ablassen
GrammatikVerb · lässt ab, ließ ab, hat abgelassen
Aussprache
Worttrennung ab-las-sen
Wortbildung
mit ›ablassen‹ als Erstglied:
Ablass-Schleuse
· Ablasshahn · Ablassrohr · Ablassschleuse · Ablassventil
· mit ›ablassen‹ als Grundform: Ablass
· mit ›ablassen‹ als Grundform: Ablass
Mehrwortausdrücke
Dampf ablassen
Bedeutungsübersicht
- 1. etw. abgehen lassen
- a) eine Flüssigkeit ablaufen lassen
- b) ...
- c) [Eisenbahn] ...
- d) etw. abfliegen lassen
- e) etw. herunterlassen
- f) [veraltet] etw. abschicken
- 2. etw. leerlaufen lassen
- 3. jmdm. etw. verkaufen
- 4. den Preis herabsetzen
- 5. [gehoben] von etw., jmdm. abstehen, etw., jmdn. aufgeben
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. abgehen lassen
a)
eine Flüssigkeit ablaufen lassen
Beispiele:
Wasser (aus der Badewanne, dem Boiler) ablassen
lassen Sie sich [Dativ] ein paar Eimer Wasser ab!
Bier, Wein (vom Fass) ablassen
das verbrauchte Öl (des Motors) ablassen
flüssiges Erz ablassen (= abstechen)
b)
Beispiel:
Dampf, Gas (aus dem Kessel) ablassen (= abströmen lassen)
c)
d)
etw. abfliegen lassen
Beispiel:
Brieftauben, einen Luftballon, eine Rakete ablassen
e)
etw. herunterlassen
Beispiel:
eine Fahne vom Mast ablassen
2.
etw. leerlaufen lassen
Beispiel:
die Wanne, den Kessel, Teich, das Staubecken ablassen
3.
4.
den Preis herabsetzen
Beispiel:
er ließ uns (noch weitere) 10 Euro ab
5.
gehoben von etw., jmdm. abstehen, etw., jmdn. aufgeben
Beispiele:
von der Verfolgung, Beute nicht ablassen
er lässt von ihr nicht ab
von seinem Vorhaben, einer Absicht, Gewohnheit, Bemühung, von seinem Glauben nicht ablassen
mit Bitten nicht ablassen (= aufhören)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lassen · ablassen · unablässig · anlassen · Anlasser · Anlaß · anläßlich · veranlassen · auslassen · ausgelassen · einlassen · Einlaß · entlassen · Entlassung · erlassen · Erlaß · unerläßlich · hinterlassen · Hinterlassenschaft · nachlassen · Nachlaß · nachlässig · vernachlässigen · niederlassen · Niederlassung · überlassen · unterlassen · Unterlaß · verlassen · Verlaß · verläßlich · zulassen · zulässig
lassen Vb. ‘dulden, erlauben, bitten, veranlassen, daß etw. geschieht, unterlassen, aufhören mit etw., überlassen, geben, aufgeben’. Das gemeingerm., ehemals reduplizierende Verb ahd. lāʒan (8. Jh.), Kurzform lān, mhd. lāʒen, lān, asächs. lātan, mnd. mnl. lāten, nl. laten, aengl. lǣtan, engl. to let, anord. lāta, schwed. låta, got. lētan ist mit den unter lasch und lässig (s. d.) angegebenen Formen und außergerm. mit griech. lēdé͞in (ληδεῖν) ‘träge, müde sein’, lat. lassus (aus *lədto-) ‘laß, matt, müde, abgespannt’, alban. lodh ‘er ermüdet jmdn.’ und lit. léisti ‘(los)lassen, freilassen’ auf eine Wurzelerweiterung ie. *lē(i)d-, *ləd- der Wurzel ie. *lē(i)- ‘nachlassen’ rückführbar. – ablassen Vb. ‘von etw., jmdm. abstehen, aufgeben, entweichen lassen, herniederlassen, (käuflich) überlassen’, ahd. oblāʒan (für gewöhnliches aba-) ‘erlassen, Nachlaß gewähren’ (8. Jh.), mhd. abelāʒen, auch ‘aufgeben, Abstand nehmen, losgehen lassen, entweichen lassen, niederlassen’; s. Ablaß; unablässig Adj. ‘nicht ablassend, andauernd, ohne Unterbrechung’ (16. Jh.). anlassen Vb. ‘(Kleidung) nicht ablegen, eine Vorrichtung nicht ausschalten, einen Motor in Gang setzen’, reflexiv ‘beginnen, in Betrieb kommen’; vgl. ahd. analāʒan ‘hineinlassen, etw. über jmdn. (sich) kommen lassen’ (8. Jh.), mhd. anelāʒen ‘erfinden, angeben, loslassen, in Bewegung setzen’; Anlasser m. ‘Vorrichtung zum In-Gang-Setzen eines Motors, einer Maschine’ (älter Anlaßhebel, 19. Jh.), bei Elektromotoren ‘vorgeschalteter Widerstand, der ein langsames Anlaufen gewährleistet’ (um 1900); Anlaß m. ‘Ursache, Grund’, mhd. ane-, anlāʒ ‘Anfang, Beginn, Punkt, von dem ein Wettrennen ausgeht, Anreiz, Gelegenheit, Kompromiß’; anläßlich Präp. ‘bei Gelegenheit, aus Anlaß’ (19. Jh.), älter (selten) auch adjektivisch und adverbial (15. Jh.); veranlassen Vb. (schwach flektierend) ‘anregen, anordnen, bewirken’, frühnhd. ‘etw. auf jmdn. schieben, jmdn. für etw. auswählen’ (15. Jh.). auslassen Vb. ‘loslassen, weglassen, nicht beachten, (Kleider) verlängern, (Ärger, Zorn) Unschuldige entgelten lassen’, ahd. ūʒlāʒan ‘fortschicken, ausschütten, freilassen, nicht zurückhalten, vergießen, aussprechen, beenden’ (9. Jh.), mhd. ūʒlāʒen; ausgelassen Part.adj. ‘unbändig, hemmungslos’ (vgl. in älterer Sprache ausgelassener Trotz, ausgelassene Leidenschaft), ‘sehr fröhlich’, eigentlich ‘freigelassen’ (16. Jh.). einlassen Vb. ‘herein-, hineinlassen, einfügen’, reflexiv ‘auf etw. eingehen, mit jmdm. verkehren’, ahd. inlāʒan ‘hineinwerfen, einlassen’ (8. Jh.), mhd. īnlāʒen; Einlaß m. ‘das Hineinlassen, Öffnen, Eintritt, Tür’ (16. Jh., Einlaß begehren). entlassen Vb. ‘freigeben, verabschieden, (aus einem Amt) wegschicken, jmds. (Arbeits)vertrag aufkündigen’, ahd. intlāʒan ‘nachlassen, verzeihen, loslassen, lösen, entspannen, weichen’ (8. Jh.), mhd. entlāʒen ‘loslassen, fahrenlassen’, reflexiv ‘sich entfalten’; Entlassung f. ‘Freilassung, Verabschiedung, Entfernung aus einem Amt’ (17. Jh.). erlassen Vb. ‘in Kraft treten lassen, anordnen, von etw. befreien, eine Anordnung aufheben’, ahd. irlāʒan ‘unterlassen, befreien von’ (9. Jh.), mhd. erlāʒen ‘wovon freilassen’, reflexiv ‘auseinandergehen, sich enthalten, unterlassen’; Erlaß m. ‘Verfügung, Anordnung, Aufhebung’ (18. Jh.); unerläßlich Adj. ‘unbedingt erforderlich, nicht aufhebbar’ (17. Jh.). hinterlassen Vb. ‘(einem anderen) zurücklassen, etw. vererben’ (16. Jh.); Hinterlassenschaft f. ‘Zurückgelassenes, Erbe’ (19. Jh.). nachlassen Vb. ‘Spannung lockern, vermindern, schlechter werden, zurücklassen, Preise herabsetzen’, spätmhd. nāchlāʒen; Nachlaß m. ‘das Nachlassen’ (16. Jh.), ‘Hinterlassenschaft’ (18. Jh.), literarischer Nachlaß (19. Jh.); nachlässig Adj. ‘säumig, unzuverlässig, unordentlich’ (15. Jh.); vernachlässigen Vb. ‘nicht gehörig betreuen oder beachten’ (18. Jh., durch Lessing und Goethe verbreitet). niederlassen Vb. ‘von oben herunterlassen’, reflexiv ‘sich ansiedeln, einen festen Wohnsitz, ein Geschäft, eine Firma einrichten’, ahd. nidarlāʒan ‘sinken lassen, nach unten wenden, hinab-, herablassen, versenken’ (9. Jh.), mhd. niderlāʒen; Niederlassung f. ‘das Senken, Ansiedlung, Gründung eines geschäftlichen Unternehmens, Filiale’ (16. Jh.). überlassen Vb. ‘abtreten, übergeben, anheimstellen’ (15. Jh.). unterlassen Vb. ‘nicht tun, versäumen zu tun’, ahd. untarlāʒan (9. Jh.), mhd. underlāʒen ‘abstehen, nicht tun’; Unterlaß m. nur noch in der Fügung ohne Unterlaß ‘ohne Unterbrechung, unaufhörlich’, ahd. āno untarlāʒ, mhd. āne underlāʒ; vgl. ahd. untarlāʒ ‘Unterbrechung’ (9. Jh.), mhd. underlāʒ ‘das