Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

abhold

Grammatik Adjektiv (in Verbindung mit »sein«)
Aussprache 
Worttrennung ab-hold
eWDG

Bedeutung

gehoben abgeneigt
Beispiele:
allem Prunk, Überschwang, Laster, allen Neuerungen, großen Worten, der Geselligkeit abhold sein
verhüllender war dem Wein nicht abhold (= trank gern)
Sie werden mich für einen rauhen, der Kunst abholden Mann halten [ E. T. A. Hoffm.2,613]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

hold · abhold · holdselig · Holdseligkeit · Unhold · unhold
hold Adj. ‘geneigt, günstig gesinnt, zugetan’, auch (seit dem 18. Jh.) ‘anmutig, lieblich, bezaubernd’. Das Adjektiv ahd. hold (8. Jh.), mhd. mnd. holt ‘geneigt, zugetan, gnädig, treu, ergeben, dienstbar’, asächs. afries. aengl. hold, mnl. hout, anord. hollr, schwed. dän. huld, got. hulþs (germ. *hulþa-) bezieht sich im Mittelalter besonders auf das gegenseitige Verhältnis zwischen Lehnsherrn und Gefolgsmann und bedeutet daher einerseits ‘gnädig, geneigt’, andererseits ‘treu ergeben’. Dazu gehören das Abstraktum Huld (s. d.) und die Substantivierungen ahd. holdo m. (9. Jh.), mhd. holde m. ‘Freund, Geliebter, Diener, Dienstmann’, holde f. ‘Freundin, Dienerin’, die auch übernatürliche Wesen (Geister, Dämonen, mythische Gestalten) bezeichnen können, vgl. mhd. die guoten holden ‘Hausgeister’, des tievels holde ‘Höllengeister’, ferner Unhold (s. unten) und Frau Holle. Das Adjektiv führt im Sinne von ‘geneigt’ mit der unter Halde (s. d.) dargestellten Wortgruppe auf die Wurzel ie. *k̑el- ‘neigen’. – abhold Adj. ‘nicht gewogen, abgeneigt, feindlich gesinnt’, mhd. abholt. holdselig Adj. ‘reizend, lieblich, anmutig’ (15. Jh.), Zusammensetzung aus hold und -selig (s. d.) und früher als das Simplex (s. oben) auf die Anmut der Erscheinung bezogen; dazu Holdseligkeit f. (16. Jh.). Unhold m. ‘böser, furchterregender Geist des Volksglaubens, Teufel, Ungeheuer, roher, gewalttätiger Mensch’, asächs. unholdo, mhd. unholde ‘der Ungeneigte, Böse, Feindselige, Dämon, Teufel’, aengl. unholda, got. unhulþa sowie die fem. Formen ahd. unholda (8. Jh.), mhd. unholde (wofür im 17. Jh. Unholdin neben Unhold f.), got. unhulþō sind Substantivierungen des heute selten gebrauchten Adjektivs unhold ‘böse, feindselig, unfreundlich, abgeneigt’, ahd. (9. Jh.), asächs. aengl. unhold, mhd. unholt ‘nicht geneigt, feindlich, feindselig’. Unhold bezeichnet ursprünglich ein ‘dämonisches Wesen’, im christlichen Sinne den ‘Teufel’, heute einen ‘bösartigen Menschen’, oft einen ‘Sittlichkeitsverbrecher’.

Thesaurus

Synonymgruppe
(sich) wenig begeistert zeigen (über) · abgeneigt · lustlos · ungeneigt · ungern · unwillig · widerstrebend  ●  abhold  geh. · aversiv  geh.
Oberbegriffe
  • beschreibend (negativ)
Assoziationen
  • freudlos · gelangweilt · lieblos · nicht mit dem Herzen dabei · nicht mit ganzem Herzen dabei · ohne Begeisterung · ohne Einsatz · ohne Engagement · ohne Freude dabei · ohne sich Mühe zu geben · ohne sich anzustrengen · unengagiert  ●  lustlos Hauptform · wurschtig ugs. · wurstig ugs.
  • (dankend) absagen · (dankend) abwinken · (sich) nicht interessiert zeigen · kein Interesse haben · kein Interesse zeigen · keine Lust haben · unmotiviert sein  ●  (einfach) nicht wollen ugs. · (sich) wenig geneigt zeigen (zu) geh. · keinen Bock haben (auf) ugs. · keinen Nerv haben ugs. · null Bock haben (auf) ugs.

Typische Verbindungen zu ›abhold‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›abhold‹.

Verwendungsbeispiele für ›abhold‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auch scheint er rechtsextremistischen Kräften in der Politik nicht abhold zu sein. [Süddeutsche Zeitung, 08.10.1994]
Die Zeit und das Haus sind Experimenten in Essen abhold geworden. [Die Zeit, 02.01.1956, Nr. 01]
Er liegt in der Methode, von der Lenz nichts wusste und, theoretischen Überlegungen abhold, wohl auch nichts wissen wollte. [Süddeutsche Zeitung, 08.08.2003]
Aber wir sind auch jeder Art von sogenannten Anschluß‑Bestrebungen abhold. [Die Zeit, 26.10.1990, Nr. 44]
Das deutsche Volk in seiner weitaus überwiegenden Mehrheit hat sich den gesunden Sinn bewahrt und sich allen Gewalttätigkeiten abhold gezeigt. [o. A.: Einhundertsiebenundsiebzigster Tag. Freitag, 12. Juli 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 13450]
Zitationshilfe
„abhold“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/abhold>.

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