bildungssprachlich nach (eigenem) Ermessen
Synonym zu nach Belieben
Kollokationen:
als Adverbialbestimmung: ad libitum essen; sich ad libitum ernähren
Beispiele:
Genetik, Neurologie, künstliche Intelligenz, Bioinformatik und andere
Disziplinen wecken Erwartungen an eine Lebensverlängerung ad
libitum. [Neue Zürcher Zeitung, 04.11.2017]
Eines der beliebtesten Stilmittel sind sogenannte Ad‑libs,
redundante, spontan die Texte ergänzende – ja, der Begriff geht tatsächlich
auf das lateinische ad libitum, nach Belieben, zurück
– Laute, Grunzer, Huster, mal mehr mal weniger an die Sprache angelehnt:
»Whaaaaat! Ayyyyyyy! Yuuuk! Skrrrt!« Der Konsum von Kunst dieser Art kann
eine so verstörende wie beglückende Offenbarung sein[…]. [Süddeutsche Zeitung, 15.09.2018]
Was hat man der katholischen Kirche nicht schon alles vorgeworfen!
Hexenverfolgungen, Inquisition, Glaubenskriege, Antijudaismus, Feindlichkeit
gegen die Wissenschaft – die Liste ist lang und könnte beinahe ad
libitum verlängert werden. [Die Welt, 27.06.2018]
Fraktionen und Ausschüsse greifen fortgesetzt in Regierungsvorlagen
ein und stutzen sie ad libitum. Man denke nur an den
oft quälenden Fortgang des Haushalts durch alle parlamentarischen
Instanzen. [Die Welt, 22.05.2009]
Wenn landauf, landab hohe Abbrecherquoten und lange Studienzeiten
beklagt werden, dann liegen die Ursachen weniger bei unfähigen Lehrern,
»faulen Professoren« und unbegabten Studenten, vielmehr liegt ein zentrales
Problem darin, dass jede Abiturprüfung, egal wie und wo bestanden, zum
Studium ad libitum autorisiert. [Die Zeit, 03.01.2002]
Laborversuche mit Ratten haben ergeben, dass Individuen, die sich
nicht »ad libitum« ernähren durften, länger
lebten. [Neue Zürcher Zeitung, 26.09.2001]