Innehalten, Unterbrechung, Beherbergen’, frühnhd. auch ‘Unterkunft, Lagerplatz’ (16. Jh.). verlassen Vb. ‘sich von einem Ort, von jmdm. entfernen, aufgeben, zurück-, alleinlassen’, reflexiv sich verlassen auf ‘vertrauen’, ahd. firlāʒan ‘entlassen, vorbei-, zurücklassen’ (8. Jh.), mhd. verlāʒen ‘fahrenlassen, fort-, loslassen, anbefehlen, verzeihen, zulassen, anvertrauen, hinterlassen, vertrauen’; Verlaß m. ‘Vertrauen, Zuverlässigkeit’ (19. Jh.), frühnhd. ‘Verabredung, Absprache’, auch ‘Hinterlassenschaft’, mhd. verlāʒ ‘Lässigkeit, Untätigkeit’; heute in der Wendung auf jmdn., etw. ist (kein) Verlaß, wohl aus dem Nd., vgl. dar is nien verlaat to (18. Jh.); verläßlich Adj. ‘zuverlässig’ (19. Jh.), dafür zuvor verlässig (18. Jh.). zulassen Vb. ‘gestatten, erlauben’, ahd. zuolāʒan ‘hinzulassen, zukommen lassen, zuschicken’ (10. Jh.), mhd. zuolāʒen; zulässig Adj. ‘erlaubt, gestattet’ (16. Jh.), ‘annehmbar, möglich’ (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
abfließen lassen ·
ablassen ·
ableiten ·
unterlassen
(eine Gewohnheit / Untugend) ablegen ·
(etwas) einstellen ·
(sich) abgewöhnen ·
abstellen ·
aufgeben ·
aufhören (mit etws / etwas zu tun) ·
beenden ·
beilegen ·
bleiben lassen ·
bleibenlassen ·
nicht weiterführen ·
nicht weitermachen ·
ruhen lassen ●
ablassen (von) geh. ·
fahren lassen geh., altertümlich, dichterisch ·
sein lassen ugs.
Assoziationen |
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Oberbegriffe |
(einer Sache) ein Ende machen ·
(sich) abwenden von ·
(sich) verabschieden von ·
aufgeben ·
beenden ·
fallen lassen ·
fallenlassen ·
hinter sich lassen ·
sausen lassen ·
stoppen ·
vergessen ●
(einen) Schlussstrich ziehen fig. ·
Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. sprichwörtlich ·
beerdigen fig. ·
über den Haufen werfen (Planungen) fig. ·
(davon) Abschied nehmen ugs. ·
ablassen (von) geh. ·
abräumen (politische Position) ugs., fig. ·
ad acta legen geh., bildungssprachlich ·
an den Nagel hängen ugs., fig. ·
den Rücken kehren ugs., fig. ·
einstampfen ugs., fig. ·
sterben lassen ugs., fig. ·
zu Grabe tragen ugs., fig. ·
über Bord werfen ugs., fig.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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unüberlegt daherreden ●
(Sprüche) ablassen ugs., salopp ·
(Sprüche) rauslassen ugs., salopp ·
(etwas) raushauen ugs., salopp
Oberbegriffe |
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›ablassen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ablassen‹.
Verwendungsbeispiele für ›ablassen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Schon nach der ersten halben Stunde lassen Sie das erste Öl ab.
[Spoerl, Alexander: Mit dem Auto auf Du, Berlin u. a.: Dt. Buchgemeinschaft 1961 [1953], S. 43]
Auch wenn die Studenten schliefen, ließen sie nicht ab von dieser Stadt.
[Morgner, Irmtraud: Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, Berlin: Aufbau-Verl. 1974, S. 353]
Und die ließ ihren Ärger sogleich in zahlreichen Foren kräftig ab.
[C’t, 2001, Nr. 14]
Verschreckt ließen die Väter des Gesetzes von der geplanten Regelung ab.
[Die Zeit, 16.03.2000, Nr. 12]
Um sie auf den Reifen zu bringen, muß man die Luft ablassen.
[Spoerl, Alexander: Mit dem Auto auf Du, Berlin u. a.: Dt. Buchgemeinschaft 1961 [1953], S. 269]
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