bildungssprachlich um anstößige, unsittliche Passagen bereinigt und für die Lektüre Heranwachsender, für den Schulgebrauch bestimmt
Beispiele:
Er [der Titel des Ausstellung] bezieht
sich auf den juristischen Terminus »ad usum
Delphini«, der so viel wie »zum Gebrauch des Dauphins« bedeutet.
Diese Bezeichnung wurde auf die redigierten und zensierten Schriften
gesetzt, die zum Unterricht des Dauphin, des Thronfolgers, genutzt
wurden. [Leipziger Volkszeitung, 14.09.2011]
Als Mitarbeiter Bossuets wurde er [Pierre Daniel Huet] 1670 zum Präzeptor des Dauphin ernannt und leitete
in dieser Funktion die Publikation der berühmt gewordenen Sammlung
klassischer Autoren »ad usum Delphini«. [Guggisberg, H. R.: Huet (Huetius). In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1959], S. 14258]
Was in den Büchern steht, gibt mir keine Antwort, das ist Alles
ad usum Delphini zurechtgestutzt, Gewesenes und
hohe Staats‑Theorie. Es sind ganz andere Dinge, über die ich Auskunft
brauche, aber es scheint das niemand bemerken zu wollen. Ich bin fast
Sechzehn, und man hält mich wie ein Kind. [Niebelschütz, Wolf von: Der blaue Kammerherr, Stuttgart u. a.: Dt. Bücherbund [1991] [1949], S. 72]
Sollten die
Schulkinder, die vermutlich klassenweise durch die Ausstellung geführt
werden, vor dem Schlimmsten bewahrt werden? Derlei pädagogischer Eifer hieß
früher ad usum delphini und meinte die sanfte
Bereinigung der Klassiker, in denen es bloß nicht menschlich zugehen
durfte. [Süddeutsche Zeitung, 15.03.2008] ungewöhnl. Schreibung
Es ist ein unschätzbares Glück, als Mädchen die »Kinder‑ und
Hausmärchen« der Brüder Grimm, die noch von der Großmutter kamen, gelesen
haben zu dürfen. Nicht ad usum delphini aufbereitet,
sondern unzensiert gewissermaßen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.12.2005] ungewöhnl. Schreibung