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abgründig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung ab-grün-dig
Wortzerlegung Abgrund -ig
Wortbildung  mit ›abgründig‹ als Erstglied: Abgründigkeit

Bedeutungsübersicht

  1. [gehoben] ...
    1. unergründlich (tief)
    2. unermesslich, überaus
eWDG

Bedeutung

gehoben
unergründlich (tief)
Beispiele:
abgründige Bosheit, Büberei, Wut, abgründiger Ekel
abgründiger Humor, Ernst, abgründige Trauer
abgründige Gedanken, ein abgründiges Gespräch
Augen, die nur kurz auf Roberts Gestalt hafteten, um sogleich in jene abgründige Ferne zu tauchen [ KasackStadt96]
Augenblicks fühlte Schwenkhusen sich wieder von jenem wilden und abgründigen Schaudern überrieselt [ Bergengr.Feuerprobe57]
unermesslich, überaus
Grammatik: adverbiell
Beispiele:
abgründig schlecht, gemein, frech, boshaft
Der Kaimakam schlafe so abgründig tief [ WerfelMusa Dagh392]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Abgrund · abgründig
Abgrund m. ‘unermeßliche Tiefe, steil abfallende Gebirgsschlucht’, übertragen ‘unergründliche Tiefe, Untergang, Verderben, unüberbrückbare Kluft’, ahd. abgrunti n. (8. Jh.), abgrunt m. (um 800), mhd. abgrunde, abgründe, abgrunt n. (spätmhd. m.), asächs. afgrundi n., mnd. afgründ(e) n., afgrunt f., mnl. afgrond m., afgronde f., nl. afgrond m., aengl. æfgrynde n. Neben dem ursprünglichen neutralen ja-Stamm tritt das Maskulinum im Ahd. nur vereinzelt auf und setzt sich erst im 16. Jh. (in Anlehnung an Grund, s. d.) durch. Ihrer Bildungsweise nach würden die westgerm. Substantive ebenso wie gleichbed. got. afgrundiþa ein Adjektiv voraussetzen, wie es in ahd. abgrunti ‘abgründig, unermeßlich tief’ (um 800), eigentlich ‘wo der Grund weg ist, keinen Grund habend, bodenlos’, vorliegt. Möglicherweise aber war für die germ. Präfixbildungen entscheidend das Vorbild von griech. ábyssos (ἄβυσσος), kirchenlat. abyssus ‘große, unermeßliche Tiefe’, auch ‘Hölle’, als dessen Übersetzung die frühen (got. ahd. aengl.) Belege erscheinen. – abgründig Adj. ‘tiefgründig, rätselhaft, unermeßlich’, mhd. abgründec, mnd. afgründich; vgl. ahd. abgrunti (s. oben).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

abgrundtief · abgründig · entsetzlich · miserabel

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›abgründig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›abgründig‹.

Verwendungsbeispiele für ›abgründig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wenn man am Nachmittag durch ihre Straßen ging, war die Stadt weder besonders traditionsreich noch abgründig. [Koeppen, Wolfgang: Tauben im Gras. In: ders., Drei Romane, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1972 [1951], S. 131]
Mit abgründigem Entsetzen erkennt er sich als Opfer seiner Opfer. [Der Spiegel, 10.06.1991]
Dieser Titel ist Programm, mit Einschränkungen gilt er sogar für das abgründigere neue Werk. [Die Zeit, 03.09.2001, Nr. 36]
Diese Kunst des Regisseurs wird in der tollsten Szene des ganzen Abends vollends abgründig. [Die Zeit, 08.05.1981, Nr. 20]
Und so spielen sie diese liebevoll genau, nicht böse, nicht abgründig, nicht intellektuell. [Süddeutsche Zeitung, 04.02.2000]
Zitationshilfe
„abgründig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/abgr%C3%BCndig>.

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selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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