abrunden
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. rund, glatt machen
Beispiele:
eine (scharfe) Kante, Ecke abrunden
ein an den Ecken abgerundeter Tisch
eine Zahl, (Geld)summe, den Preis (nach oben, unten, auf Zehner, Hunderter) abrunden
seinen (Grund)besitz, ein Terrain abrunden (= arrondieren)
2.
übertragen etw., sich vervollständigen, vervollkommnen
Beispiele:
etw. rundet ein Bild, einen Eindruck ab
die Eindrücke runden sich ab
ein abgerundetes Bild (von etw.) erhalten, vermittelt bekommen
seine Bildung abrunden
eine Lehre, Erzählung (noch mehr) abrunden
ein abgerundeter Satz (= ein ausgefeilter Satz)
eine abgerundete Leistung
ein abgerundetes Programm (= ein wohl abgewogenes Programm)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
rund · Rund · Runde · runden · abrunden · überrunden · rundlich · Rundung
rund Adj. ‘kugel-, kreisförmig, ohne Ecken’, (vom Körper) ‘füllig’, mhd. runt ‘rund, geschickt, gewandt’, mnd. runt sind wie mnl. ront, nl. rond Entlehnungen aus afrz. reont, älter roont, (anglonorm.) ruunt ‘rund, einfach, ruhig’ (frz. rond). Diesem geht vlat. *retundus vorauf, durch Dissimilation entstanden aus (noch in den frühesten afrz. Formen fortlebendem) lat. rotundus ‘scheibenrund’, dann ‘kugelrund’ und überhaupt ‘rund’, zu lat. rota ‘Rad’, übertragen ‘Sonnenscheibe, Kreis’ (verwandt mit Rad, s. d.). – Rund n. ‘Rundung, Wölbung, kreis- oder kugelförmige Gestalt, umliegendes Gebiet, Umkreis, Umgebung’ (17. Jh.), aus dem substantivierten Adjektiv frz. rond m. ‘das Runde, Kreis, Ring’, früher daher auch der Rund. Runde f. ‘Umkreis’ (vgl. spätmhd. ze rund ‘ringsum’, afrz. a la reonde), ‘das Rundsein, runde Form, Kreis’ (16. Jh., auch umgelautet Ründe), Substantivierung des Adjektivs. Im Sinne von ‘gesellige Zusammenkunft, Kreis von Personen, die sich zum Essen und Trinken zusammenfinden’ hervorgegangen aus Tafelrunde, das im 18. Jh. von Wieland aufgenommen wird nach mhd. tavelrunde, einer Entlehnung von afrz. la Table Reonde ‘Tafelrunde des Königs Artus’ (eigentlich ‘die runde Tafel’). Runde in der Bedeutung ‘Kontrollgang zur Überprüfung militärischer Wachtposten’ (Anfang 17. Jh., zuerst Ronde), ‘die den Kontrollgang durchführende(n) Person(en)’ (Ende 17. Jh.) ist eine Entlehnung von gleichbed. mfrz. frz. ronde. Dies wird als Substantivierung des Adjektivs rond empfunden (auch im Dt. beim Entlehnungsvorgang), ist jedoch eine Rückbildung aus dem Verb mfrz. ronder ‘einen Kontrollgang machen, die Wachtposten überprüfen’, das auf aspan. arrobdar mit den Nebenformen robdar, roldar, rondar ‘mit der Wache herumziehen, patrouillieren, bewachen’ (span. rondar) beruht, einer Bildung zu arab. ar-ruḅt ‘fünf oder mehr zusammengekoppelte Pferde, die zur Verwendung auf Grenzwacht bereitstehen’. Dazu die verbale Fügung (die) Runde(n) gehen ‘Posten kontrollieren’ (17. Jh.), dann allgemein die Runde machen ‘einen Rundgang machen’. runden Vb. (früher auch ründen) ‘rund machen, abrunden, vervollkommnen, vollenden’, reflexiv ‘rund werden, sich vervollkommnen, Gestalt annehmen’, vgl. gerunt Part. Prät. (Ende 15. Jh.), ronden (15. Jh.). abrunden Vb. (früher auch abründen) ‘(annähernd) rund, glatt machen, bei Zahlen, Geldbeträgen die Endziffer(n) durch Null(en) ersetzen’ (17. Jh.). überrunden Vb. ‘jmdn. bei einem Wettlauf oder einer Wettfahrt um eine oder mehrere Runden überholen’ (20. Jh.). rundlich Adj. ‘annähernd rund, mollig, füllig, ein wenig dick’ (18. Jh.), älter rundlicht (17. Jh.), rundlächt (16. Jh.); doch vgl. runtlich Adv. (15. Jh.). Rundung f. ‘runde Form, Wölbung’, frühnhd. ‘Umdrehung im Kreise’ (15. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
abrunden ·
abschließen ·
ergänzen ·
komplementieren ·
komplettieren ·
vervollkommnen ·
vervollständigen ·
vollenden ·
zur Reife bringen ●
arrondieren geh., franz.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Typische Verbindungen zu ›abrunden‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›abrunden‹.
Verwendungsbeispiele für ›abrunden‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Abgerundet wird der Geschmack kurz vor dem Auftragen durch ein Stück frische Butter.
[Die Zeit, 30.12.1960, Nr. 53]
Die Händler können es sich daher nicht erlauben, die Preise nach unten abzurunden.
[Süddeutsche Zeitung, 29.12.2001]
Der offene Betrieb einmal wöchentlich schließlich rundet das Angebot ab.
[Süddeutsche Zeitung, 09.08.2000]
Zwei weitere Acts werden das Festival abrunden, welche Bands auftreten, ist allerdings noch nicht bekannt.
[Süddeutsche Zeitung, 27.08.1998]
Ich grübelte lange, und ich dachte: wenn ich nur die Sprache besser beherrschte, würde es auch anders sein, ich konnte nichts ausgleichen und abrunden.
[Bischoff, Charitas: Bilder aus meinem Leben. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1912], S. 4407]
Zitationshilfe
„abrunden“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/abrunden>.
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