abwägen
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. sorgsam vergleichend prüfen, überlegen
Beispiele:
die Worte, sein Urteil, jeden Schritt (behutsam, vorsichtig, genau, gerecht, objektiv, kühl, kritisch) abwägen
die Vorzüge, Unterschiede, Meinungen, Chancen (gegeneinander) abwägen
Für und Wider, Plus und Minus, Gründe und Gegengründe, Vorteile und Nachteile (gegeneinander) abwägen
ein klug abwägender Staatsmann
wohl abgewogene Worte
streng abgewogene Neutralität
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
wägen · abwägen · erwägen
wägen Vb. ‘vorsichtig bedenken, überlegend prüfen’, fachsprachlich (älteren Gebrauch fortsetzend) ‘auf die Waage legen und das Gewicht bestimmen’ (wofür sonst wiegen2, s. d.). Auszugehen ist von dem starken Verb ahd. wegan ‘wiegen, wägen, einschätzen, bewegen’ (8. Jh.), mhd. wegen ‘in Bewegung setzen, (sich) bewegen, wiegen, wägen, einschätzen, Gewicht, Zahl, Wert haben’, asächs. wegan ‘(er)wägen’, mnd. wēgen ‘wiegen, schwer sein, wägen’, mnl. wēghen ‘wägen, schätzen’, nl. wegen, aengl. wegan ‘wägen, messen’, anord. vega ‘schwingen, heben, wägen, schätzen’. Dazu gehört das schwache Kausativum ahd. weggen (8. Jh.), mhd. wegen ‘bewegen, schwingen, schütteln’; zu Verwandtschaft und Herkunft s. bewegen. Beide Verben fallen im Nhd. in der oben genannten verengten Bedeutung zusammen. Der Vokalismus der starken Präteritalformen mhd. wac, wāgen (Prät.), gewegen (Part. Prät.) wird vom 15. Jh. an nach -o- ausgeglichen, vgl. mhd. wuoc (neben wac), frühnhd. wug, dann wog (ab 16. Jh.) und frühnhd. gewogen (15. Jh.). Aber auch dem schwachen Verb folgende Präteritalformen (nhd. wägte, selten auch gewägt) bleiben vereinzelt erhalten. Die Schreibung mit -ä- (im 15. Jh. auftretend) wird im Hinblick auf Waage durch die Wörterbücher und Grammatiken des 17. Jhs. verbreitet. – abwägen Vb. ‘das Gewicht feststellen, abwiegen’ (15. Jh.), ‘messen’ (16. Jh.) und ‘(vergleichend) prüfen, genau überlegen, bedenken’ (15. Jh.). erwägen Vb. ‘prüfend überlegen, bedenken’, mhd. erwegen ‘emporheben, in Bewegung setzen, zu etw. bewegen, entschlossen machen, bedenken’, reflexiv auch ‘auf-, preisgeben’, vielleicht schon (unsicher) ahd. irwegan ‘bedenken, überlegen’ (9. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
abschätzen ·
abwägen ·
einzuschätzen versuchen ·
prüfend ansehen ·
taxieren ●
(mit Blicken) messen geh., veraltend ·
Maß nehmen geh., fig. ·
austarieren ugs.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›abwägen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›abwägen‹.
Verwendungsbeispiele für ›abwägen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Man ist gezwungen, immer die große Dame zu sein, jedem gegenüber die Worte abzuwägen.
[Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 02.03.1909]
Politisch schwer zu verkaufen, ökonomisch richtig – viel bleibt da nicht abzuwägen.
[Die Zeit, 02.09.1999, Nr. 36]
Man muss abwägen – aber wenn so etwas zu häufig vorkommt, hat es keinen Zweck mehr, in der Regierung zu bleiben.
[Die Zeit, 01.07.1999, Nr. 27]
Trotz alledem sollten die Kritiker des Militärs ihre Argumente sorgfältig abwägen.
[Die Zeit, 19.11.1998, Nr. 48]
Sein Mut war nicht draufgängerisch, sondern abwägend, beobachtend und berechnend.
[Apitz, Bruno: Nackt unter Wölfen, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1961 [1958], S. 123]
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