abschneiden
GrammatikVerb · schneidet ab, schnitt ab, hat abgeschnitten
Aussprache
Worttrennung ab-schnei-den
Wortbildung
mit ›abschneiden‹ als Erstglied:
Abschneider · Abschneidung
·
mit ›abschneiden‹ als Binnenglied:
Couponabschneider
· Halsabschneider · Kuponabschneider
· mit ›abschneiden‹ als Grundform: Abschnitt
· mit ›abschneiden‹ als Grundform: Abschnitt
Bedeutungsübersicht
- 1. etw. schneidend abtrennen
- [bildlich] ...
- 2. den Weg verkürzen
- 3. jmdn. von etw. abtrennen, absondern, isolieren
- 4. etw. (bereits Begonnenes) vereiteln
- a) jmdm. etw. versperren
- b) ...
- 5. ...
- 6. [umgangssprachlich] ⟨bei etw. gut abschneiden⟩
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. schneidend abtrennen
Beispiele:
etw. mit dem Messer, der Schere abschneiden
ein Stück (vom) Fleisch, Kuchen abschneiden
ich schneide (mir) eine Scheibe (vom) Brot, (von der) Wurst ab
die (Spitze von der) Zigarre abschneiden
einen Meter (vom) Band, Stoff abschneiden
einen Faden vom Knäuel abschneiden
den Rand vom Papier, Foto (oben, schräg) abschneiden
die Blume (vom Strauch), die Trauben (vom Weinstock) abschneiden
Handwerkein Stück vom Brett abschneiden (= ein Stück vom Brett absägen)
die Nabelschnur abschneiden
jmdm., sich [Dativ] die Nägel abschneiden
das Haar abschneiden
den Bart abschneiden (= abrasieren, abnehmen)
dem Hund die Ohren abschneiden (= kupieren)
2.
den Weg verkürzen
Beispiele:
hier schneiden wir ab
dieser Pfad schneidet ab
eine Ecke abschneiden (= einen Querweg gehen, der die Ecke abkürzt)
3.
jmdn. von etw. abtrennen, absondern, isolieren
Beispiele:
die Stadt (von der Zufuhr), die Truppen (vom Hauptheer, Hinterland) abschneiden
die abgeschnittenen Bergleute
er ist von jeder Hilfe, von aller Welt, von der Heimat, von jeder (Post)verbindung abgeschnitten
4.
etw. (bereits Begonnenes) vereiteln
a)
5.
Beispiele:
jmdm. den Hals abschneiden (= jmdn. zugrunde richten)
jmdm. die Ehre, den guten Leumund abschneiden (= jmdn. verleumden)
6.
umgangssprachlich ⟨bei etw. gut abschneiden (= etw. mit einem guten Resultat abschließen)⟩
Beispiele:
bei einer Prüfung, einem Wettbewerb, einem Geschäft günstig, leidlich abschneiden
er hat schlecht abgeschnitten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schneiden · Schneid · schneidig · Schneide · zweischneidig · Schneider · schneidern · abschneiden · Abschnitt · anschneiden · Aufschnitt · beschneiden · durchschneiden · überschneiden · verschneiden · Verschnittener · Verschnitt · Schneidezahn
schneiden Vb. ‘mit einem scharfen Werkzeug zertrennen’, ahd. snīdan (8./9. Jh.), mhd. mnd. snīden, asächs. snīðan, mnl. snīden, nl. snijden, afries. snītha, aengl. snīþan, anord. snīða, schwed. snida, got. sneiþan (germ. *snīþan). Außergerm. werden herangezogen tschech. (mundartlich) snět ‘Ast’, poln. (älter) śniat ‘Baumstamm’, so daß eine Wurzel ie. *sneit- ‘schneiden’ angenommen werden kann, dazu vielleicht (mit abweichendem