende Präfixbildungen zu den Simplexformen
ahd.
wennen
(um 1000),
mhd.
wen(n)en,
asächs.
wennian,
mnd.
wen(n)en,
aengl.
wenian
‘gewöhnen’
(
engl.
to wean
‘an den Entzug der Muttermilch gewöhnen’),
anord.
venja
‘gewöhnen, zähmen’,
schwed.
vänja
(
germ.
*(ga-)wanjan),
die als Ableitungen von einem Adjektiv
germ.
*wana-
‘gewohnt’
(vgl.
anord.
vanr)
mit
gewinnen,
gewohnt,
wohnen
(s. d.)
zu
ie.
*u̯en(ə)-
‘streben’,
dann
‘wünschen, lieben, befriedigt sein’
zu stellen sind.
Im
Dt. wird das durch Umlaut entstandene
e
zu
ö
gerundet.
–
Gewöhnung
f.
(15. Jh.).
abgewöhnen
Vb.
‘von der Muttermilch entwöhnen’,
spätmhd.
abegewenen;
‘eine Gewohnheit ablegen’
(16. Jh.).
angewöhnen
Vb.
‘eine Gewohnheit annehmen’
(16. Jh.).
S. auch
verwöhnen.