Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

ach, du liebe Zeit!

Die Wendung wird häufiger ohne die Interjektion ach gebraucht. Die Interjektion kann – wenn sie besonders hervorgehoben werden soll – mit einem Komma vom Rest der Wendung abgetrennt werden.
Grammatik Mehrwortausdruck · als Ausruf
Aussprache 
Hauptbestandteile lieb Zeit
ZDL-Verweisartikel

Bedeutung

umgangssprachlich, emotional Synonym zu ach, du meine Güte!
Beispiele:
Wer »Du liebe Zeit!« ruft und dabei die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, kann damit Ent‑ wie auch Begeisterung ausdrücken. [Neue Zürcher Zeitung, 19.08.2016]
Ach, du liebe Zeit – Kinder an Bord! Je kleiner das Kind und je länger der Flug, desto größer die Befürchtungen: nervtötendes Geschrei, umstürzende Getränke, fliegendes Spielzeug, volle Hosen. Nur die wenigsten Passagiere sehen Kinder als willkommene Abwechslung im Fluggeschehen. Auch die eigenen Eltern meist nicht. [Die Zeit, 29.06.2000, Nr. 27]
Und diese Schmetterlingsbilder sind hinreißend schön! Deine Wassertropfenbilder sind ebenso traumhaft. Du liebe Zeit, was für Bilder! Vielen Dank! [Ausflug nach Bad Ischl, 11.05.2012, aufgerufen am 16.10.2019]
Wortwörtlich ist coño ein eher anstößiger und in Spanien sehr beliebter Ausdruck für das weibliche Sexualorgan. Doch je nach Betonung und Zielperson pendelt in Lateinamerika die Bedeutung zwischen einem harmlosen »Ach, du liebe Zeit!« und der schlimmsten vorstellbaren Beleidigung. [Süddeutsche Zeitung, 02.12.2010]
»Du liebe Zeit, sag mal, was hast du denn alles dabei?«, ruft Rosa über die Schulter, während sie schnaufend in die Pedale tritt. »Du bist schwer wie Blei! Was hast du in der Tasche? Backsteine?« [Oomen, Francine: Rosas schlimmste Jahre. Ravensburg, 2008.]
Vor Jahren gewann Anneliese N[…] schon einmal 500 Mark durch BILD. Jetzt waren’s sogar 5.000: »Ach du liebe Zeit«, sagt sie, »den Schreck muß ich erst einmal verdauen.« [Bild, 31.07.1998]
Sie zögerten nicht lange, kippten das Gläschen in gewohnter (Schnaps)manier schnell hinunter – und begannen fürchterlich zu husten und zu spucken. »Pfui, Teufel, das schmeckt ja wie Salzbrühe«, wetterte der Vater […]. Die Frauen sahen sich erschrocken an, Tante Anna erbleichte: »Du liebe Zeit, ich habe wieder mal den Zucker mit dem Salz verwechselt, warum sehen die Töpfe auch so gleich aus.« Der süße Likör war zur Salzlake zerronnen. [Frankfurter Rundschau, 24.12.1997]

letzte Änderung:

Zitationshilfe
„ach, du liebe Zeit!“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ach%2C%20du%20liebe%20Zeit%21>.

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