abkanzeln
GrammatikVerb
Aussprache
Worttrennung ab-kan-zeln
Wortbildung
mit ›abkanzeln‹ als Erstglied:
Abkanzelung · Abkanzlung
eWDG
Bedeutung
salopp jmdn. scharf tadeln, heftig ausschelten
Beispiel:
er hat ihn gehörig, nach Strich und Faden, vor allen Leuten abgekanzelt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Kanzel · abkanzeln · Kanzlei · Kanzleisprache · Kanzleistil · Kanzler
Kanzel f. ‘erhöhter, mit einer Brüstung umgebener Platz des Predigers in der Kirche, verglaster Pilotensitz im Flugzeug, Hochsitz des Jägers’, ahd. kanzella f. (um 800), mhd. kanzel f. m. ist entlehnt aus spätlat. cancella ‘Gitter, Schranke’ (in Kirchen vor dem Altar), zu lat. cancellī (Plur.) ‘Gitter, Einzäunung, Schranken’. Dies ist eine deminutive Bildung zu lat. cancer ‘Schranke, Gitter’, dissimiliert aus lat. carcer ‘Schranke, Umfriedung, Kerker’. Ein zu cancellī hinzugebildeter Sing. spätlat. cancellus bezeichnet ‘den für den Geistlichen abgegrenzten Raum in der Kirche’, mlat. auch ‘Geländer, Podium, Lesepult’. Das mit einer Brüstung versehene Lesepult steht ursprünglich an den Chor und Mittelschiff trennenden Schranken. – abkanzeln Vb. ‘von der Kanzel herab verkünden, tadeln’ (17. Jh.), ‘zurechtweisen, ausschelten’ (18. Jh.), vgl. heute unübliches gleichbed. kanzeln (18. Jh.). Kanzlei f. ‘Büro’, mhd. kanzelīe, kenzelīe (mit dem Suffix -īe zu mhd. kanzel), spätmhd. kanzellerīe (aus mlat. cancelleria), ‘der mit Schranken umgebene Raum eines Gerichtshofes, Verwaltungsbehörde, Schreibstube’. Kanzleisprache f. sprachwissenschaftlicher Terminus ‘Sprache der in den mittelalterlichen Kanzleien geschriebenen Urkunden, die deutlich mundartliche Kennzeichen meidet und als Amtssprache überlandschaftlichen Charakter trägt’, auch Bezeichnung für den juristisch geprägten, trockenen Behördenstil, den Kanzleistil m. (beide 19. Jh.). Kanzler m. ‘Leiter einer Verwaltungsbehörde, Regierungschef’, ahd. kanzillāri ‘Kanzlist, Schreiber, Notar’ (um 900), mhd. kanzelære, aus lat. cancellārius ‘Türvorsteher’, spätlat. ‘Vorsteher der Kanzlisten, Kanzleivorsteher’; im Mhd. speziell ‘(Reichs)beamter (des rīches kanzeler), der für die Ausfertigung von Staatsurkunden verantwortlich ist’, später ‘oberster Leiter einer staatlichen Verwaltung’, z. B. Vorsitzender des obersten Gerichtshofes (15. Jh.), preuß. Justizminister (18. Jh.), Regierungschef, vgl. Reichs- (17. Jh.), Bundeskanzler (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
abkanzeln ·
abwerten ·
herabwürdigen ·
in Misskredit bringen ·
niedermachen ·
schlechtmachen ●
diskreditieren geh. ·
mobben ugs.
Assoziationen |
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abkanzeln ·
ausschimpfen ·
beleidigen ·
entwerten ·
entwürdigen ·
herabsetzen ·
herabwürdigen ·
niedermachen ●
(he)runtermachen ugs. ·
(he)runterputzen ugs. ·
abqualifizieren ugs. ·
absauen derb ·
anmachen ugs. ·
anmotzen ugs. ·
anpampen ugs. ·
anpöbeln ugs. ·
diffamieren geh. ·
schimpfen ugs. ·
zur Sau machen derb, fig. ·
zur Schnecke machen ugs., fig. ·
zusammenstauchen ugs.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›abkanzeln‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›abkanzeln‹.
Verwendungsbeispiele für ›abkanzeln‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Oft hat er seine Gegner abgekanzelt, doch diesmal schlägt er vermutlich sanftere Töne an.
[Süddeutsche Zeitung, 10.08.2002]
Er hatte genug davon, ständig als rechter Überpatriot abgekanzelt zu werden.
[Der Tagesspiegel, 06.02.2005]
Wer immer regiert, muss damit rechnen, bei Wahlen abgekanzelt zu werden.
[Die Zeit, 28.02.2011, Nr. 09]
Der hatte ihn zu oft in der Öffentlichkeit herablassend kritisiert und gezielt abgekanzelt;
[Die Welt, 09.04.1999]
So ging es zwei Stunden lang fort, jeder von uns kam an die Reihe, jeder wurde »abgekanzelt«.
[Beckenbauer, Franz: Einer wie ich, München: Wilhelm Heyne Verlag 1977, S. 224]
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