Dental) mir. snēid ‘klein, kurz’. Angesichts dieser geringen Vergleichsmöglichkeiten aber ist erwägenswert, auch schneiden zu der lautmalenden, etw. Spitzes, etw. Zupackendes, Schnappendes bezeichnenden Wortgruppe mit anlautendem germ. sn- (s. Schnabel) zu rechnen. schneiden ist ursprünglich wohl ein Landwirtschaftswort und bedeutet in alter Zeit ‘mit der Sichel abmähen, ernten’, vgl. noch heute Gras, Getreide, Korn schneiden. In übertragener Wendung jmdn. schneiden ‘gesellschaftlich ignorieren’ (Mitte 19. Jh.) nach gleichbed. engl. to cut (a person); in der Mathematik sich schneiden (von zwei Linien) ‘sich in einem Punkt kreuzen’ (16. Jh.). – Schneid m. (bair.-öst. f.) ‘Mut, Tapferkeit, Draufgängertum’ (18. Jh.), besonders in Wendungen wie (keinen) Schneid haben; eigentlich südd. (mit Apokope eines auslautenden unbetonten e), im Krieg von 1870/71 durch norddeutsche Truppen als Mask. aufgenommen und verbreitet. schneidig Adj. ‘forsch, mutig’ (2. Hälfte 19. Jh.), älter nd. een sneidigen Kopp ‘Kopf mit hellem, scharfem Verstand’, een sneidigen (‘schnellen, energischen’) Gang (18. Jh.), mhd. snīdec, snīdic ‘schneidend, scharf, stark, kräftig’. Schneide f. ‘scharfe, schneidende Kante von Waffen, Werkzeugen, Geräten’, mhd. snīde. zweischneidig Adj. ‘mit zwei Schneiden versehen’ (15. Jh.), daher auch ‘sehr scharf’, übertragen ‘mit Vorteilen und Nachteilen versehen’ (da nach zwei Seiten schneidend), ‘gefährlich’ (17. Jh.). Schneider m. ‘Handwerker, der Kleidung anfertigt’ (eigentlich ‘Stoff, Tuch für Kleidung zuschneidet’), mhd. snīdære. schneidern Vb. ‘Kleidung nähen, anfertigen’ (17. Jh.). abschneiden Vb. ‘mit einem Schneidwerkzeug abtrennen, durchtrennen, den Weg ab-, verkürzen, den Zugang verwehren, verhindern’, ahd. abasnīdan (9. Jh.), mhd. abesnīden. Vgl. gut, schlecht abschneiden ‘mit gutem, schlechtem Ergebnis abschließen, Erfolg bzw. keinen Erfolg haben’ (Mitte 19. Jh.). Abschnitt m. ‘Gliederungseinheit, Textteil, Zeitraum, Zäsur, abtrennbares, abgetrenntes Stück’, mhd. abesnit. anschneiden Vb. ‘nicht völlig durchschneiden, das erste Stück abschneiden’ (das Brot anschneiden, übertragen eine Frage, ein Problem anschneiden ‘eine Aussprache darüber beginnen’), mhd. anesnīden ‘(ein Kleid) anmessen, zurechtmachen’. Aufschnitt m. ‘Braten- und Wurstscheiben’ (19. Jh.), zuvor ‘Schnittstelle’ (18. Jh.), ‘Prahlerei’ (17. Jh.), frühnhd. ūfsnit ‘das Anschneiden’ (15. Jh.). beschneiden Vb. ‘stutzen, zurückschneiden, glattschneiden, die Vorhaut entfernen’, ahd. bisnīdan (8. Jh.), mhd. besnīden. durchschneiden Vb. ‘mit einem Schneidwerkzeug zerteilen’, mhd. durchsnīden ‘zerschneiden, verwunden, zerteilen’ (s. Durchschnitt). überschneiden Vb. (reflexiv) ‘sich kreuzen, teilweise zusammenfallen’ (19. Jh.), zuvor mhd. übersnīden ‘beim Schneiden der Feldfrüchte auf den Grund und Boden eines anderen übergreifen, übertreffen’. verschneiden Vb. ‘kürzen, zurechtschneiden, durch Schneiden