Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

adeln

Grammatik Verb · adelt, adelte, hat geadelt
Aussprache 
GrundformAdel

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. [historisch] jmdn. in den Adelsstand erheben
  2. 2. [gehoben] jmdn., etw. veredeln, wertvoll machen
eWDG

Bedeutungen

1.
historisch jmdn. in den Adelsstand erheben
Beispiel:
er war vom König (wegen seiner Verdienste) geadelt worden
2.
gehoben jmdn., etw. veredeln, wertvoll machen
Beispiele:
sein Verhalten adelt ihn
es [das Gesicht] ist nicht geadelt durch Leiden [ K. MannMephisto251]
in Weimar … dieser vom Genie geadelten Stadt [ Th. Mannin: Zum Gedenken32]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Adel · adeln · ad(e)lig
Adel m. ‘Abstammung, Geschlecht, landbesitzende und herrschende Klasse im Feudalismus’, ahd. adal n. (8. Jh.), mhd. adel n. m. ‘edles Geschlecht’, mnd. ādel m. n., mnl. nl. adel, anord. aðal n. ‘Art, Begabung, Hof, Erbgut, Eigentum’ sowie (als Bestimmungswort in Zusammensetzungen) asächs. aðal-, aengl. æþel-, got. aþala-. In den spätmittelalterlichen Schriften der Mystiker gewinnt das Wort auch die Bedeutung ‘edle, tugendhafte Gesinnung, Vollkommenheit’. Von Adel abgeleitet ist das Adjektiv edel (s. d.). Eng verwandt ist das dehnstufig ablautende, inzwischen untergegangene germ. *ōþala ‘in der Familie (Sippe) erblicher Besitz’, vgl. ahd. uodil, asächs. ōðil, aengl. ōþel, ēþel, anord. ōðal ‘Erbgut, Eigentum, Heimat’ (nach dem letzteren ist nhd. Odal ‘Familieneigentum an Grund und Boden’ neugebildet). Da sich verwandte Formen außerhalb des Germ. nicht mit Sicherheit nachweisen lassen, bleibt die Herkunft von Adel schwierig. Von einigen wird auf Grund der germ. Zeugnisse als ursprüngliche Bedeutung ‘Klasse mit erblichem Grundbesitz’ angenommen, vgl. Neckel in: PBB 41 (1916) 385 ff. Dagegen möchten andere mit Schrader Reallex. 2 (1929) 466 und neuerdings wieder Pokorny 1, 71 eine Verbindung zu ahd. atto ‘Vorfahre, Ahn’ (10. Jh.), got. atta ‘Vater’ herstellen und an ie. *ā̌tos, *atta ‘Vater, Mutter’ anschließen, das als Lallwort der Kindersprache weit verbreitet ist, vgl. lat. atta ‘Vater’, griech. átta (ἄττα) ‘Väterchen’, aind. attā ‘Mutter, ältere Schwester’, aslaw. otьcь, russ. otéc (отец) ‘Vater’, und auch in nicht-ie. Sprachen anzutreffen ist, z. B. ungar. atya, türk. ata ‘Vater’. Doch vgl. dazu Betz in: Festgabe Hammerich (1962) 9 ff. Die beste Erklärung bietet Szemerényi in: Word 8 (1952) 42 ff., der germ. *aþala- ‘vornehme Abstammung’ auf ie. *atalo- ‘Nachkommenschaft’ zurückführt, eine Bildung mit der Präposition ie. *at(i) ‘über etw. hinaus’ zur Wurzel ie. *al- ‘wachsen, nähren’ (s. alt). – adeln Vb. ‘in den Adelsstand erheben’, auch ‘hervorheben, auszeichnen’, mhd. adelen ‘auszeichnen’ (vgl. ahd. intadelen ‘entarten’, 11. Jh.); frühnhd. daneben auch edelen (15. Jh.). ad(e)lig Adj. ‘aus edlem, aus altem Geschlecht, tugendhaft’, ahd. adallīh (8. Jh.), mhd. adellich.

Thesaurus

Synonymgruppe
adeln · aufwerten · auszeichnen · erheben · heben · höhere Weihen erteilen · verbessern · veredeln · verfeinern  ●  upgraden  engl. · nobilitieren  geh.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›adeln‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›adeln‹.

Verwendungsbeispiele für ›adeln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das Alter adelt für uns wie für die Ägypter alle Dinge. [Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes, München: Beck 1929 [1918], S. 319]
Schweiß soll uns adeln und wir wollen, wenn es sein muss, die Nacht zum Tage machen durch unsere Arbeit. [o. A.: Kundgebung in Prachatitz: Feierliche Eingliederung des Böhmerwaldgebietes in den Gau »Bayerische Ostmark« der NSDAP, 22.01.1939]
Sprache adelt, denn wer in sie eingeht, ist lange in aller Munde. [Die Zeit, 15.03.1991, Nr. 12]
Aber sonst gehört das Wenden, geadelt durch die Wende, heute zum guten Ton. [Die Zeit, 13.02.1989, Nr. 07]
Einerseits empfindet man sie als Last, andererseits ist jede Tätigkeit, die so bezeichnet wird, im selben Moment geadelt. [Süddeutsche Zeitung, 05.03.2003]
Zitationshilfe
„adeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/adeln>.

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