verderben’, ahd. firsnīdan ‘weg-, abschneiden, zerschneiden’ (8. Jh.), mhd. versnīden ‘zerschneiden, fehlerhaft zuschneiden, ab-, wegschneiden, beschneiden, kastrieren, verwunden, töten, schmälern’. Verschnittener m. ‘Kastrat, Eunuch’ (16. Jh.). Verschnitt m. ‘Wein, Branntwein, Rum mit Beimischungen anderer Sorten’ (um 1900); vgl. verschneiden übertragen ‘schädigen, verderben, verschlechtern’, daher auch ‘guten Wein mit schlechtem versetzen’, in diesem Sinne zuerst (18. Jh.) nd. versnīden (als Praktik der Weinimporteure?). Schneidezahn m. fast nur im Plur. Schneidezähne ‘die vorderen, scharfen Zähne, mit denen abgebissen wird’ (18. Jh.), wohl Übersetzung von medizin.-lat. dentes incisivi, Neubildung zur Unterscheidung gegenüber älterem Backzahn, Backenzahn, Stockzahn (s. d.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
abschneiden ·
abtrennen ·
kappen ·
wegschneiden ●
abrasieren ugs. ·
abscheren fachspr. ·
abschnippeln ugs. ·
absäbeln ugs. ·
heruntersäbeln ugs.
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Ergebnis erzielen ·
abschneiden ●
(gut / schlecht / besser / schlechter) wegkommen (bei) ugs. ·
(sich) (gut) schlagen ugs.
(sich etwas) abschneiden ·
(sich etwas) herunterschneiden ·
abschneiden ·
herunterschneiden ●
absäbeln ugs., fig.
(das) Fell abziehen (Bär) ·
(die) Decke abziehen (Bär) ·
abschneiden ●
abschärfen (Bär) fachspr., Jägersprache
Assoziationen |
|
(gut / schlecht ...) abschneiden ·
(gut / schlecht ...) bewertet werden ·
(gut / schlecht ...) dastehen ·
(vorne / hinten ... ) liegen ·
auf den vorderen (/ hinteren ...) Plätzen liegen ·
auf den vorderen (/ hinteren ...) Plätzen rangieren ·
auf einem der vorderen (/ hinteren ...) Plätzen gelandet sein
Typische Verbindungen zu ›abschneiden‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›abschneiden‹.
Benchmark
Bester
Flosse
Fluchtweg
Gesamtmarkt
Haar
Hoden
Lebensfaden
Nachschub
Nachschubweg
Ohr
Penis
Regionalteam
Rückweg
Rückzugsweg
Scheibchen
Scheibe
Schwanz
Vergleichsindex
Versorgungsweg
Zopf
Zufuhr
anhäufeln
ausstechen
einkesseln
herausdrehen
schlecht
Verwendungsbeispiele für ›abschneiden‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Vermutlich hatten frisch abgeschnittene Äste den Affen die Flucht ermöglicht.
[Die Zeit, 11.07.2012 (online)]
Und die Geschichte des Mannes mit dem abgeschnittenen Penis ist auch so ein Detail.
[Die Zeit, 22.06.2006, Nr. 26]
Tief geschluckte Haken werden nicht gelöst, man schneidet sie ab.
[Zeiske, Wolfgang: Angle richtig!, Berlin: Sportverl. 1974 [1959], S. 70]
Die Finger dienen dazu, die Halme zu zerteilen; die Messer schneiden sie ab.
[Schlipf, Johann Adam: Schlipfs populäres Handbuch der Landwirtschaft, Berlin: Parey 1918, S. 159]
In diesem einsamen Winter, abgeschnitten von der übrigen Welt, ist er entschlossen nur Dichter zu sein.
[Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 154]
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